SightCity Podcast (DE)

Der deutschsprachige Teil unseres zweisprachigen Messe-Podcasts mit Fachvorträgen, Interviews und Innovationen für mehr Inklusion.

SightCity Forum 2025 - Eröffnung des SightCity Forum (F1011)

12.11.2025 18 min

Video zur Episode

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Zusammenfassung & Show Notes

Vortragsmitschnitt des SightCity Forum 2025 vom 21. Mai 2025 um 10:30 Uhr zum Thema "Eröffnung des SightCity Forum" mit den Referenten Sabine Kampmann vom Blindeninstitut Würzburg und Prof. Norbert Schrage von ACTO e.V. Die Referenten blicken auf 20 Jahre SightCity Forum zurück, diskutieren bedeutende medizinische Fortschritte in der Augenheilkunde und setzen sich kritisch mit dem aktuellen Stand der Rehabilitation für Sehbehinderte in Deutschland auseinander. Sie betonen die Notwendigkeit einer besseren Koordination bestehender Angebote und fordern mehr Bewusstsein für den gesetzlichen Anspruch auf Teilhabe.

Vortragstitel: Eröffnung des SightCity Forum
Referenten: Sabine Kampmann (Blindeninstitut Würzburg) und Prof. Norbert Schrage (ACTO e.V.)
Datum: 21. Mai 2025, 10:30 Uhr
Veranstaltung: SightCity Forum 2025
  • 20 Jahre SightCity Forum: Die Referenten reflektieren über die Entwicklung des Forums seit seiner Gründung und dessen Bedeutung für Betroffene und Angehörige. Das Forum hat sich als wichtige Plattform etabliert, um Krankheitsbilder verständlich zu erklären und neue Therapien vorzustellen.
  • Medizinische Meilensteine: Prof. Schrage beschreibt den "Gänsehautmoment" vor 18 Jahren mit der Einführung von Lucentis (Novartis) als Durchbruch bei der Therapie der feuchten altersbedingten Makula-Degeneration. Vorher stand im Lehrbuch nur "Den Patienten trösten".
  • Gentherapie-Revolution: Vor etwa 10 Jahren kam Luxturna auf den Markt für die RP 65, eine spezifische Form der Retinitis pigmentosa. Diese Gentherapie ermöglicht durch transfizierte Viren unter der Netzhaut eine Reprogrammierung des Rhodopsinstoffwechsels.
  • Zukunft der individualisierten Medizin: Die PRO RETINA-Datenbank sammelt Informationen zu Gendefekten, um zielgerichtete Therapien zu entwickeln, die hoffentlich wirksam werden, bevor eine Erblindung einsetzt.
  • Pädagogische Fortschritte: Sabine Kampmann hebt die Etablierung des Themas "Sehen im Alter" als wichtigen Meilenstein hervor und betont die Bedeutung der Rehabilitation neben der medizinischen Versorgung.
  • Inklusion von Hörsehbehinderten: Das Forum hat einen Taubblindenblock eingerichtet und bietet dank Förderung durch die Aktion Mensch erstmals Gebärdensprachdolmetscher für die Vorträge am Donnerstag und Freitag an.
  • Rehabilitation als Recht: Die Referenten betonen den gesetzlichen Anspruch auf Teilhabe laut Sozialgesetzbuch 9 und kritisieren die mangelnde Umsetzung in der Augenheilkunde im Vergleich zu anderen medizinischen Fachgebieten.
  • Internationale Vorbilder: Die nordischen Länder und die Niederlande werden als Vorbilder für gut koordinierte Rehabilitationsangebote genannt, wo Betroffene sofort richtig weitergeleitet werden.
  • Reha-Anträge: Ein praktisches Beispiel zeigt, wie einfach Reha-Anträge über die Deutsche Rentenversicherung gestellt werden können - "keine 20 Minuten" für den Antrag, zwei Wochen später die Genehmigung.
  • Strukturelle Herausforderungen: In Deutschland werden nur etwa 4.500 Reha-Anträge in der Augenheilkunde genehmigt - zu wenig, um wahrgenommen zu werden. Die Referenten fordern mindestens 100.000 Anträge, um Aufmerksamkeit zu generieren.
  • Sensibilisierung von Ärzten: Prof. Schrage kritisiert, dass viele Augenärzte und Professoren das Thema Rehabilitation nicht ausreichend wahrnehmen und in ihrer Ausbildung nicht vermittelt bekommen haben.
  • Forderung nach Koordination: Die Referenten plädieren für 3-4 stationäre Rehabilitationseinrichtungen für schwere Fälle sowie flächendeckende ambulante Angebote in Deutschland.

Rechtlicher Hinweis
Dieser Mitschnitt wurde während der SightCity 2025 aus den Online Ausstellervorträgen erstellt. Das Urheberrecht an den Aufnahmen liegt bei der SightCity GmbH. Jede Verwendung, Vervielfältigung oder Verbreitung durch Dritte ist ohne ausdrückliche schriftliche Genehmigung untersagt. Die Verarbeitung personenbezogener Daten erfolgt gemäß den Bestimmungen der DSGVO. Produktangaben entsprechen dem Stand der SightCity 2025; Änderungen vorbehalten; keine Gewähr für Schreib- oder Übertragungsfehler.

Über die SightCity
Die SightCity ist Europas größte Fachmesse für Blinden- und Sehbehinderten-Hilfsmittel. Mehr Informationen: www.sightcity.net

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Transkript

Willkommen beim SightCity Podcast Dem Podcast in deutscher Sprache zur weltgrößten Messe für blinden und sehbehinderten Hilfsmittel mit Fachvorträgen, Interviews und Innovationen für mehr Inklusion Vortragsmitschnitt des SightCity Forum 2025 vom 21.Mai um 10:30 Uhr Thema: Eröffnung des SightCity Forum Referent: Sabine Kampmann und Prof. Norbert Schrage von ACTO e.V. Wir begrüßen Sie ganz herzlich zum 20. SightCity Forum. Als ich das erste Mal hier saß, hatte ich weniger Falten und weniger graue Haare. Da waren die noch dunkel. Und jetzt, 20 Jahre später, man sieht, der Zahn der Zeit nagt an uns. Trotzdem glaube ich, ist es ganz gut, sich 20 Jahre Rückblick und dann auch noch mal die nächsten 20 Jahre vor Augen zu führen, was wir so erreichen, erreicht haben und erreichen wollen. Das SightCity Forum, angedockt an diesen inzwischen richtig großen, diese richtig große Messe, hat eine Wirkung auf die Patienten, die Betroffenen, aber auch die Angehörigen, in der Form, dass wir glaube ich erreicht haben, dass viele Krankheitsbilder verständlich erklärt worden sind, und vor allen Dingen, dass viele der neuen Therapien dann tatsächlich hier auch vorgestellt worden sind, so dass sie für die Betroffenen zugänglich geworden sind, unter anderem natürlich neben den Angeboten, die Ärzte gemacht haben. Wir haben immer versucht, so ein bisschen am Puls der Zeit zu sein, neue Therapien zu formulieren, dort wo es neue Ansätze gibt, diese hier den Betroffenen als Lichtblicke und manchmal als Hoffnung und manchmal auch tatsächlich als reale Wirklichkeit dann schon anbieten zu können. Für mich immer noch der Gänsehautmoment: Vor 18 Jahren kam das Lucentis auf den Markt von Novartis, seinerzeit ein absoluter Durchbruch bei der Therapie der feuchten altersbedingten Makula-Degeneration. Bis dahin stand im Buch meines alten Chefs noch: "Den Patienten trösten." Ab da konnten wir tatsächlich sagen: "Ja, es wird besser." Der zweite große Durchbruch, an den ich mich in dieser Zeit erinnere, ist: Es gab vor 25 Jahren die ersten Versuche zu Adenovirusinfektionen der Rezeptoren der Netzhaut mit Reprogrammierung des Rhodopsinstoffwechsels. Und da zeichnete sich schon ab, dass für die degenerativen Netzhauterkrankungen, also die Morbus Stargardt, Retinitis pigmentosa und all diese Erkrankungen, eine Therapie sich abzeichnet. Und vor ungefähr 10 Jahren kam dann Luxturna auf den Markt für die RP 65, eine ganz begrenzte, eine ganz begrenzte Erkrankung der Retinitis pigmentosa Gruppe, als transfiziertes Virus, das unter der Netzhaut dann die Reprogrammierung der des Rhodopsinstoffwechsels vornimmt und tatsächlich die Leute am Sehen hält. Eine fantastische Entwicklung, die weitergehen wird. Die individualisierte Medizin wird in den nächsten Monaten und Jahren vorankommen. Das ist einer der Gründe, woraufhin PRO RETINA dann die die Datenbank gegründet hat, die sozusagen die Gendefekte speichert und schaut, wo gibt es Patienten gleicher Defektarten, dass da individualisierte Medizin entwickelt werden kann. Das ist eine Zukunftsentwicklung, die in den nächsten 20 Jahren für viele Patienten Realität werden wird, hoffentlich weit vor der Zeit, dass die Erblindung einsetzt. Ja, das ist so der medizinische Part. Dann sind wir ganz stark in dem sozialmedizinischen Bereich unterwegs, den die Sabine Kampmann vom Blindeninstitut in Würzburg stark verkörpert und dazugelegt hat. Sabine, erzähl doch mal von den kleinen Durchbrüchen, die du in den 20 Jahren erlebt hast. Also was mein oder was mein Meilenstein war, das wird zum Beispiel auch das Thema hier im Forum "Das Sehen im Alter" etabliert haben, dass wir also viele Vorträge haben, eben klar auch mit dem mit der medizinischen Anbindung, aber auch mit der pädagogischen Anbindung, mit der Rehabilitation. Also welche Möglichkeiten gibt es, dass überhaupt auch mal so Rehabilitationsangebote bekannt werden und nicht nur eben: "Was ist das? Was kann man da für uns tun?" Also das finde ich ganz eine wichtige Errungenschaft. Und was immer so ein bisschen mein Steckenpferd oder ist auch noch ist, die Hörsehbehinderung oder Taubblindheit, also dass wir da auch den Menschen ein Forum geben. Wir sind also angefangen, kannst du dich noch an den an die erste Selbsthilfegruppe - war das nicht Usher-Syndrom? Genau. Und mit der sind wir so zusammengekommen in, also ins Gespräch, und ich fand den Mann so toll, wie wie toll der sein Leben so gemeistert hat. Und den haben wir dann als ersten Referenten erstmal so eingeladen. Und dann hat sich das auch wirklich so weiterentwickelt, dass wir jetzt auch immer wirklich einen Taubblindenblock haben und oder Hörsehbehindertenblock, und dass wir eben diese Anlage, auch hier diese FM-Anlage, Induktionsschleife, Induktionsschleife, dass wir die dann einbinden konnten für Menschen eben mit einer Hörbeeinträchtigung auch, was bis heute noch Stand hat. Und was ich jetzt als neue Errungenschaft finde, dass wir jetzt für 2 Tage, also Donnerstag und Freitag erstmal, eine Finanzierung haben für Gebärdensprachdolmetscher. Also das heißt, das war auch immer schon so eine Forderung auch von der Selbsthilfe, und durch die Aktion Mensch ist es uns ermöglicht worden, dass wir jetzt morgen und Freitag die Vorträge über Gebärdensprache-Dolmetscher auch dann eben anbieten können. Das wäre so der pädagogische Teil so von der Ausrichtung. Haben wir dann eigentlich die Erfahrung gemacht, wir haben sehr viele einzelsegmentierte Sachen gehabt und in der auf die Zukunft gerichtet ist die Zusammenfassung eigentlich der entscheidende Punkt. Wir glauben, dass wir in Richtung Reha uns bewegen müssen, dass der Anspruch auf die Teilhabe vom wirklich vom Kindesalter bis ins hohe Alter bestehen muss. "Sehen im Alter" bildet ein Segment ab, die Berufsförderungswerke, die sich um die Wiedereingliederung in die beruflichen Maßnahmen kümmern, die also zur Erwerbszeit tätig sind, und die Frühförderung und die frühe Ausbildung, die Berufsbildungswerke, die den Anfang des Lebens mehr betrachten. Das Problem ist, es gibt keine übergeordnete Klammer. Wenn sich was verändert, dann haben wir immer das Problem, dass segmentierte kleine Angebote sich zusammenfinden müssen und dass die Information beim Patienten nicht ankommt. Und der Anspruch, den wir im Augenblick sehen und wo uns vor 3 Jahren Frau Professor Seel, damalige Leiterin der Bundesarbeitsgemeinschaft Rehabilitation, richtig so ich sag mal vors Schienbein getreten hat und gesagt: "Es gibt einen Anspruch auf Teilhabe. Reha ist finanziert, muss stattfinden." Das hat uns noch mal gezeigt, dass wir in der Augenheilkunde diesen Anspruch nicht wirklich einlösen. Ja, wenn Sie das Knie operiert bekommen, gehen Sie in die Mobilisierungsreha. Wenn Sie den Herzkatheter bekommen und einen Stent, dann sind Sie gleich in der in der Cardio-Sportgruppe und kriegen all die ganzen Tipps, wie Sie sich ernähren und so weiter. Wenn Sie beim Augenarzt rausgehen und er sagt: "Ihr Gesichtsfeld fällt deshalb weg", dann sagt man: "Ja, müssen irgendwie mit klarkommen." Ne, kann nicht sein. Kann nicht sein. Und als Vertreter der stationären Reha haben wir mit Frau Professor Kunert jemanden gewonnen, der Konzepte entwickelt zusammen mit Herrn Kolbe, die diese ganzen Dinge zusammenführen. Und jetzt ist eigentlich klar, wo die Reise hingeht: Es muss in Deutschland 3 oder 4 stationäre Rehabilitationseinrichtungen geben für Sehbehinderte und Blinde, die die ganz schweren Fälle wieder psychologisch aufrichten, ihnen die entsprechenden Hilfen an die Hand geben, den Lebensmut wiederherstellen und vorbereiten, dass man wieder ins Leben findet, egal in welcher Altersklasse. Und dann ambulante Reha, die ich sag mal den normalen, die normale Knie-Endoprothese des Auges, sprich eine Netzhautablösung, ein Glaukom, eine diabetische Retinopathie auffangen und diesen Menschen den Weg zurück in das Leben ebnen, Teilhabe gewährleisten und die ganzen Angebote zusammenführen und koordinieren. Das fehlt in Deutschland, das müssen wir entwickeln. Ja, und wenn wir mal so über den Tellerrand schauen, also da sind die nordischen Länder natürlich wirklich Vorreiter. Also ich oder auch die Niederlande zum Beispiel. Nun haben die natürlich auch weniger Einwohner, aber die haben das richtig toll koordiniert mit ihren Einrichtungen. Es gibt 2 große Einrichtungen in den Niederlanden, und wenn ein Mensch sehbehindert oder sehbeeinträchtigt ist, kann der da hingehen und dann wird er sofort richtig weitergeleitet. Also da gibt's einen richtigen Leitfaden. Das gleiche ist auch in in in Norwegen, weiß ich, und Schweden, wo das wirklich sehr geordnet ist. Und dass sowas, dass uns sowas überhaupt fehlt, das finde ich einfach auch traurig. Wir haben 2025. Der Punkt ist aber: Für jeden, der das braucht, gilt eigentlich das Reha-Versprechen des Sozialgesetzbuch 9, das sagt: Jeder Mensch hat das Recht auf Teilhabe. Und einen Reha-Antrag zu schreiben ist nicht mehr schwer. Ich hab neulich das mitgekriegt: Ein mir gut bekannter Vertreter eines Pharmaunternehmens hat eine Netzhautablösung gehabt und kam wirklich nicht mehr, nicht mehr ins Leben zurück gekämpft. Und dann hat ihm jemand gesagt: "Mach doch einen Reha-Antrag." Auf der Internetseite der Deutschen Rentenversicherung hat er sich runtergeladen, hat gesagt, hat keine 20 Minuten gedauert, hat das abgeschickt. 2 Wochen später die Genehmigung für eine stationäre Reha in Masserberg gehabt. Möchte ich einfach mal so formulieren als Ermutigung, weil es funktioniert. Und wenn die Nachfrage da ist, wenn diese Nachfrage generiert wird, das heißt jeder, der Reha braucht, sie auch nachfragt, dann wird sich das Angebot da auch etablieren. Das ist denn die Finanzierungszusage. Die ist da, das heißt die Krankenversicherung, die Pflegeversicherung, die haben das, die Rentenversicherung haben das eingeplant, aber es ist nicht abgerufen. Und vor diesem Hintergrund muss man diesen Reha-Bedarf jetzt formulieren. Deswegen ist es eines meiner Anliegen, meinen Patienten, aber auch im Forum hier immer wieder zu sagen: "Stellen Sie diese Reha-Anträge, damit der Bedarf auf Seiten der Leistungsträger erkannt und koordiniert wird." Denn solange wir nur sagen: "Ja, Reha soll sein", aber es es fragt keiner nach, und das ist eine individuelle Nachfrage, die muss eine gewisse kritische Masse erreichen. Zurzeit gibt es in Deutschland genehmigt viereinhalbtausend Reha-Anträge in der Augenheilkunde. Das ist nix im Vergleich zu bei der Rentenversicherung einer halben Million genehmigten Reha-Anträgen. Ja, da sind wir ferner liefen. Wenn wir bei 100.000 sind, dann werden wir wahrgenommen. Und das ist das, was man worauf man hinarbeiten muss, dass Reha etabliert wird und nachgefragt wird. Aber ich muss da jetzt echt mal, jetzt kann ich nicht mehr warten, jetzt muss ich was dazu sagen. Ich denke mir, die Patienten müssen aber auch drauf aufmerksam gemacht werden. Ich glaube kaum, dass jemand auf die Idee kommt, von sich aus nach einer Reha zu fragen, wenn er sehbehindert ist, weil es einfach auch nicht im Bewusstsein ist. Und das heißt, die Verantwortlichen müssen eigentlich, müssen den Leuten sagen: "Stellt bitte einen Reha-Antrag." Also das muss bekannt gemacht werden. Das ist ja der Grund, warum wir anders als die Forum angegliedert den augenärztlichen Fachkongress haben, der heute Nachmittag läuft, wo wir genau dieses thematisieren, dass wir sehen: Es muss Reha passieren und wir müssen die Ärzte sensibilisieren dafür. Das ist auf der auf der Ebene der Berufsverbände, der Deutschen Ophthalmologischen Gesellschaft und des Berufsverbandes der Augenärzte thematisiert worden, aber hat noch nicht so richtig diesen Impact, weil natürlich auch wenig Leute das in ihrer Ausbildung überhaupt wahrgenommen haben. Also bisschen in die Professorenschaft: "Reha? Hä, was ist das? Ja, wir können operieren, wir können Linsen einbauen, wir können die Sachen behandeln." Aber dann gibt's Leute, die fallen am Ende durch. Die kommen in die Sehbehinderten-Ambulanz und damit hat man gemeint, hätte man das Thema erledigt. Das ist einfach falsch. Ja, und dieses eine Stunde oder 2 Stunden mit einem Patienten da reden, ist für die Ambulanz, eine Sehbehinderten-Ambulanz, ein ganz großes Problem, weil es wirtschaftlich nicht abgebildet wird. Und eigentlich ist das die Initiierung der Rehabilitation. Und eigentlich ist das die Initiierung der Rehabilitation. Und das ist etwas, was in den Krankenhäusern inzwischen komplett bei den Sozialdiensten gelandet ist. Und die sind auch bereit dazu, das zu machen. Das Problem ist nur, die haben zurzeit noch kein Gegenüber. Die können alles immer nur nach Masserberg oder nach Düren schicken. Ja, aber dazwischen gibt es nichts. Und die meisten Menschen, die sowas erleiden, wollen nicht einfach mal 6 Wochen aus dem Haus rausgenommen werden und irgendwo anders hingeschickt werden, weil das sie erstmal massiv überfordert. Deswegen so lokale Angebote, ambulante Angebote sind eine Notwendigkeit und die müssen entwickelt werden. Da sind wir im Augenblick dran mit den verschiedenen Playern der Selbsthilfe, die ja lokal unterwegs sind, die Standortfragen zu klären und im Endeffekt dann die lokalen Rehabilitationsträger, die es ja auch alle gibt. Ja, von der AWO über die Caritas, die Malteser, was alles und private Träger sind. Es gibt es ja furchtbar viele Träger der ambulanten Rehabilitation, die da Angebote für Seh- behinderte und Blinde einrichten müssen. Das können sie in Koordination mit den Selbsthilfegruppen und den lokalen, bis hin zum Augenoptiker, die einfach ein spezielles Angebot machen. Das muss man jetzt zusammenbinden und das ist das ist die Herausforderung. Da muss ich noch mal rein. Ich war mit meiner Kollegin, mit der Clara Wolf, jetzt vor einigen Wochen auf dem deutschen Seniorentag in Mannheim. Und was mich da total angetriggert hat: Die Fachverbände zwar natürlich, die müssen auch die Impulse geben, die müssen aber auch politisch mit den Gesundheitsregionen oder mit den Gesundheitspolitikern zusammenarbeiten, dass dieses Thema mehr in den Fokus genommen wird. Also ich hab heute mit der Bürgermeisterin, das war eigentlich richtig toll, dass sie eben auch über diese SightCity jetzt erfahren hat: "Mensch, wir müssen da mehr für für Barrierefreiheit tun, mehr für Inklusion tun" und auch schon so kleine Meilensteine hier in Frankfurt gesetzt hat. Aber sowas können wir auch wirklich nur, wenn beide miteinander wirklich mit der Rentenversicherung, also wirklich alle Player müssen da zusammen sein. Ansonsten wir als Fachgruppe alleine, Norbert, das geht nicht. Das ist der Grund für so eine Querschnittsveranstaltung hier. Ich würd sagen, unseren Talk, wir machen ein bisschen früher Schluss, dann können die Nachfolgenden ja bequem aufbauen. Ich hoffe, wir haben Sie nicht gelangweilt. Unser Ausblick ist: Reha als Koordination, dass man das, was da draußen alles ist als Angebot, und zwar patientenindividuell, bekommt im Rahmen einer Reha-Empfehlung, die dann diese Leute auch zusammen an einen Tisch holt und die spezifischen visuellen Defizite so zusammenfasst, dass der Mensch ein Angebot hat, wie er Teilhabe erreicht. Ich glaub, diese, wenn man das formuliert und so weiterkommt, dann werden wir in langer, auf lange Sicht für die Sehbehinderten das erreichen, was ein orthopädischer Patient heute schon hat. Ja, dann wünsche ich Ihnen ein schönes SightCity Forum. Wir sind divers mit den verschiedensten Sachen, die von der Geschichte... Bürgermeisterin von Frankfurt! Wir haben sie gerade, wir haben sie gerade gelobt, dass sie schon viel für die Barrierefreiheit getan haben und für die Inklusion. Waren Sie oben? Waren Sie oben bei den Ständen? Alles Gute. Tschüss. Danke. Danke. Tschüss. Ja, viel Spaß. Und dann beschließen wir uns hier. Ja, würd ich auch sagen. Vielen lieben Dank. Vielen Dank, vielen Dank, dass Sie dabei waren. Besuchen Sie uns unter SightCity .net für weitere Informationen rund um die SightCity und das SightCity Forum. Haben Sie Fragen oder Anregungen? Schreiben Sie uns gerne an info @sightcity.net oder kontaktieren Sie uns über unsere Website.