SightCity Podcast (DE)

Der deutschsprachige Teil unseres zweisprachigen Messe-Podcasts mit Fachvorträgen, Interviews und Innovationen für mehr Inklusion.

SightCity Forum 2025 - Braille Crash Kurs (F1101)

24.11.2025 36 min

Video zur Episode

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Zusammenfassung & Show Notes

In dieser Folge des SightCity Podcasts präsentiert Sonja Schmidt vom Deutschen Blinden- und Sehbehindertenverband e.V. (DBSV) einen informativen Braille Crash Course. Die Referentin, selbst von Geburt an blind und mit einer zusätzlichen Hörbehinderung, gibt eine praxisnahe Einführung in die Grundlagen der Braille-Schrift, erklärt deren Aufbau und Anwendung und teilt wertvolle Tipps zum Erlernen dieser taktilen Schrift. Der Vortrag wurde am 21.05.2025 um 16:15 Uhr im Rahmen des SightCity Forums 2025 aufgezeichnet.

Vortragstitel: Braille Crash Kurs

Referentin: Sonja Schmidt (Projekt Punktum, DBSV)

Datum: 21.05.2025, 16:15 Uhr

Veranstaltung: SightCity Forum 2025

Inhalt:
  • Persönlicher Hintergrund: Sonja Schmidt arbeitet seit etwa 3 Jahren im Projekt Punktum des DBSV, das Braille-Lehrkräfte für den Unterricht mit Erwachsenen ausbildet. Als selbst von Geburt an blinde Person mit zusätzlicher Hörbehinderung betont sie die besondere Bedeutung der Braille-Schrift für ihre eigene Kommunikation.
  • Grundlagen der Braille-Schrift: Die Referentin erklärt den Aufbau der Braille-Schrift als 6-Punkte-System (2×3 Punkte), das wie ein "Sechserpack" angeordnet ist. Jeder Buchstabe besteht aus einer spezifischen Kombination dieser sechs möglichen Punkte, wobei insgesamt 63 verschiedene Kombinationen möglich sind.
  • Übungsmaterial: Die Teilnehmenden erhalten ein speziell entwickeltes Übungsheft mit vergrößerten Braille-Buchstaben und Übungswörtern. Das Heft enthält sowohl visuelle als auch taktile Darstellungen der Buchstaben, um das Erlernen zu erleichtern.
  • Historischer Hintergrund: Die Braille-Schrift wurde vor etwa 200 Jahren von Louis Braille entwickelt, als er erst 16 Jahre alt war. Als blinder Schüler einer französischen Blindenschule entwickelte er dieses System, damit blinde Menschen vollständig lesen und schreiben können.
  • Spezialformen: Neben der Standardschrift (Vollschrift) gibt es auch eine Kurzschrift für schnelleres Lesen sowie Spezialschriften für Musik, Mathematik, Chemie, Schach und sogar Strickmuster.
  • Praktische Tipps: Die Referentin gibt Hinweise zur korrekten Fingerhaltung beim Lesen, betont die Bedeutung von leichtem Druck beim Tasten und erklärt, dass das Erlernen der Braille-Schrift vor allem Übungssache ist.
  • Kreative Übungsmethoden: Es werden verschiedene Hilfsmittel zum Üben vorgestellt, darunter vergrößerte Braille-Darstellungen, Steckbretter und sogar Eierkartons mit Bällen zur Simulation von Braille-Zeichen.
  • Ressourcen: Hinweise auf Online-Verzeichnisse von Braille-Lehrkräften, Lehrmaterialien zum Herunterladen und mögliche Online-Kurse über Zoom werden gegeben.

Rechtlicher Hinweis
Dieser Mitschnitt wurde während der SightCity 2025 aus den Online Ausstellervorträgen erstellt. Das Urheberrecht an den Aufnahmen liegt bei der SightCity GmbH. Jede Verwendung, Vervielfältigung oder Verbreitung durch Dritte ist ohne ausdrückliche schriftliche Genehmigung untersagt. Die Verarbeitung personenbezogener Daten erfolgt gemäß den Bestimmungen der DSGVO. Produktangaben entsprechen dem Stand der SightCity 2025; Änderungen vorbehalten; keine Gewähr für Schreib- oder Übertragungsfehler.

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Transkript

Willkommen beim SightCity Podcast, dem Podcast in deutscher Sprache zur weltgrößten Messe für Blinden- und Sehbehinderten- Lebensmittel mit Fachvorträgen, Interviews und Innovationen für mehr Inklusion. Vortrags- Mitschnitt des SightCity Forum 2025 vom 21.05. um 16 Uhr 15. Thema: Braille Crash Course, Referentin Sonja Schmidt. Das war Sonja Schmidt von Projekt Punktum, Deutscher Blinden- und Sehbehindertenverband e.V. Und es wurde bereits schon etwas ausgeteilt, hab ich gesehen, weil es jetzt einen Braille-Crashkurs gibt. Viel Spaß, herzlich willkommen! Ich hoffe, ich bin gut zu hören. Danke für die Anmoderation. Ich bin wie gesagt Sonja Schmidt vom DBSV. Ich arbeite jetzt seit etwa 3 Jahren im Projekt Punkt um, wo es darum geht, dass wir Braille-Lehrkräfte ausbilden für den Unterricht mit Erwachsenen. Ich bin auch selbst seit Geburt an blind und hab zusätzlich eine Hörbehinderung. Deswegen war Braille für mich auch immer ein wichtiger Zugang. Also wenn man zum Beispiel sich mit der Rechtschreibung nicht sicher ist, also wie wie man jetzt bestimmtes Wort schreibt und wenn ich's dann auch nicht so gut höre, dass ich dann sagen kann: ich ich les das nach, ich schreib mir das auf, ich hab's auf der Braille-Zeile. Genau also herzlich willkommen. Meine Assistentin hat jetzt auch schon so kleine Hefte verteilt, die wir beim DBSV entwickeln, um den Unterricht eben um den Einstieg in den Unterricht ein bisschen zu erleichtern. Und zwar finden Sie in diesem kleinen Heft tatsächlich einmal ganz kurz alles beschrieben, was worum es geht in der Braille-Schrift, der ganzen Buchstaben und dergleichen. Ich will am Anfang mal fragen: wie viele von Ihnen können schon ein bisschen Braille-Schrift lesen? Eine, zwei, okay also ja, zwei hab ich gehört. Also die allermeisten sind noch Neulinge. Kann jemand sagen wie wie die Braille-Schrift erstmal aufgebaut ist? Also sie besteht ja aus Punkten. Und genau wie funktioniert das? Wie ein Sechserkasten, genau im Sechserpack, quasi wie aufm wie ein Sechserkasten, wie ein wie ein Saftkasten kann man sich vorstellen, richtig ja. Also man hat zwei nebeneinander in in einer Reihe und drei untereinander, also genau wie ein Sechserpack und so ist eben der Aufbau. Jeder Buchstabe besteht aus einer Kombination aus diesen Punkten. Also zum Beispiel ist das A der einfachste, ist einfach nur der eine Punkt links oben und in der Ecke. Und dann sind mehrere Punkte kommen dann noch dazu für die meisten Buchstaben. Das ist erstmal das grundsätzliche Prinzip. Was Sie jetzt hier haben auf der auf dem Deckblatt von diesem Heft ist auch etwa in der Mitte ein komplettes Alphabet, ein Schwarzschrift-Alphabet wo oben drüber schon mal die Schwarzschrift-Buchstaben wirklich stehen und darunter auch in fühlbarer Form die normalen Druckbuchstaben. Auf die Seite können Sie auch immer wieder zurückblättern, wenn Sie einfach nur einen bestimmten Buchstaben wollen. Jetzt können Sie aber mal alle das Heft einmal aufschlagen, dass Sie die erste Seite innen haben. Und hm genau was man was man da hat in in vergrößerter Form erklärt. Ich erklär's mal einmal so ein bisschen wie die Seite an sich aufgebaut ist. Oben drüber ist die Überschrift in Braille-Schrift. Da steht Kapitel 1 A D I E I N R S T U. Das sind die Buchstaben, die da sind und dann sind in 3 kommt ein Strich drunter und dann sind in 3 Reihen jeweils diese Buchstaben. Und zwar haben Sie auf der linken Seite noch mal dann oben links ein großes Schwarzschrift A. Dann darüber der Braille-Buchstabe A. Das ist wie gesagt nur der eine Punkt. Das fühlt man gar nicht so gut, aber die die es noch sehen können, können es wahrscheinlich sehen. Und rechts neben dem Druckschrift A gibt es einen kleinen Kasten, der da gedruckt ist, in dem der Buchstabe noch einmal vergrößert dargestellt ist. Also da sind da ist dann ein einzelner Punkt quasi so ein großer Flecken. Sieht ein bisschen aus wie eine Blüte hab ich mir sagen lassen, dass man sich das auch mit den Fingern mal ein bisschen anfühlen kann und ja. Also ich will dazu auch sagen, es ist völlig normal, wenn man damit anfängt und da dann anfängt mit den Fingern zu tasten, dass man dann nicht sofort unbedingt alles erfassen kann. Diese Punkte sind klein, sie sind nah beieinander. Da haben alle am Anfang große Schwierigkeiten mit. Das ist wirklich eine Frage der Übung. Also lassen Sie sich da bitte nicht entmutigen. Wenn wir wenn wir jetzt ein bisschen weiter nach rechts gehen in der gleichen Zeile, kommt der nächste Buchstabe, den den man sich dann in Druckschrift und in Braille-Schrift angucken kann. Hat den jemand gefunden? Will denn mal jemand sagen, was da kommt? Das D, Delta. Genau, das ist Delta, richtig. Das sind dann schon 3 Punkte. Man erkennt's besonders gut in so einem kleinen Kästchen. Da sind diese 3 Punkte so ein bisschen in so einem in so einem Winkel angeordnet. Also man hat oben die beiden Punkte und dann noch rechts den in der Mitte. Man benennt die Braille-Punkte immer so mit Zahlen, dass man weiß, welcher Punkt gemeint ist. Und zwar ist es oben links ist Punkt 1, da drunter Punkt 2 und wiederum darunter Punkt 3. Und dann geht's oben rechts weiter mit 4 und dann 5 und 6. Also zum Beispiel unten links ist Punkt 3, unten rechts ist Punkt 6. Und so kann man sich da immer ganz gut drüber verständigen. Jetzt haben wir danach in der Reihe haben wir das E. Wieder mit so einem Rahmen drumherum auch den vergrößerten Buchstaben. Was würden Sie sagen, aus welchen Punkten besteht der Buchstabe E? 1 und 5 hab ich gehört, ja super, genau 1 und 5. Ja, 1 und 5. Ich bin immer gar nicht so schnell mit Mikrofon. Ja, ja das ist echt, wenn man das dann einmal vor allem man kann am Anfang wunderbar üben mit diesen vergrößerten Sachen. Es gibt da auch viele schöne Möglichkeiten, wie man vergrößerte Braille-Schrift darstellen kann. Es gibt zum Beispiel solche Steckbretter, die man auch im Hilfsmittelversand kaufen kann. Die dazu genutzt werden können zur Übung. Das sind dann quasi so schmalelange Holz- Bretter mit Löchern darin. Es wo dann die Löcher auch immer in diesen Sechser-Feldern wie so ein Sixpack angeordnet sind. Und da kann man dann solche Holzstäbe reinstecken. Ja, genau es geht dann jetzt auf der Seite weiter, da sind noch einige weitere Buchstaben. Und und die die unterschiedlichen, also diese Reihen, also eine Reihe mit 3 Buchstaben ist auch jeweils mit so dicken Strichen abgesetzt, so dass man das auch eigentlich sehr gut unterscheiden kann, was was dann in welche Reihe noch gehört, dass man dann nicht so leicht verrutscht. Also wir haben bei der Entwicklung des Heftes da drauf geachtet, dass es auch taktil gut erfasst besser auch für Menschen, die dann noch nicht so viel Erfahrung haben. Es ist aber trotzdem völlig normal, wenn Sie da am Anfang noch nicht so viel ertasten können. Das ist wirklich Übungssache. Ich weiß nicht wie viele von Ihnen sind vollständig blind? Können Sie einmal die Hand heben, wie viele sind vollständig blind? Eine Handhebung ist hier also genau also die die allermeisten können da noch gut was was sehen und dann und und auch vollständig blind, okay. Und ich wollt noch sagen, 63 Kombinationen sind möglich mit dem 6-Punkte-System. Das ist richtig, 63 Kombinationen sind möglich mit dem 6-Punkte-System. Sind also ganz schön viele Zeichen, aber auch gar nicht so viele wie man denken würde. Das interessante, es gibt dann zum Beispiel auch ein System für die Zahlen, wo es ein spezielles Zahlenzeichen gibt, das immer vor jeder Zahl erscheint. Und danach ist dann das, wenn wenn man einen Buchstaben von A bis J direkt hinter dem Zahlzeichen hat, dann ist das kein Buchstabe mehr, sondern zählt dann als Zahl. Also das A wäre dann zum Beispiel die 1, das B die 2, also einfach die ersten 10 Buchstaben des Alphabets sind dann 1 bis 0 quasi. Das System hat sich ein Franzose vor ziemlich genau 200 Jahren ausgedacht. Der Braille ist auch der der Name von ihm, also nicht so überraschend. Die Schrift ist nach ihm benannt, Louis Braille hieß der. Der hat die Schrift erfunden, da war er gerade mal 16. Er ist als kleines Kind erblindet und dann auch auf der Blindenschule in in Frankreich gewesen. Und da es da noch keine richtig gute Schrift gab, also es gab da schon so Ansätze und Experimente, aber ihm war das wirklich sehr wichtig, dass alle Blinden auch vollständig lesen und schreiben können. Deswegen hat er das dann so entwickelt. Die Schule ist in Paris, wo er war. Ah, die Schule ist in Paris, wo er war, ja das das das stimmt, das kann gut sein. Ja und das hat dann tatsächlich sogar auch eine ganze Weile gedauert, bis die Schrift wirklich so etabliert war und angenommen wurde. Da da musste er noch sehr kämpfen, später als Erwachsener. Hat er dann auch noch die Blinden- Notenschrift erfunden. Die gibt's auch also die besteht dann nicht aus einem Bögen und und Strichen und Kreisen, wie man das von der normalen Notenschrift kennt, sondern tatsächlich auch aus diesen 6 Punkten. Nur sind die da noch mal haben die da noch mal ziemlich andere Bedeutungen. Ich persönlich finde es immer sehr verwirrend, aber es ist spannend zu sehen, was es einfach alles gibt. Es gibt auch andere Spezialschriften inzwischen. Es gibt eine Mathematikschrift zum Beispiel, eine Schrift mit der man chemische Formeln darstellen kann, eine Schrift für Strickmuster, eine Schrift für Schachzüge. Sie können nehmen das. Genau also Moment mal hier kommt eine Wortmeldung. Ich bring ihr nur ich wollt mal fragen, wenn man Buch lesen will, genügt dann diese Schrift oder gibt's da eine andere Schrift, so eine Schnellschrift oder sowas? Genau, ja. Also also genau, es gibt auch so eine Art Schnellschrift für zum Bücherlesen. Die heißt dann Kurzschrift. Es ist aber unterschiedlich. Also es gibt auch Bücher so in der normalen Braille-Schrift, das das heißt dann Vollschrift, wo dann also nur sehr wenige Sachen abgekürzt sind. Die meisten Sachen sind wirklich 1:1 Zeichen pro Buchstabe. Es gibt allerdings ein paar Ausnahmen, also dann gibt's zum Beispiel für für SCH also für diesen Laut gibt es ein einzelnes Braille-Zeichen, damit das einfacher zu schreiben ist. In der Kurzschrift, in der dann tatsächlich auf Büchern gedruckt werden, ist es dann so, dass manche Worte oder Teile von Wörtern tatsächlich durch einzelne Zeichen dargestellt werden. Ist ein bisschen kompliziert zu lesen, aber wenn man das kann, verbessert es natürlich sehr noch mal die die Geschwindigkeit in der man liest. Ja, gibt's sonst gerade noch Fragen? Nein, ah noch einmal Moment, gerne ja. Mit danke, prinzipiell kann man sagen, wenn man die Vollschrift kann, ist das der richtige Begriff, dann kann man lesen? Genau, wenn man die Vollschrift kann, kann man auf jeden Fall lesen und eventuell auch schreiben, wenn Sie eine Schreibtafel haben oder eine Braille-Schreibmaschine oder auch am Computer. Genau, die Kurzschrift ist dann nur, dass man's noch mal schneller machen kann. Aber es ist gar nicht so notwendig. Das herausforderndste ist sowieso erstmal, dass man die Finger da dran gewöhnt, die diese kleinen Pünktchen zu ertasten. Das dauert immer eine Weile, aber es lohnt sich. Danach kann man einfach wieder viel entspannter lesen, auch ohne die Augen zum Beispiel zu belasten. Ist ja manchmal also bei vielen auch schon schwierig, wenn sie dann zum Beispiel die ganze Zeit auf dem Bildschirm gucken müssen. Es gibt auch eine Frage im Chat und die Frage lautet, wo man denn diese Kurzschrift lernen kann. Hm was gibt es, wo die die Kurzschrift? Länge lernen, wo man das lernen kann? Ah, wo wo man kann lernen diese Kurzschrift? Ach so. Es gibt Bücher beim DZB Lesen in Leipzig, die sich ausleihen können um die Kurzschrift zu lernen. Da stehen dann die ganzen Kürzungen drin. Das wichtige ist nur, dass Sie sich dass Sie gucken, dass das nach den neuesten Regeln ist. Mit der Kurzschrift ist es ein bisschen so wie mit der deutschen Rechtschreibung. Die wurde mal reformiert vor einigen Jahren und seitdem sind manche Sachen ein bisschen anders. Genau, man muss also gucken, dass die Regeln von 2015 glaub ich sind. Ja. Genau, ich ich würd ich würd sagen, wir gucken jetzt noch mal ein bisschen weiter das Heftchen hier an und dann können wir gucken, was sonst noch für Fragen sind. Unten auf der Seite, die wir jetzt gerade hatten mit den ersten Buchstaben, stehen dann auch ein paar Wörter, die man zur Übung schon mal lesen kann. Also da sind 3 Zeilen quasi mit Wörtern. Ganz oben sind immer viele Leerzeichen, Leerzeichen zwischen den einzelnen Buchstaben, damit man die leichter unterscheiden kann. So wie es in der untersten Zeile ist, so würde tatsächlich eine normale Textzeile auch in einem Buch aussehen, also wo man dann nicht mehr so diese Lücken dazwischen hat. Das dann schon etwas kniffliger. Das hier ist ja jetzt wirklich nur so ein kleiner Crashkurs, es geht nur drum, dass man mal gesehen hat, so wie es aussieht und was zum Nachschlagen hat für die Buchstaben. Also man muss das jetzt auf gar keinen Fall schon mit den Fingern lesen können, das dauert ein bisschen. Wenn Sie wollen, können Sie sich jetzt aber mal eine Minute Zeit nehmen und für sich oder auch mit mit Sitznachbarinnen mal gucken, ob Sie was entziffern können, was was da steht, mit den Augen oder auch gerne schon mit den Fingern, wenn Sie sich rantrauen. Also unten auf der Seite die die paar Zeilen, probieren Sie es einfach mal kurz. Ja gut und mag mag jemand von Ihnen mal erzählen, wie war das jetzt zu versuchen, da diese Buchstaben zu entziffern? Schwer. Es war schwer, ne ja ja es ist echt eine eine ganz andere Form des Lesens. Mit den Augen geht das so automatisch und man sieht ein ganzes Wort auf einmal und und jetzt muss man sich da so langsam drüber tasten. Und wie wie ist es für die, die es mit den Augen lesen? Fällt es Ihnen schon ein bisschen leichter, die die Buchstaben so zu unterscheiden? Sie fands ganz schwierig, ja das Tasten ist also sehr schwierig. Ich gucke eher dann wieder mit den Augen vorn nach, wie die Punkte angeordnet sind. Ja ja, das das ist auch völlig in Ordnung. Also gerade am Anfang sage ich immer, ist es total gut, wenn man auch noch mit den Augen guckt, weil man muss sich ja erstmal einprägen, welches Punktmuster welcher Buchstabe ist. Und deswegen kann das visuelle Gedächtnis da eigentlich ziemlich gut bei helfen. Und wenn Sie dann fortgeschrittener sind, würd ich empfehlen, nicht mehr so oft aufs Blatt zu gucken, sondern einfach da ihre Fingern zu trainieren. Das ist einfach so eine Sache, die die man wirklich mit dem Gehirn quasi macht. Das dauert einfach eine Weile, bis man das sozusagen bis sich das etabliert hat. Ist aber einfach ein Lernprozess, der der seine Zeit braucht und der dann aber auch erstaunlich gut von statten geht. Die meisten sind dann nach einer Weile erstaunt, dass sie doch schon ganz gut lesen können. Ja, gibt's grade im Moment erstmal noch Fragen bis hierher? Moment, ich komme schon. Was ist jetzt die Fingerhaltung, mit welchem Finger liest man welchen Punkt? Das ist eine sehr gute Frage. Die ideale Fingerhaltung ist, dass man beide Hände auf dem Blatt Papier hat und die mit vor allem mit den Zeigefingern liest. Also es gibt eigentlich immer einen Zeigefinger, mit dem man vor allem liest und der andere fühlt so ein bisschen hinterher oder hält die Zeile oder man kann schon mal nach Satzzeichen und so weiter gucken. Ich mach's jetzt auch gerade mal so ein bisschen hier vor. Ich weiß nicht, ob Sie jetzt überhaupt mich hier so gut einsehen können, was ich auf dem Tisch mache, aber es ist quasi, man man fährt da so drüber mit der Fingerspitze, aber nicht nicht wirklich mit der Spitze vom Finger, sondern eher, wer wenn Sie denken, wenn Sie so einen Fingerabdruck machen würden oder mit den Fingern zum Beispiel tippen würden auf der Tastatur. Das ist der Teil vom Finger, der am sensibelsten ist, wo die meisten Nervenenden auch drin sind. Damit kann man es dann am besten ertasten. Es ist auch wichtig, dass man nicht zu viel Druck auf die Punkte ausübt, nicht nur weil die dann platt drücken, sondern vor allem auch weil es schwierig sein kann, genau zu ertasten, was da ist. Also das ist irgendwie so eine biologisch bedingte Sache, dass wenn man nur leichten Druck ausübt, dass man dann besser ertasten kann, was man da eigentlich gerade unter den Fingern hat. Genau, es ist auch wichtig, dass man grundsätzlich eine gute Handhaltung hat, also dass man einigermaßen entspannt ist. Und am besten ist auch so wie ich sie grade hab, auf einen Tisch hab. Also für Anfänger würd ich nicht unbedingt empfehlen das auf dem Schoß liegen zu haben weil man dann vielleicht auch verkrampfte Hände bekommt und ja wie gesagt am besten nimmt man dann beide Hände also danke ist auf jeden Fall eine sehr gute Frage noch Fragen im Moment Moment ich komm noch mal mit dem Mikro und dann geb ich sie noch mal an die letzte Reihe also noch mal zu den Fingern der rechte Zeigefinger geht vor und dann kommt der linke nach Die rechten, genau also mit dem rechten Zeigefinger geht's bei manchen leichter das kann man auch immer mal wieder ausprobieren es gibt auch Menschen also manchmal hat man ja in seinem Leben schon viel mit den Händen gemacht da sind die Fingerspitzen nicht mehr so sensibel also wer jetzt zum Beispiel viel handwerklich tätig war manchmal hat man ja auch so ein bisschen Hornhaut an den Fingern man kann auch einfach unterschiedliche Finger ausprobieren also es gibt zwar manche Lehrkräfte die sagen das ist ganz wichtig dass man genau das und das mit dem und dem Zeigefinger macht aber wir sagen immer und das geb ich auch immer den Lehrkräften weiter die wir selbst ausbilden dass das Wichtigste ist dass man überhaupt was findet was eben gut funktioniert wir ermutigen die Leute dann auch immer das auszuprobieren also machen sie mal 5 Minuten nur mit dem rechten Zeigefinger und 5 Minuten nur mit dem linken und vielleicht ist der rechte besser vielleicht auch nicht bei mir zum Beispiel ist der linke irgendwie sehr viel besser obwohl ich eigentlich Rechtshänderin bin also das ist auch nicht unbedingt immer gleich ja weitere Fragen ja meine Frage war wie genau werden Satzzeichen abgebildet auch mit dem Punktesystem also Punkt, Ausrufezeichen, Fragezeichen ja wie Satzzeichen abgebildet werden genau die die findet man auch weiter hinten im Heft und zwar ist es mit Satz und Fragezeichen so und und Punkten und Anführungsstrichen Ausrufezeichen dafür gibt's jeweils auch immer ein Braillezeichen das eben das Satzzeichen anzeigt zum Beispiel ist der Punkt der Punkt 3 unten links und der Doppelpunkt zum Beispiel sind die Punkte 2 und 5 also die beiden Punkte die nebeneinander in der Braillezelle in der Mitte sind ja Sie dürfen dieses Heft auch jetzt später mit nach Hause nehmen also das brauchen wir nicht zurück das ist im Moment ein Prototyp wir entwickeln das noch sind wahrscheinlich noch kleinere Fehler drin an manchen Stellen weil wir da noch nicht vollkommen das ausgereift entwickelt haben aber genau sie können das alle mitnehmen und wir wir haben dann auch noch welche hier vorne falls noch jemand eines mitnehmen möchte vielleicht für einen Angehörigen oder so der das auch interessant finden könnte ja gibt's noch Fragen erstmal nein erstmal nicht dann können wir ja noch mal ein bisschen weiter blättern und zwar gehen wir jetzt mal noch 2 Seiten weiter in dem Heft so dass wir dann wieder eine Seite haben wo ganz viele Buchstaben erklärt werden genau dazwischen ist noch ein kleiner Übungstext sie haben da eine kleine Geschichte drin stehen in dem Heft wo es dann sozusagen auch nach jedem Kapitel weitergeht zu lesen ist aber für den Anfang erstmal ein bisschen schwierig also ich würde sagen fangen sie am besten immer erstmal an mit den Sachen zu üben die unten auf der Seite stehen wir haben jetzt hier zum Beispiel ganz unten auch noch mal 2 Zeilen mit mit Wörtern stehen die sind jetzt immer sehr eng aneinander geschrieben schon das ist gar nicht ganz so einfach aber es ist auf jeden Fall eine gute Sache um es mal ein bisschen zu üben ja eine Sache einen Alltagsgegenstand mit dem man noch sehr gut Braille üben kann kann wenn man wenn man es vergrößert haben möchte sind Eierkartons ich hab hier jetzt auch mal einen einen kleinen Eierkarton mitgebracht mit bunten Gummibällen drin und was man machen kann ist dass man einfach diejenigen Punkte also diejenigen kleinen Welle da reinlegt so wie es eben fast genau sind meine Assistentin zeigt es mal ist auf jeden Fall eine schöne Sache die man also wenn man vielleicht zu Hause jetzt von Ostern noch Plastikdeko Eier hat die man dann in in so eine leere Eierschachtel tun kann und dann kann man vielleicht mal zu zweit Buchstaben raten spielen sie können natürlich auch einfach rohe Eier da drin lassen aber dann dann müssen sie vielleicht danach Rührei essen ja ja sie können ja auf jeden Fall auch auch noch mal versuchen ob ob sie jetzt ein oder 2 Wörter entziffern können auf auf dieser nächsten Seite da unten sie müssen es auch nicht mit den Fingern machen also wie gesagt ich finde es ist immer am wichtigsten wenn man erstmal auf jeden Fall weiß wie die Struktur der Schrift ist also sie können ja auf jeden Fall noch mal ein bisschen gucken ob sie ein Wort finden gerne auch Bescheid sagen wenn sie ein Wort gefunden haben hier wär noch eine Frage gerne was halten sie von von Lego als weil ich hab das daheim vor gekauft weil bei unserer Familie ein Angehöriger so Probleme hat und dann das Lego aber das ist halt ganz groß also im Verhältnis ist es sinnvoll oder bringen wir die Person auf einen falschen Weg also ich hab darüber schon unterschiedliche Meinungen gehört wie ich das so verstehe was ein bisschen der Konsens ist von Blinden Pädagogen und Leuten die das die das professionell machen ist wenn sie Braille Kindern beibringen ist es besser wenn sie in Originalgröße direkt anfangen denn Kinder haben noch einen sehr fein entwickelten Tastsinn die brauchen es gar nicht unbedingt vergrößert umgekehrt haben die vielleicht das Problem dass die nicht diese Fähigkeit haben das zu abstrahieren also wenn sie großes Braille haben und ein kleines Braille dann wird ein fünfjähriges Kind wahrscheinlich nicht erkennen dass das die gleiche Sache sein soll bei Erwachsenen ist genau umgekehrt wir haben natürlich schon sehr sehr viel Wissen über die Welt und wie Sachen so funktionieren die Kindern fehlen deswegen können wir besser sagen können wir das besser übertragen und für uns Erwachsene gerade wenn wir neu anfangen Braille zu lernen ist es eine sehr wertvolle Sache wenn wir das etwas größer haben ich kenne diese Legosteine auch ich finde sie sehr sinnvoll auch gerade mit den mit Erwachsenen im Unterricht weil es auch was sehr motivierendes sein kann also es ist ja vieles was man noch so aus der Kindheit kennt hat dann so diesen gewissen Nostalgiefaktor und das dann einfach schön wenn man da was mit den Legosteinen machen kann und ein bisschen Spaß und lernen verbinden noch eine Frage Moment ich komm gleich die Dame hier vorne ja die Dame bei dem U also vor dem scharfen s das sind irgendwie Punkte überm U die sind nicht eindeutig zu erkennen oder nicht gedruckt richtig beim beim scharfen s sagen sie warum schlafen es das ist ein U oder ein Ü ja ich schaue gerade auch mal was es ist scharfes vorm vorm scharfen ist ja hier ja das das ist dann denk ich wenn sie grad an der gleichen Stelle sind wie ich auch wieder der der Druckschriftbuchstabe es kann natürlich sein dass der Drucker da irgendwas gemacht hat dass es nicht ganz zu erkennen ist ich glaub das ist nicht dieselbe Stelle genau hier genau da beim U ach da bei dem bei dem Ü das das das sind sollen die Punkte vom Ü sein also da das da hat man ja über dem ja genau das das ist der die das gehört noch zur Schwarzschrift ist natürlich gemein weil das Punkte sind ja aber gut dass sie fragen ich ich werd mir das später auf jeden Fall auch notieren ob wir das hinkriegen dass das in der taktilen Darstellung vielleicht ein bisschen anders noch mal aussieht dass man das nicht so gut verwechselt ja genau ja gibt's jetzt gerade weitere Fragen irgendwie zu diesem Heft oder zum Braillelemen an sich nein nein okay ich kann auf jeden Fall noch mal sagen wenn sie selbst oder ihre Angehörigen Erwachsenen mit dem Gedanken spielen Braille zu lernen vielleicht auch gerade weil es jetzt mit dem Gucken nicht mehr ganz so toll funktioniert wir haben inzwischen im Internet ein Verzeichnis das nach Postleitzahlen geordnet ist von Lehrkräften die wir jetzt schon in Deutschland ausgebildet haben das sind jetzt denke ich ungefähr 50 Stück und zwar wenn sie nach DBSV suchen das ist der Deutsche Blinden und Sehbehinderten Verband und da einfach punktum suchen also P U N K T U M also wieder Punkt und dann um da finden sie uns da gibt es auch Lehrmaterialien zum Herunterladen es gibt sogar eine Lernsoftware für die brauchen sie allerdings eine Braillezeile und um die zu beantragen müssen sie in der Regel leider erstmal beweisen dass sie die Brailleschrift beherrschen die Krankenkassen sind da leider so wie die Krankenkassen eben sind das ist manchmal ein bisschen schwierig die Hilfsmittel zu bekommen die man braucht genau aber falls sie schon eine Braillezeile haben ist das auch eine super Sache da kann man da auch selbständig bisschen lernen genau und in diesem Verzeichnis von Lehrkräften können sie eben Menschen in ihrer Region finden die eventuell auch Brailleunterricht anbieten wir werden eventuell auch diesen Herbst wieder einen online Braillekurs über Zoom anbieten da sind aber Details noch nicht klar das würden wir dann auch im Internet entsprechend veröffentlichen ansonsten kann man natürlich auch versuchen es sich selbst beizubringen manche Leute schaffen das ich find das zwar bewundernswert aber ich glaube es ist viel viel einfacher wenn man jemanden hat ob jetzt wirklich im selben Raum oder online der oder die einem das zeigt und erklärt weils ja dann eben auch gerade um solche Sachen geht die wir schon besprochen haben wie die richtige Fingerhaltung oder dass man auch direkt die Rückmeldung kriegt hab ich jetzt den Buchstaben richtig erkannt oder nicht ja das wär so von von meiner Seite wir wir haben vom DBSV auch einen Stand der ist hier eigentlich fast um die Ecke wenn sie rausgehen aus dem Forum auf der rechten Seite das ist der Stand 1 Punkt 131 Punkt 13 der DBSV Stand ich werd da gleich auch noch kurz ein bisschen sein also bis 5 oder bis viertel nach 5 falls sie da irgendwie noch mal persönlich Fragen haben steh ich Ihnen da gerne zur Verfügung ansonsten hat hat jetzt gerade noch jemand Fragen an die Gruppe ich hab gerade in den Chat rein geschaut da war die Frage nach dem Geheft weil die natürlich heute nicht die Möglichkeit haben das schon in der Hand zu halten obs dieses Geheft irgendwo gibt um an das ranzukommen genau dieses Geheft wo sie hier rumgegeben haben ob das eine Stelle gibt wo man auch so ein Heft abholen kann oder eine Möglichkeit des ob man das ob ob man das einfach so drucken kann oder drucken kann man's bestimmt aber nicht jeder hat wahrscheinlich so einen Drucker zu Hause ne also das das Problem ist so ein bisschen das kann man nicht mit jedem Punktschriftdrucker machen weil man da auch eine spezielle Software für braucht und zwar ist es teilweise einfach Punktschrift und teilweise sind es diese tastbaren Grafiken die die Software mit der ich das erstellt habe heißt Tactile View ist leider relativ teuer man kann das eigentlich bei uns beim DBSV beziehen diese Hefte wir sind da aber grade noch dabei die technischen Abläufe zu optimieren aber da finden sie dann in Zukunft auch bei uns im Internet Hinweise drauf vielen Dank vielen Dank dass sie dabei waren besuchen sie uns unter SightCity.net für weitere Informationen rund um die SightCity und das SightCity Forum danke haben sie Fragen oder Anregungen schreiben sie uns gerne an Info@SightCity.net oder kontaktieren sie uns über unsere Website