SightCity Podcast (DE)

Der deutschsprachige Teil unseres zweisprachigen Messe-Podcasts mit Fachvorträgen, Interviews und Innovationen für mehr Inklusion.

SightCity Forum 2025 - Die Zahlen und Erfolge von ProJob 2.0 (F1121)

26.11.2025 23 min

Video zur Episode

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Zusammenfassung & Show Notes

Diese Folge des SightCity Podcasts dokumentiert einen Vortrag vom SightCity Forum 2025 zum Thema "10 Jahre inklusives Jobcoaching für blinde und sehbehinderte Menschen. Die Zahlen und Erfolge von ProJob 2.0". Die Referentinnen Aline Grüner und Ute Mölter von der Deutschen Blindenstudienanstalt (blista) stellen das Programm vor, das seit 2014 blinde und sehbehinderte Menschen erfolgreich in den ersten Arbeitsmarkt integriert. Der Vortrag fand am 21.05.2025 um 17:30 Uhr statt und gibt Einblicke in die Entstehung, Arbeitsweise und Erfolge des inklusiven Jobcoaching-Programms.

Vortragstitel: 10 Jahre inklusives Jobcoaching für blinde und sehbehinderte Menschen. Die Zahlen und Erfolge von ProJob 2.0

Referentinnen: Aline Grüner und Ute Mölter (Deutsche Blindenstudienanstalt)

Vortragsdatum: 21.05.2025, 17:30 Uhr

Inhalt des Vortrags:
Ute Mölter, Leiterin des Schulungs- und Beratungszentrums der Deutschen Blindenstudienanstalt (blista) in Marburg, eröffnet den Vortrag mit einer kurzen Vorstellung der Institution. Die blista, ursprünglich als Gymnasium gegründet und mittlerweile 100 Jahre alt, bietet heute verschiedene Bildungsabschlüsse und Unterstützungsangebote für Menschen mit Sehbehinderung und Blindheit.

Der Vortrag beleuchtet die Entstehungsgeschichte von ProJob, die eng mit der UN-Behindertenrechtskonvention von 2009 verknüpft ist. Diese fordert die gleichberechtigte Teilhabe von Menschen mit Behinderungen in allen Lebensbereichen, einschließlich Bildung und Arbeit. Ein wichtiger Aspekt dabei ist das Wunsch- und Wahlrecht behinderter Menschen, dort begleitet zu werden, wo sie leben und arbeiten möchten, statt in zentrale Berufsbildungswerke gehen zu müssen.

Aus dieser Motivation heraus entstand 2014 das Projekt "Inklusion Innovation", das drei wesentliche Grundprinzipien verfolgte:
1. Freiwilligkeit und Eigenverantwortung: Teilnehmende bestimmen selbst, wie viel Unterstützung sie benötigen
2. Expertise in eigener Sache: Teilnehmende werden befähigt, selbständig für ihre Bedürfnisse im Beruf einzutreten
3. Unternehmerisches Denken: Teilnehmende lernen, die Funktionsweise des Arbeitsmarktes zu verstehen

Von 2013 bis 2017 nahmen 192 Menschen mit Sehbehinderung oder Blindheit an dem Projekt teil, 91 davon intensiv. 67 Personen konnten erfolgreich in den ersten Arbeitsmarkt, in Selbstständigkeit, Ausbildung oder FSJ vermittelt werden.

Aline Grüner, Jobcoach bei der blista, stellt im zweiten Teil des Vortrags das aus dem Projekt hervorgegangene dauerhafte Angebot "ProJob" vor. ProJob setzt bei den individuellen Voraussetzungen der Teilnehmenden an und beginnt mit einem umfassenden Assessment, das fachliche Kompetenzen, soziale Kompetenz, Behinderungskompetenz und Arbeitstechnik umfasst. Gemeinsam wird ein Integrationsplan erstellt, der sowohl Gruppenarbeit als auch selbständiges Arbeiten umfasst.

ProJob wird an den Standorten Marburg und Frankfurt angeboten und läuft in der Regel für ein Jahr, wobei ein Einstieg jederzeit möglich ist. Die Vermittlung findet deutschlandweit statt. In einem Zeitraum von vier Jahren wurden 60 Teilnehmende begleitet, mit einer Erfolgsquote von 75% für die Integration in den Arbeitsmarkt.

Anhand eines konkreten Beispiels einer jungen blinden Frau mit abgebrochener Physiotherapie-Ausbildung zeigt Grüner, wie ProJob in der Praxis funktioniert: Von der Bestandsaufnahme über Praktika und gezielte Förderung bis hin zur erfolgreichen Vermittlung in eine Ausbildung als Verwaltungsfachangestellte.

Der Vortrag schließt mit Kontaktinformationen für Interessierte und dem Hinweis auf den blista-Stand (1.01) auf der SightCity-Messe.


Rechtlicher Hinweis
Dieser Mitschnitt wurde während der SightCity 2025 aus den Online Ausstellervorträgen erstellt. Das Urheberrecht an den Aufnahmen liegt bei der SightCity GmbH. Jede Verwendung, Vervielfältigung oder Verbreitung durch Dritte ist ohne ausdrückliche schriftliche Genehmigung untersagt. Die Verarbeitung personenbezogener Daten erfolgt gemäß den Bestimmungen der DSGVO. Produktangaben entsprechen dem Stand der SightCity 2025; Änderungen vorbehalten; keine Gewähr für Schreib- oder Übertragungsfehler.

Über die SightCity
Die SightCity ist Europas größte Fachmesse für Blinden- und Sehbehinderten-Hilfsmittel. Mehr Informationen: www.sightcity.net

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Transkript

Willkommen beim SightCity Podcast, dem Podcast in deutscher Sprache zur weltgrößten Messe für Blinden- und Sehbehinderten- Hilfsmittel mit Fachvorträgen, Interviews und Innovationen für mehr Inklusion. Der Vortrags- Mitschnitt des Sight- City Forum 2025 vom 21.05 um 17 Uhr 30. Thema: 10 Jahre inklusives Jobcoaching für blinde und sehbehinderte Menschen. Die Zahlen und Erfolge von ProJob 2.0. Die Referenten: Aline Grüner und Ute Mölter. Und das Thema ist trotzdem auch super spannend, und zwar 10 Jahre inklusives Jobcoaching für blinde und sehbehinderte Menschen. Zahlen und Erfolge von Pro- Job 2.0. Zwei Referentinnen haben wir heute hier, und zwar Aline Grüner und Ute Mölter. Schön, dass Sie heute da sind. Wir freuen uns auf den Vortrag. Guten Tag. Ich möchte mich herzlich bedanken für das Interesse, also auch für das Interesse von denjenigen, die online an unserem Vortrag teilnehmen. Wir haben ja einen relativ reißerischen Titel, ja, Jobcoaching, inklusiv und ProJob 2.0. Aber tatsächlich im Verlauf des Vortrags denke ich, kann man das ein bisschen verstehen. Und ich hoffe, wir können Sie dabei mitnehmen. Mein Name ist Ute Mölter. Ich leite das Schulungs- und Beratungszentrum der Deutschen Blinden- studienanstalt. Die Deutsche Blindenstudienanstalt ist in Marburg also mit dem Hauptsitz angesiedelt und ist ursprünglich ein Gymnasium, ist 100 Jahre alt. Man macht bei uns das Abitur, aber mittlerweile natürlich auch viel, viel mehr Bildungsabschlüsse und bekommt natürlich auch Unterstützung, in den Job zu kommen, eine Ausbildung zu machen. Wir bieten sechs Ausbildungsgänge an im IT- Bereich, kaufmännisch und IT-Bereich. Und wir begleiten natürlich auch Menschen mit Sehbehinderung und Blindheit in Ausbildung, Job, Studium, je nachdem, was jemand will und wie wir das besonders inklusiv machen. Das werden wir jetzt darstellen. Aber vorher noch zu dir, Aline. Willst du dich kurz vorstellen? Ja, mache ich. Du musst ganz nah... Ja, so. Oder willst du das lieber? Ja, ich probiere... Ich probiere das auch einfach. Ja, hallo. Mein Name ist Aline Grüner. Ich bin Jobcoach, Diplom-Pädagogin, arbeite in der blista in Marburg und gebe später einen Einblick, was ich in meiner täglichen Arbeit mache, damit Sie gut informiert sind. So, wir werden jetzt erstmal kurz vorstellen, wie es denn überhaupt zu ProJob gekommen ist. Da wurde nämlich ein Projekt auf die Beine gestellt, das heißt "Inklusion und Innovation". Das werde ich vorstellen. Und dann wird die Frau Grüner über ProJob heute reden, also was als Ergebnis von "Inklusion Innovation" herausgekommen ist und was wir umsetzen, wie wir das machen und was so unsere Leitlinien dabei sind. Und dann wird Frau Grüner noch zwei Beispiele von den Werdegängen von ProJob-Teilnehmerinnen vorstellen, damit man sich wirklich so ein praktisches Bild machen kann. So, was hat 2014 dazu geführt, dass die blista neue Wege im Jobcoaching gegangen ist? Das Wichtigste war die UN-BRK, die 2009 herausgekommen ist, also die Behindertenrechtskonvention, wo eben sehr, sehr viele Länder festgelegt haben schriftlich, dass Menschen mit Behinderung die gleichen Rechte haben wie alle anderen Menschen. Das heißt, die normale Welt, also die nicht behinderte Welt, ist einfach dazu auch verpflichtet, alles zugänglich zu machen, Teilhabe möglich zu machen für Menschen mit Behinderung, in der Gesellschaft teilnehmen zu können, an Bildung teilnehmen zu können und auch an Arbeit. Und damit kam immer mehr zum Tragen, dass Menschen mit Behinderung ein Wunsch- und Wahlrecht haben, dort begleitet zu werden, wo sie leben, wo sie wohnen und wo sie arbeiten wollen, und nicht in Berufsbildungswerke, Berufsförderungswerke, die es 34 im Land gibt, hingehen müssen, sondern da bleiben können, wo sie sind, bei ihren Freunden und bei ihren Familien. Das war für die blista ein großer Anstoß, die ja immer auch einfach eine Einrichtung durch die Einricht- dass durch dadurch, dass die Einrichtung der Selbsthilfe sind, einfach natürlich ganz nah dabei sind, die Rechte von behinderten Menschen umzusetzen. Das Zweite war, dass Arbeitssuchende dann natürlich auf uns zukamen und Ausbildungssuchende und gesagt haben: "So, jetzt ist aber auch mal wirklich an der Zeit, dass wir in Marburg und im Rhein-Main-Gebiet, wo ja sehr viele Menschen mit Blindheit und Sehbehinderung wohnen, einfach auch vielleicht ein Unterstützungssystem bekommen, wie wir hier gut in Job kommen können." Also dann kamen natürlich Betroffene auf uns zu und zuletzt kamen auch die Reha-Berater und Beraterinnen der Agenturen, der Jobcenter auf uns zu und sagen: "Zu uns kommen immer mehr Menschen mit Behinderung hier bei uns vor Ort und wir wissen gar nicht, wie das geht, Menschen mit Blindheit und Sehbehinderung tatsächlich in Arbeit zu bringen. blista, kannst du was entwickeln?" Und dann haben wir ein Projekt entwickelt, und zwar "Inklusion Innovation". Und das hat sich vor allen Dingen durch drei Sachen ausgezeichnet, die Menschen mit Behinderung von uns wollten. Sie wollten freiwillig und eigenverantwortlich sagen, wie viel möchten sie unterstützt werden, um in Arbeit zu kommen. Also die wollten nicht eine ganze Tagesmaßnahme haben von früh um 8 bis abends um 5 und die ganze Zeit Bewerbungstraining haben. Das haben sie schon 1000-mal durchgemacht. Sondern sie wollten so viel unterstützt werden, wie es ihrer Situation entspricht. Also manche konnten sich schon gut bewerben, haben gute Unterlagen. Dann hat man halt angefangen beim Bewerbungsgespräch oder beim Kontakt zum Arbeitgeber und so weiter. Das Zweite war etwas, was uns sehr wichtig war als Einrichtung, dass die Menschen Experten werden in eigener Sache. Das heißt, dass die nachher aus "Inklusion Innovation" und später aus ProJob rauskommen und selber dafür sorgen können, dass sie eine gute Situation im Beruf haben, weil da wird ja nicht ein Sozialarbeiter sein. Sondern die sind allein, die Menschen mit Sehbehinderung oder Blindheit, an ihrem Job. Das heißt, die müssen wissen: Wen sprech ich an? Wie wird mein Arbeitsplatz ausgestattet? Welche Förderungen bekomme ich? Welche Hilfen? Wo ist die Bildungseinrichtung, die mich zum Beispiel in Orientierung und Mobilität schulen kann und so weiter und so weiter? Alles selber wissen. Und da haben wir auch gute Werkzeuge entwickelt, dass es möglich ist. Und das Dritte war, dass wir gesagt haben: Menschen mit Sehbehinderung und Blindheit sind ja oft einfach noch nicht so... haben nicht so viel Erfahrung auf dem ersten Arbeitsmarkt. Das heißt, es wäre gut, wenn sie lernen, unternehmerisch zu denken. Das ist eh für jeden Arbeitssuchenden sehr wichtig, um sich vorzustellen, was möchte denn der Arbeitsmarkt von mir? Wie funktioniert der Arbeitsmarkt? Und wie kommuniziere ich mit dem Arbeitsmarkt, um einfach die eigenen Chancen zu erhöhen, auch sich dort so gut zu platzieren und zu wissen auch natürlich, was man fordern kann, wenn man eine Leistung bringt. So, und diese Sachen haben wir umgesetzt. Wir haben noch einen Kooperationspartner gehabt, eine Sendung für Existenzgründung in Frankfurt. Kompass hat es geheißen, die dann auch spezielle Workshops entwickelt haben, wo Menschen eben dieses unternehmerische Denken lernen konnten und auch prüfen konnten, ob sie sich selbstständig machen wollen. Kurz noch ein paar Zahlen, bevor meine Kollegin kommt. Und zwar sind in diesen Jahren, also von 2014 bis 2017 war das, glaube ich. Genau, 2013 bis 2017 haben 192 Menschen mit Sehbehinderung, Blindheit an dem Projekt teilgenommen. Ist natürlich auch eine Zahl. Damals gab's nichts hier. Also jetzt würden es nicht mehr so viel sein. Aber damals war das ganz neu und haben sich beraten lassen, haben sich begleiten lassen. 91 waren intensiv bei uns im Kurs. Das hat geheißen, sie mussten sich freiwillig verpflichten, mindestens 10 Stunden in der Woche mit uns zu arbeiten, Bewerbungstraining zu kriegen, Unterlagen erstellen, Interviews, Videotraining und so weiter zu machen. So, und von diesen 91 haben wir 67 Personen auf den ersten Arbeitsmarkt begleitet, in Selbstständigkeit, in Ausbildung oder in FSJ. Also eine ganz gute Quote. So, und als Endergebnis ist aus dem Ganzen, wie aus jedem Projekt ist ja immer ein Ziel von Projekten, ein festes Angebot entstanden, nämlich ProJob. Und jetzt würde ich an dich übergeben. Möchtest du? Ja. Ja, ich möchte. Genau. Ich möchte Ihnen gerne jetzt was über ProJob heute erzählen, unser wie unser Konzept aussieht, Werkzeuge und Zahlen, wie der Titel lautet auf der Folie. Genau, damit Sie wissen, was bei uns eigentlich stattfindet. Wie arbeiten wir und was macht uns besonders und vielleicht auch den Unterschied zu anderen Maßnahmen? Genau, ProJob unterstützt bei der Entwicklung von Perspektiven und begleitet in Ausbildung, Beruf oder Studium. Und wir setzen dabei sehr individuell an den Voraussetzungen der Teilnehmenden an, die zu uns kommen. Ist natürlich die Frage, wie machen wir das, diese individuelle Ausrichtung? Und wir beginnen immer am Anfang mit einem ziemlich ausführlichen Assessment, einem umfassenden Profiling, wo wir mit den Teilnehmenden ins Gespräch gehen und praktisch auch überprüfen, was sie an fachlichen Voraussetzungen mitbringen. Die meisten Teilnehmenden kommen ja mit einer abgebrochenen Ausbildung zu uns oder später, wenn sie aus dem Berufsleben einen Knick haben. Das heißt, sie haben oft schon was vorzuweisen. Aber wir hatten auch schon Teilnehmende, die tatsächlich nach der Schule zu ProJob gekommen sind und noch nicht wussten, wo geht meine Reise hin? Was kann ich? Was ich eigentlich überhaupt beruflich machen? Welche Möglichkeiten bieten sich mir? Und da erarbeiten wir die fachlichen Kompetenzen, schauen, was jemand schon mitbringt. Wir gucken auch die soziale Kompetenz an. Wie ist jemand in der Teamfähigkeit? Wie kommunikativ ist jemand? Kann man sich auch überlegen, also wie führungsstark ist vielleicht jemand? Wir gucken auf die Behinderungskompetenz, also auch wie gut man selber Bescheid weiß über seine Einschränkung, die Rechte und Pflichten. Ganz wichtig auch die Arbeitstechnik. Die wird geprüft von Kollegen, die Rehafachkräfte sind im in EDV, selber blind oder sehbehindert. Genau, die bei uns in Marburg sitzen. Und der große Vorteil von deren Seite ist auch, dass sie schulen, also dass sie Menschen schulen in Jobs und wissen, welche welche Anforderungen man mit Blindheit und Sehbehinderung im Arbeitsleben erfüllen muss. Und was haben wir noch? Orientierung, Mobilität, berufspraktische Fähigkeiten. Auch da wird geguckt, wie gut ist jemand aufgestellt, wo sind noch Unterstützungsbedarf, damit wir mit einem ziemlich umfassenden Bild von jemandem starten können, das Ziel beziehungsweise den Weg dahin zu planen. Ich hatte eben schon gesagt, manche Teilnehmende kommen und haben schon eine Idee, wo ihre Reise hingehen soll in den Arbeitsmarkt. Manche wissen's noch nicht. Wir besprechen dann in einem gemeinsamen Integrationsgespräch, wie die Reise aussehen kann. Das heißt, wir sind sehr auf die Mitarbeit unserer Teilnehmenden angewiesen und führen da auch regelmäßige Gespräche, um einfach noch mal abzugleichen, ist das Ziel noch das, was erreicht werden soll? Sind wir auf dem richtigen Weg? Weichen wir ab? Gehen wir in eine andere Richtung? Die Umsetzung dieses Integrationsplans erfolgt zum Teil in einem Theorie-Input in der Gruppe und zum Teil so, dass die Teilnehmenden ihre Themen selbstständig erarbeiten bei uns in Marburg und in Frankfurt in den Schulungsräumen. Genau, was finden da, also was sind das für Fragen, mit denen wir uns beschäftigen? Im Grunde: Welche Kompetenzen werden im Job gebraucht? Bringe ich die mit oder wie kann ich sie erwerben? Ja, wir erstellen barrierefreie Bewerbungsmappen. Alles, was vielleicht bekannt ist aus klassischen Bewerbungstrainings mit dem großen Unterschied, dass wir die Behinderung natürlich immer mitdenken. Also wenn's dann darum geht, ich hab eine Einladung zum Vorstellungsgespräch, setzt man an einem anderen Punkt an, den Weg dahin zu erarbeiten. Wie schaffe ich es, nicht nur mit dem, vielleicht mit den öffentlichen Verkehrsmitteln oder mit Begleitung zu dem Gebäude, wo das Gespräch stattfindet, sondern auch, wie komme ich da kompetent und sicher im in dem Raum an und auf dem Stuhl an, wo ich die Arbeitgeber von meinen Kompetenzen überzeugen muss. Genau. Der Fokus liegt darauf, das hatte Ute Mölter ja eben auch schon gesagt, dass wir die Teilnehmenden dazu bewegen wollen oder unterstützen wollen, dass sie selbstständig und selbstverantwortlich in den Job kommen und auch dahin darin bleiben. Also auch für später Bescheid wissen, an welche Stellen kann ich mich wenden? Wo bekomme ich meine Hilfsmittel her? Wo stelle ich Anträge? ProJob gibt es hier in der Region zweimal. Also wir sind in Marburg am Standort und in Frankfurt. Die meisten Teilnehmenden kommen auch aus dem Rhein-Main-Gebiet, Nordhessen, Mittelhessen. Und wir haben aber auch Teilnehmende in Marburg, die von weiter herkommen, weil in Marburg man wohnen kann und die ProJob-Maßnahme wird für ein Jahr in der Regel gebucht, und man kann darin zu jeder Zeit einsteigen. Und genau, die Vermittlung findet aber auch deutschlandweit statt. Also vielleicht für die, die von weiter herkommen, heißt es nicht, man muss in Marburg bleiben danach, dass wir nur in Marburg oder in Frankfurt Jobs suchen, sondern da, wo die Teilnehmenden dann eben sich niederlassen wollen. Genau, wir haben ein Kuchendiagramm auf der Folie mitgebracht, das den Zeitraum von 4 Jahren abdeckt, wo wir 60 Teilnehmende begleitet haben und und wie ich finde, ganz erfolgreich auch in Arbeit, Ausbildung oder zurück in den Job geführt haben. Das ist eine Quote von 75 Prozent, mit denen das gelungen ist. Und 5 Prozent der Teilnehmenden sind in eine Ausbildung gegangen, in eine Reha-Ausbildung, also an Berufsförderungswerken. Und dann hat mir auch 20 Prozent sonstige Austrittsgründe, also aus gesundheitlichen Gründen, Schwangerschaft und Umzug, solche Themen. Ja, und dann ein kleiner Einblick aus der Praxis, weil ich denke, man kann es vielleicht an so einer Geschichte von jemandem, der bei uns war, ganz gut erklären oder das vielleicht auch für sich behalten: Wer kommt denn da so zu uns und was erlebt jemand bei uns? Und da hatte ich eine junge Frau, die mit genau 26 Jahren, blind, zu uns gekommen ist zu ProJob und hatte eine abgebrochene Ausbildung als Physiotherapeutin sozusagen in ihrem Rucksack. Und ja, war ganz sympathisch, ruhig, kannte sich in ihrer Fachlichkeit gut aus. Also erstmal, dass man gedacht hat: Okay, warum ist denn jetzt diese Ausbildung nicht beendet worden? Weil man in dem Profiling schon gemerkt hat, dass sie sich gut auskennt, dass es auch was ist, was ihr gut gefällt und gut liegt. Und genau, im Kontext der sozialen Kompetenzen, als wir da so ein bisschen eher drauf geguckt haben, hat sich dann auch festgestellt oder rausgestellt, dass es einfach auch so eine Prüfungssituation sind, die eher schwerfallen oder das Sprechen vor Gruppen, was ja in dem Beruf der Physiotherapeutin einfach sehr elementar ist. Genau und genau, dass wir das so als Entwicklungsfeld aufgetan haben. Und sie war auch einfach unklar mit dem, was: Wo geht denn jetzt meine Reise hin? Was will ich jetzt machen? Ja, wenn man so eine Ausbildung abbricht, ist das ja erstmal kein so gutes Gefühl, mit dem man da zurückbleibt. Und genau, dann haben wir uns auf die Reise gemacht und haben verschiedene Berufe angeguckt, also Bestatter oder Alltagsbegleiter, Sozialversicherungsfachangestellte in bei Krankenkassen. Haben dann auch ein Praktikum und genau, ganz wichtig und ein ganz wichtiges Element sind Praktika bei uns in ProJob, die zu suchen und zu finden, um auch einfach eine Selbsterfahrung zu machen in der Arbeitswelt, die von uns begleitet werden. Genau, das hat sie dann auch geschafft. Sie hat einen Praktikumsplatz gefunden. Und dann war das aber nicht das Richtige. Also hat sie da auch das abgebrochen und man musste wieder so ein bisschen gucken, wie man das aufhängt und wie man da jetzt weitermacht an dem Standpunkt. Und sie hat auch Übungen gemacht für Gruppen, vor Gruppen gesprochen und wir haben Bewerbungsgespräche trainiert, das Vorstellungsgespräch ganz oft geübt, für Einstellungstests geübt. Sie hatte Kurs gemacht, um Excel besser zu können. Hat sich so rausgestellt, okay, dass man mehr so in der verwaltenden Arbeit guckt. Und ja, dann hat sie auch einen Ausbildungsplatz gefunden als Verwaltungsfachangestellte an der Uni. Also ganz guter Abschluss am Ende, mit dem sie sehr zufrieden rausgegangen ist. Ja, jetzt bin ich mir ein bisschen unsicher, ob ich noch ein zweites Beispiel sagen soll. Aber vielleicht ist das einfach, ne, reicht vielleicht. Aber so stimmen die Also auf der Folie sind so Figuren zu sehen und das, was Leute, die Brotjob verlassen haben so geäußert haben, was sie bei uns gefunden haben, steht drauf. Ich werd da verstanden. Ich werd da verstanden. Ich weiß jetzt, was ich will und ich kann doch etwas, ja. Also ich hoffe, Sie konnten sich irgendwie ein Bild machen von dem, was wir da machen im Pro Job und wie es dazu gekommen ist. Und zum Ende möchte ich noch mal unsere Kontaktdaten sein. Also wenn Sie Interesse haben, an Brotjob teilzunehmen oder vielleicht irgendwie auch anders begleitet zu werden, können Sie uns jederzeit kontaktieren. Das ist entweder entweder unter bei mir unter meinem Namen, das ist Ute Mölter u.moelter@blista.de und die Telefonnummer ist 0642 1606511 oder a.gruener@blista.de und da ist die Nummer 0642 1606502 jederzeit gerne. Hier auf der Messe sind wir am blistastand und das ist der Stand 1.01. Vielen Dank. Vielen Dank, vielen Dank, dass Sie dabei waren. Besuchen Sie uns unter sightcity.net für weitere Informationen rund um die SightCity und das SightCity Forum. Danke. Haben Sie Fragen oder Anregungen? Schreiben Sie uns gerne an info@sightcity.net oder kontaktieren Sie uns über unsere Website.