SightCity Podcast (DE)

Der deutschsprachige Teil unseres zweisprachigen Messe-Podcasts mit Fachvorträgen, Interviews und Innovationen für mehr Inklusion.

SightCity Forum 2025 - Patientensymposium Glaukom (F2011)

03.12.2025 42 min

Video zur Episode

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Zusammenfassung & Show Notes

In dieser aufschlussreichen Podcastfolge vom SightCity Forum 2025 erklärt Dr. Raul Wärmer Führing, Glaukomspezialist der Augenklinik Würzburg, umfassend das Krankheitsbild des Glaukoms (Grüner Star). Er erläutert die Ursachen, Symptome, Diagnosemethoden und Behandlungsmöglichkeiten dieser Augenerkrankung, die unbehandelt zur Erblindung führen kann. Die Zuhörer erhalten wertvolle Einblicke in aktuelle Forschung und Therapieoptionen sowie die Möglichkeit, ihre Fragen direkt an den Experten zu stellen.

Vortragstitel: Patientensymposium Glaukom (Grüner Star)

Referent: Dr. Raul Wärmer Führing, Glaukomspezialist, Augenklinik Würzburg

Datum: 22. Mai 2025


Was ist das Glaukom?
  • Das Glaukom (Grüner Star) ist die zweithäufigste Erblindungsursache in unseren Ländern
  • Betrifft etwa 10% der über 80-Jährigen, wobei etwa 50% unerkannt sind
  • In Deutschland gibt es ca. 900.000 bis 1 Million Betroffene
  • Es handelt sich um eine Erkrankung des Sehnervs, die zu einem fortschreitenden Verlust des äußeren Gesichtsfeldes führt
  • Hauptrisikofaktor ist ein erhöhter Augeninnendruck, aber auch familiäre Belastung, starke Kurzsichtigkeit und hohes Alter spielen eine Rolle

Symptome und Diagnose
  • Das Glaukom verläuft oft unbemerkt und schmerzlos
  • 25% der Patienten mit fortgeschrittenem Glaukom nehmen keine Symptome wahr
  • 54% bemerken verwaschene Bereiche im Gesichtsfeld
  • Nur wenige entwickeln den klassischen "Tunnelblick"
  • Zur Diagnose werden drei Hauptuntersuchungen durchgeführt:
    1. Messung des Augeninnendrucks (normal unter 22 mmHg)
    2. Vermessung des Sehnervs mittels OCT (Optische Kohärenz-Tomographie)
    3. Gesichtsfelduntersuchung

Therapiemöglichkeiten
  • Ziel ist immer die Senkung des Augeninnendrucks
  • Stufenweise Behandlung:
    1. Augentropfen und Laserstimulation
    2. Kleine Glaukom-Operationen (oft in Kombination mit Grauer-Star-OP)
    3. Große Glaukom-Operationen (z.B. Trabekulektomie oder Implantate)
  • Alternative Ansätze wie Nahrungsergänzungsmittel haben keine bewiesene Wirksamkeit
  • Bei Normaldruckglaukom sind auch andere Faktoren wie Blutdruck und Durchblutung wichtig

Forschung und Ausblick
  • Aktuelle Forschung konzentriert sich auf die Verbesserung bestehender Operationstechniken
  • Forschung zur Neuroprotektion und -regeneration ist komplex und kostenintensiv
  • Forschungszentren in Deutschland: Köln, Bonn und möglicherweise Mainz
  • Würzburg forscht vor allem an der Reduzierung der Narbenhemmung nach Operationen

Wichtige Patienteninformationen
  • Eine neue Brille kann das Glaukom nicht heilen
  • Der Augeninnendruck schwankt im Tagesverlauf und ist nachts oft höher
  • Bei Normaldruckglaukom ist eine umfassende Abklärung wichtig (Blutdruck, Gefäße, MRT)
  • Regelmäßige Kontrollen sind entscheidend für die Früherkennung und Behandlung

Rechtlicher Hinweis
Dieser Mitschnitt wurde während der SightCity 2025 aus den Online Ausstellervorträgen erstellt. Das Urheberrecht an den Aufnahmen liegt bei der SightCity GmbH. Jede Verwendung, Vervielfältigung oder Verbreitung durch Dritte ist ohne ausdrückliche schriftliche Genehmigung untersagt. Die Verarbeitung personenbezogener Daten erfolgt gemäß den Bestimmungen der DSGVO. Produktangaben entsprechen dem Stand der SightCity 2025; Änderungen vorbehalten; keine Gewähr für Schreib- oder Übertragungsfehler.

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Transkript

Willkommen beim SightCity Podcast, dem Podcast in deutscher Sprache zur weltgrößten Messe für Blinden- und Sehbehinderten- Hilfsmittel mit Fachvorträgen, Interviews und Innovationen für mehr Inklusion. Vortrags-Mitschnitt des SightCity Forum 2025 vom 22.05. um 10 Uhr. Thema: Patientensymposium Glaukom. Hallo, herzlich willkommen zu diesem Tonmitschnitt aus dem SightCity Forum zweitausendfünfundzwanzig. Sie hören den Mitschnitt des Patientensymposiums Glaukom vom zweiundzwanzigsten Fünften um zehn Uhr. Heute mit dem Patientensymposium Glaukom, also der Grüne Star. Und da wird die Frau Kollegin Werner Führing aus der Universitätsaugenklinik in Würzburg vortragen. Wo ist der Kollege? Entschuldigung, ich hab den Vornamen falsch interpretiert, ja. Herr Führing, würden Sie loslegen? Danke schön, so einen schönen guten Morgen, liebe Zuhörerinnen und Zuhörer. Mein Name ist Raul Werner Führing und ich bin Glaukom- Spezialist an der Augenklinik in Würzburg. Und ich möchte gerne heute über den Grünen Star mit Ihnen sprechen und einmal schauen, was das ist. Es bestehen für mich keine Interessenskonflikte. Und ich möchte anfangen, Ihnen ein Bild zu zeigen. Auf diesem Bild fahren Anna und Lisa auf ihren Dreirädern auf einer Straße Fahrrad. Und so ist das Bild, wenn ein gesundes Auge sich das anschaut. Und jetzt rechts daneben einmal das Bild, wenn man nur Anna sieht. Aber jetzt stellt sich die Frage, was ist mit Lisa passiert? Und dieses Bild ist ein Bild, wie es ein Patient oder eine Patientin sieht mit einem fortgeschrittenen Grünen Star, einem Glaukom. Wie kommt es dazu? Ich möchte gerne einmal die Vorträge in drei Fragen aufgliedern. Zum einen: Was ist überhaupt das Glaukom? Dann: Was sind die Symptome? Welche Untersuchungen und Messungen kann man durchführen, um das Glaukom zu erkennen und diagnostizieren? Und welche Therapien gibt es? Zunächst einmal: Was ist das Glaukom? Kurz vorweg: Das Glaukom ist in unseren Ländern die zweithäufigste Erblindungsursache und betrifft circa 10 Prozent der ab achtzigjährigen Patienten und Patientinnen. Und dabei ist ein ganz großer Teil unerkannt. Wo kommt das Wort her? Glaukom kommt aus dem Altgriechischen und "glaukos" bedeutet so viel wie leuchtend, hell, und das wurde dann circa 500 vor Christus von Hippokrates das erste Mal so erwähnt. Und Glaukom im Deutschen ist der Grüne Star. "Star" kommt vom Altdeutschen "der starre Blick", "grün" weiß man gar nicht so genau, wo da die Wortherkunft ist. Manche sagen, es könnte sein, dass in Spätstadien des Glaukoms, wie man hier sieht, die Augen ganz trüb werden und einen grünlichen Schimmer bekommen. Jedoch ist das ein Bild eines kindlichen Glaukoms, das in weit fortgeschrittenem Stadium ist. Und man vermutet, dass Hippokrates eher die ältere Generation mit Glaukom gemeint hat. Das heißt, man weiß nicht so genau, wo kommt das Wort überhaupt her. Weltweit ist die Erkrankungshäufigkeit circa bei einem halben Prozent. Wenn man das jetzt zum Beispiel mit der Zuckerkrankheit, dem Diabetes, vergleicht, die liegt bei etwa 10 Prozent. Das heißt, das Glaukom ist deutlich seltener, aber auch gar nicht so selten. Das ist etwa ein Drittel von den Diabetes-Erkrankten. Und man vermutet, dass bis 2040 die Zahl der Erkrankten sich von 2013 an fast verdoppelt, auf etwa 110 Millionen in der Altersgruppe zwischen 40 und 80 Jahren. Das Erblindungsrisiko liegt etwa bei 10 bis 25 Prozent, wobei man sagen muss, in unseren Breiten ist das Erblindungsrisiko zum Glück relativ gering. In Deutschland gibt es circa 900.000 Glaukom-Erkrankte, wobei die Zahl von 2022 ist. Das heißt, jetzt vermutet man, dass es eher so Richtung eine Million geht. Und 50 Prozent sind unerkannt. Und das Erblindungsrisiko ist relativ gering mit etwa 2.000 Menschen pro Jahr, was trotzdem eine beträchtliche Zahl ist. Und die häufigste Form bei uns ist das sogenannte primäre Offenwinkelglaukom, was etwa 90 Prozent der Patienten und Patientinnen betrifft. Zur Definition: Glaukom ist eine Erkrankung des Sehnervs, die mit typischen Veränderungen einhergeht und als langfristiges den Verlust des Gesichtsfeldes hervorruft. Sprich, man verliert nicht wie bei der Makula-Degeneration das zentrale Gesichtsfeld, sondern beim Glaukom ist es das äußere Gesichtsfeld, was auf den Augen verloren geht. Und wenn man sich jetzt mal überlegt, okay, es betrifft den Sehnerv, wo liegt der Sehnerv? Der Sehnerv ist die Verbindung vom Auge zum Gehirn. Es ist eine Art Leitung und vermittelt die Sehinformation, die wir mit dem Auge aufnehmen, an die weitergeordneten Zentren im Gehirn. Und der Sehnerv, wenn man sich den als Augenarzt oder als Augenärztin anschaut, liegt am Augenhintergrund. Und wir sehen ein Bild vom Sehnerv, wie Sie es hier auf der Seite sehen. Und zwar ist das der Sehnerv, dieser orangene Kreis. Von dem Sehnerven aus gehen Gefäße, die den Sehnerven und das Auge versorgen. Und das ist ein gesunder Sehnerv. Und wenn Sie sich jetzt vorstellen, das ist ein Sehnerv bei einem Glaukom, und man sieht, es ist wie eine Schüssel. Es fehlt was, und hier fehlen die Nervenfasern. Und das ist das, was auch zum Gesichtsfeldausfall führt. Was sind die Risikofaktoren? Der Hauptrisikofaktor ist ein erhöhter, individuell erhöhter Augendruck. Zusätzlich ist eine familiäre Belastung, eine starke Kurzsichtigkeit und das hohe Alter weitere Risikofaktoren für die Entwicklung eines Grünen Stars. Wenn ich sage, der Augeninnendruck ist der Hauptrisikofaktor, dann wie stellt man sich vor, dass der Augeninnendruck den Sehnerven schädigt? Dafür schauen wir uns das Auge noch mal im Querschnitt an und vor allem interessiert uns der vordere Augenabschnitt, denn hier passiert das Ganze. Und zwar wird am Augen- vorderen Abschnitt das Kammerwasser produziert, was das Auge umspült innen. Und dieses Kammerwasser steht in einem Gleichgewicht zwischen Produktion und Abfluss. Und beim Glaukom ist es so, dass dieser Abfluss gestört ist. Das ist das Offenwinkel-Glaukom. Und wenn jetzt dieser Abfluss gestört ist, sammelt sich zu viel Kammerwasser an und das führt zu einem Druck nach hinten, und zwar auf den Sehnerven und auf die Nervenfasern, die dadurch abgedrückt werden. Und das langfristig dann auch zu dem Schaden und dem Gesichtsfeldausfall. Gut, was sind die Symptome des Grünen Stars? Man muss sagen, es gibt Studien dazu und es ist sehr schwierig, weil jeder individuell es anders wahrnimmt. Aber hier, das ist eine Studie aus England, und diese vergleicht einmal, wie Patienten und Patientinnen mit einem fortgeschrittenen Glaukom ihre Umwelt wahrnehmen. Und man sagt ja immer, das Glaukom führt zu einem Tunnelblick, wie es hier oben rechts dargestellt ist. Aber wenn man sich die Zahlen anschaut, dann sieht man, dass die meisten, also etwa 54 Prozent mit fortgeschrittenem Glaukom, eher so verwaschene Bereiche im Gesichtsfeld wahrnehmen. Aber das ganz Interessante ist, 25 Prozent nehmen überhaupt nichts wahr, was natürlich sehr schön ist, weil man es nicht spürt und nicht merkt, aber ist natürlich auch sehr tückisch. Das heißt, unbekannt und schmerzlos ist ein wichtiges Charakteristikum des Glaukoms. Macht keine Schmerzen, führt aber zu einer langsamen Erblindung, wie Sie hier auf der rechten Seite sehen. Das Weiße ist ein gesundes Gesichtsfeld und über die Zeit hinweg die schwarzen Bereiche werden nicht mehr wahrgenommen, bis nur noch kleine Bereiche im Zentrum wirklich gesehen werden. Wenn wir uns jetzt zurückerinnern an unser Bild vom Anfang, wo wir Anna und Lisa gesehen haben, dann ist auch klar: Anna ist im zentralen Gesichtsfeld, aber Lisa ist im äußeren Gesichtsfeld gewesen. Und deshalb nimmt man sie nicht wahr. Das Gehirn ersetzt die Information, die fehlt, mit Umgebungsinformationen, die es da rein interpretiert. Gut, und wie kann man das jetzt messen und untersuchen, das Glaukom? Da gibt es einige Methoden. Ich möchte Ihnen drei vorstellen, die ich als am wichtigsten halte und die auch in der Routine am häufigsten gemacht werden. Das ist zum einen die Messung des Augeninnendrucks, dem Hauptrisikofaktor für den Grünen Star. Das macht man an der sogenannten Spaltlampe. Das macht ein Arzt oder eine Ärztin. Da haben Sie vielleicht auch schon mal bekommen im Rahmen einer Vorsorge oder im Rahmen der routinemäßigen Kontrolle. Dann gibt es noch die Vermessung des Sehnervs, weil wir ja wissen, der Sehnerv ist der Ort der Schädigung beim Glaukom. Das macht man mit der sogenannten O- CT oder optische Kohärenz-Tomographie. Hier vermisst man einmal den Sehnerven. Und um die Funktion dann noch zu überprüfen, gibt es die sogenannte Gesichtsfelduntersuchung, bei der man die Gesichtsfeld-Defekte versucht zu quantifizieren. Wenn wir Augenärzte und Augenärztinnen uns die Patienten und Patientinnen an der Spaltlampe anschauen, dann sehen wir bei gesunden Patienten, wie Sie schon kennen, diesen orangenen Sehnerven. Und bei einem Grünen Star diesen ausgehöhlten Sehnerven, wo Fasern fehlen. In der OCT-Aufnahme misst man einmal die Fasern um den Sehnerven herum und schaut sich an, sind die normal, gesund? Dann bekommt man so eine Ampelkarte: Grün ist alles gut, rot, da fehlt einiges, gelb ist es im Grenzbereich. Vielleicht haben Sie auch schon mal so einen Ausdruck in die Hand bekommen oder mitbekommen. Und dann das Allerwichtigste, die Gesichtsfelduntersuchung, denn hier sieht man wirklich, wo sind die Defekte für unsere Patienten und Patientinnen im Alltag. Und man sitzt vor einem Schirm. Das ist eine automatische Untersuchung, bei der Punkte aufleuchten. Man hat so einen Drücker in der Hand, und immer wenn man einen Punkt, einen Lichtpunkt sieht, muss man drücken. Und das dauert circa 10 bis 15 Minuten. Es kann teilweise auch kürzer sein. Es kommt immer darauf an, welche Programme man wählt. Und das ist eine Untersuchung, bei der man sagen muss, diese schwer für die Patienten und Patientinnen, weil das sehr hohes Maß an Konzentration erfordert über eine lange Zeit, weil man es an beiden Augen machen muss. Aber es ist natürlich auch dadurch schwierig zu interpretieren. Aber es ist eine der wichtigsten Untersuchungen, die wir überhaupt durchführen. Die Augeninnendruckmessung macht man meistens nach der sogenannten Goldmann-Methode, bei der man dieses kleine Tonometer-Köpfchen einmal auf die Augenoberfläche drückt und dort dann abliest, wie hoch der Augeninnendruck ist. Der normale Augeninnendruck wird als etwa kleiner als 22 Millimeter Quecksilbersäule definiert. Und diese Definition kommt genau von dieser Messung. Es gibt zahlreiche andere Messmethoden für die diese Augendruckwerte nicht standardisiert sind. Das heißt, das sind schnellere Methoden und die für ein Screening sehr gut funktionieren. Aber diese 22 sind vor allem nur für diese eine Messmethode festgelegt worden. Das heißt, man muss das immer auch berücksichtigen, wenn man anders gemessen wird oder misst. Und der Augendruck ist bei jedem etwas unterschiedlich. Und man kann den Augendruck über eine Verteilung, eine Normalverteilung, sich anschauen, und der liegt so bei 10 bis 15 im Durchschnitt. Aber es gibt auch Menschen, bei denen der Augendruck höher als 22 ist, die trotzdem keinen Grünen Star haben. Und es gibt auch welche, die niedriger als 22 sind und die trotzdem einen Grünen Star haben. Das heißt, nicht der Augeninnendruck ist ein Glaukom, sondern erst der Risikofaktor. Und es gibt nun Patienten mit einem hohen Augendruck, wie wir gesehen haben, die keinen Schaden am Sehnerven und keinen Gesichtsfeldverlust haben. Diese Patienten und Patientinnen sind sogenannte Patienten mit Augenhochdruck, die keinen Grünen Star haben. Das heißt, wenn Sie jetzt mal zu der Messung gehen und keinen Grünen Star diagnostiziert bekommen haben, aber einen hohen Druck haben, haben Sie noch keinen Grünen Star, weil Sie einen hohen Druck haben, sondern Sie haben einen Augenhochdruck. Wenn Sie jetzt aber einen hohen Augendruck haben und Schaden am Sehnerven mit Verlust des Gesichtsfeldes, dann haben Sie ein sogenanntes Hochdruckglaukom. Und wenn Sie einen normalen Augendruck haben, und das gibt es auch, mit Schaden im Gesichtsfeld und am Sehnerven, dann haben Sie ein Niederdruckglaukom. Es gibt noch verschiedene andere Arten von Glaukom, auf die ich jetzt aber aus Zeitgründen nicht weiter eingehen werde. Doch das ist eine ganz grobe Einteilung für den Grünen Star. Das heißt, bei der Vorsorge oder bei der Untersuchung messen wir den Augendruck, wir schauen uns den Sehnerven an der Spaltlampe an, und wir machen die Gesichtsfelduntersuchung. So, ja, gut, und jetzt die Frage: Wie therapieren wir den Grünen Star? Also gibt es überhaupt eine Therapie und wenn ja, welche? Kurz vorweg: Eine neue Brille hilft beim Grünen Star leider nicht. Die Problematik liegt am Sehnerven und nicht im vorderen Bereich des Auges. Das können Sie sich wie eine Kamera vorstellen. Man kann ein ganz tolles Objektiv vorsetzen, aber wenn der Sensor hinten im Gerät kaputt ist, dann bringt das beste Objektiv nichts. Gleiches verhält sich so mit der Brille. Was man also macht, um den Augeninnendruck zu senken, denn das ist das Hauptziel der Therapie, sind zum einen - man fängt stufenweise an - man nutzt erstmal Augentropfen und Laserstimulationen. Dann steigert man sich und benutzt kleine Glaukom-Operationen, bis man hin, wenn's nicht ausreicht, zu den großen Glaukom-Operationen geht. Augentropfen und Laserstimulation sind oft der Anfang und gleichzusetzen als Start einer Therapie. Es gibt verschiedene Augentropfen, und die haben alle das Ziel, den Augendruck zu senken, indem sie zum Beispiel den Abfluss verbessern oder die Produktion reduzieren. Das Hauptproblem der Augentropfen ist, dass Augentropfen allergische Reaktionen hervorrufen können, nach längerem Anwenden auch Rötungen, Unverträglichkeiten machen, wie Sie zum Beispiel hier - ich weiß nicht, ob das so gut durchkommt, aber diese Rötung und diese veränderte Haut um das Auge ist ein ganz häufiger Nachteil der Augentropfen. Deshalb hat sich in den letzten Jahren auch die Laserstimulation des Abflussbereichs immer weiter in den Vordergrund gestellt. Denn hier behandelt man den Abfluss, verbessert den Abfluss, und man braucht keine Augentropfen, zumindest am Anfang nicht. Und wenn es funktioniert - es ist nicht immer ein Garant, dass es funktioniert. Gut, nehmen wir an, das reicht nicht aus, dann muss man eine Stufe höher gehen und sogenannte kleine Glaukom-Operation machen. Diese kleinen Glaukom-Operationen haben meist das Ziel, den Abfluss zu verbessern, und werden oft in Kombination mit einer Grauen Star-, einer Katarakt-Operation durchgeführt. Es gibt zahlreiche verschiedene Methoden mittlerweile, die wirken alle moderat gut, und man empfiehlt sie tatsächlich eher nur in Kombination mit der Grauen Star-Operation, anstatt alleine durchzuführen, weil der Effekt sonst wirklich nur sehr gering ist. Und hier auf der rechten Seite sieht man einmal zum Beispiel, wie ein Stent, der den Abflussbereich überbrückt, in das Auge eingesetzt wird und dann dafür sorgen soll, dass das Wasser besser abfließen kann. Es gibt auch zum Beispiel ein Gerät, mit dem man diesen Abflussbereich eher aufmacht. Zum Beispiel können Sie sich das vorstellen, wie wenn Sie in der Küche ein Abfluss-Sieb haben und das Abfluss- Sieb ist verstopft. Jetzt können Sie mit dem Stent einfach ein Röhrchen reinstecken, was das Wasser wieder besser abfließen lässt. Oder Sie nehmen einfach das Sieb raus und reinigen es und stellen es dann wieder zurück. Das wäre zum Beispiel eine Methode, bei der man das Sieb einmal reinigt und zum Beispiel mit dem Finger einmal die Essensreste rausnimmt. Wenn das auch wieder nicht ausreicht oder bei Patienten und bei Patientinnen, die viel mehr Augendrucksenkung brauchen, als mit den kleinen Operationen möglich ist, dann muss man auf die großen Glaukom-Operationen zurückgreifen. Diese großen Glaukom-Operationen schaffen einen externen, einen zusätzlichen Abfluss, also nicht den natürlichen Abfluss, sondern einen Abfluss, der außerhalb des natürlichen Abflusses am Auge liegt. Man führt dabei zum Beispiel die sogenannte Trabekulektomie oder Sickerkissen-Operation durch, die es schon seit den fünfziger, sechziger Jahren gibt und sich immer noch heute hält. Mittlerweile gibt es auch verschiedene Implantate, die man an das Auge oder in das Auge einbringt und die dafür sorgen, dass aus der Vorderkammer des Auges die Flüssigkeit abläuft. Die läuft nicht nach draußen hin, sondern die läuft unter die Bindehaut am Auge. Das ist der Bereich über dem Weißen, über der Lederhaut. Und das heißt, man tränt nicht mehr oder man hat dieses "ich habe irgendwie ständig Wasser, was aus dem Auge läuft", sondern man operiert das meistens so, dass man das unterm Lid verdeckt hat und man das nicht sieht. Und hier gibt es verschiedene Arten. Es gibt zum Beispiel den sogenannten Preserflo- Stent und andere Methoden. Die haben alle eine ganz gute Erfolgsrate. Man muss aber sagen, die körper- eigene Vernarbung ist der hauptproblematische Risikofaktor gegen diese. Und diese großen Operationen sind auch mit einem deutlich höheren Komplikationsmanagement verbunden und mit einer zum Beispiel Liegezeit in der Klinik oder mit einer aufwendigen Nachsorge und funktionieren auch nicht immer so gut. Das heißt, wenn man sich sparen kann, würde man doch eher versuchen, diese großen Operationen nicht unbedingt durchzuführen aber man sieht in den Studien seit den fünfziger Jahren dass nur durch diese großen Operationen in schweren Fällen eine Erblindung aufgehalten werden kann jetzt gibt es natürlich noch andere Methoden wie Nahrungsergänzungsmittel zum Beispiel Ginkgo, Akupunktur Cannabis oder ähnliche Nahrungsergänzungsmittelkombinationen hier muss man sagen es gibt keine Beweise, dass das wirklich funktioniert beim grünen Star es ist noch schwieriger festzustellen ob das wirklich funktioniert oder nicht weil man natürlich keinen Vergleich in einer Gruppe hatte die das nimmt und die das nicht nimmt weil diese Veränderungen sind oft nur minimal so dass man die kaum feststellen kann und zum anderen muss man natürlich auch sagen wenn es eine Therapie gibt, die bewiesen ist gegen eine alternative Therapie werden wir aus der Medizin immer zunächst die erwiesene Therapie bevorzugen bevor wir eine alternative Therapie starten aber als zusätzliche Therapie kann man nicht sagen dass es funktioniert oder nicht funktioniert das heißt eigentlich wer heilt hat recht wenn man mit diesen Nahrungsergänzungsmitteln oder mit der Akupunktur eine Verbesserung hervorruft ist das ein sehr legitimes Mittel dass man zusätzlich zu seinen Tropfen oder zu seiner Operation unter dem Laser verwenden sollte und kann und wenn man sich sie natürlich auch leisten kann weil diese Mittel werden oft nicht von den Kassen übernommen und dadurch natürlich einen extra monetären Aufwand das heißt wenn wir die Therapie des Glaukoms uns anschauen dann müssen wir immer schauen mit unserer Diagnostik wie groß ist denn der Schaden am Sehnerv der schon da ist ist es ein schwerer Schaden oder nur ein leichter Schaden und dann müssen wir überlegen wie stark senken wir den Augeninnendruck denn das ist der Hauptrisikofaktor und da definiert man oft einen Zieldruck also zum Beispiel individuell der Zieldruck für Frau Müller ist 15 und man versucht dann kontinuierlich bei den Messungen und bei den Kontrolluntersuchungen diesen Druck zu erreichen wenn der Druck höher als diese 15 sind zum Beispiel würde man sagen Frau Müller wir müssen die Tropfen oder die Laserbehandlung oder eine OP machen um Ihren Augendruck weiter zu senken denn wir wissen, wenn wir den Augendruck senken reduzieren wir das Fortschreiten des grünen Stars und dazu haben wir die Therapieoptionen die ich vorhin genannt habe und wie gesagt, die bauen sich stufenweise auf gut, jetzt haben wir einmal alle Fragen durch und jetzt würde ich Ihnen noch gerne als Take Home Message mitgeben was ist das Glaukom das Glaukom oder der grüne Star ist eine Schädigung am Sehnerv die schmerzlos, langsam fortschreitend ist vor allem ältere Bevölkerungsgruppen betrifft und zu einem zunehmenden Gesichtsfeldverlust des äußeren Gesichtsfeldes führt das heißt man entwickelt den sogenannten Tunnelblick wobei wir jetzt auch gesehen haben die meisten haben überhaupt gar keinen Tunnelblick sondern merken gar nichts es ist tückisch und schmerzlos oder haben einfach verschwommene verwaschene Bereiche im Gesichtsfeld die Therapie ist die Senkung des Augeninnendrucks und das können wir durch Operationen durch Tropfen oder durch Laserbehandlungen erreichen und wir messen das Ganze indem wir die Gesichtsfelder unserer Patienten und Patientinnen kontinuierlich und regelmäßig zum Beispiel halbjährlich oder vierteljährlich untersuchen, auch den Sehnerven vermessen und natürlich den Augeninnendruck messen und am besten den Augeninnendruck mit einer Methode wo man sich immer dran orientiert weil wir wissen auch jetzt verschiedene Methoden haben natürlich auch verschiedene Druckwerte und man zielt immer am besten darauf ab dass man mit einer Methode seinen Zieldruck definiert und auch immer kontinuierlich überwacht das wär's von meiner Seite ich bin jetzt sehr gerne offen für Fragen und bedanke mich für Ihre Aufmerksamkeit ja herzlichen Dank gibt's Fragen aus dem Auditorium ich komm mit dem Mikrofon damit die, die online dabei sind, auch mitkriegen wer fragt und was gefragt wird ich komm im Moment langjähriger Besucher unseres Rezidivs vom danke schön, das Urgestein seit 2007, richtig ja ich hab ich hab ne Frage und zwar ich find das ja besonders spannend wie sich die Technik weiterentwickelt hat bei mir ist es so, ich bin ja auch Glaukom-Patient aber ich nehme Augentropfen als Einzeldosen die vertrage ich, die die, die, die die vertrage ich die vertrage ich übrigens sehr gut aber was ich ja besonders spannend finde ist ich hab zusätzlich noch einen Nystagmus, grobschlägig kann man da überhaupt ne Laserstimulation machen also weil ich sag mal so, weil wenn man einen Nystagmus grobschlägig hat dann sind ja viele Untersuchungen auch schwierig ja das stimmt also bei dem grobschlägigen Nystagmus würde ich auch erstmal an der Spaltlampe schauen wie gut kann man da eine Laserstimulation machen man muss auch sagen, die Laserstimulation steht an erster Stelle mit den Augentropfen zusammen das heißt wenn Sie jetzt Ihre Einzeldosen sehr gut vertragen kann man sicherlich sagen mit den Tropfen ist man auf der besseren und sichereren Seite als mit der Laserstimulation ja also deshalb wahrscheinlich in Ihrem Fall eine Laserstimulation eher nicht, aber letztlich bei Operationen und sowas ist es natürlich ja auch so dass man in Vollnarkose operieren kann und dabei ist dann der Nystagmus ausgeschaltet, ne ich komme hier rüber, Sie sagen kurz Ihren Namen und dann die Frage guten Tag mein Name ist Otfried Schmidt, ich bin Glaukom- Patient das wurde vor 10 Jahren festgestellt bei einem Augeninnendruck von damals 20 dann hab ich über diese 10 Jahre Tropfen bekommen die ich auch jetzt noch nehm habe jetzt einen Augeninnendruck von 11 und meine Ärzte raten mir zu einer, wie von Ihnen dargestellt, großen Operation und da frag ich mich wenn ich einen Augeninnendruck von 11 habe und es wird gerade eine große Operation gemacht was ist denn dann medizinisch das Ziel ist ein Augeninnen- Innendruck dann von unter 10 ist das sinnvoll oder was passiert dann mit dem Auge wenn der Augeninnendruck soweit nach unten rutscht dass, ich sag mal jetzt vereinfacht, diese ganze Stabilität des Auges verloren geht also ich versteh den Rat des Augenarztes nicht, mir zu raten bei einem Augeninnendruck von 11 einer OP anzugehen also Herr Schmidt, es gibt ja verschiedene Arten vom grünen Star und Ihre Art ist wahrscheinlich ein Niederdruck- oder ein Normaldruck- Glaukom bei dem Sie nie einen extrem hohen Druck hatten und dort senkt man natürlich auch den Augeninnendruck weil man weiß, je mal weiter man den Augeninnendruck senkt desto eher verringert man das Risiko dass es fortschreitet und ich nehme an wahrscheinlich haben die Kollegen bei Ihnen ein Fortschreiten des grünen Stars gesehen im Gesichtsfeld oder OCT trotz der guten Druckwerte es ist dann immer abzuwägen ob man eine Operation empfiehlt oder nicht in jedem Fall zum Beispiel würde ich sagen, ob man jetzt unter 10 kommt, das ist schwierig also man kann den Augendruck bis bis in den Bereich von 5 oder so senken und das tolerieren Augen oft ganz gut wenn's niedriger geht, dann ist es meistens schwierig das Auge fällt nicht zusammen sondern das zeigt dann Zeichen von Fältelungen am Augenhintergrund weil Sie sich das vorstellen müssen wie ein Ballon der, wenn der weniger Wasser hat, dann faltet er sich Gleiches passiert am Auge auch so dass man auch oft sagt, nie zu niedrig ist auch gar nicht notwendig wichtig ist auch, dass man Schwankungen vermindert also zum Beispiel wenn Sie zum Augenarzt gehen bekommen Sie ja immer wahrscheinlich so sagen wir mal vormittags einen Termin das heißt Ihr Augeninnendruck wird immer um 11 Uhr vormittags gemessen und ist immer 11 oder ist 12, ja das heißt das ist ein guter Bereich aber man weiß auch, der Augeninnendruck der schwankt über den Tag zum Beispiel ist der Augeninnendruck früh morgens oder in der Nacht deutlich höher als am Abend gegen 9 Uhr deshalb ist auch eine gängige Praxis dass man Patienten und Patientinnen über einen ganzen Tag auf einer Station einbestellt und den Augeninnendruck mehrmals täglich misst um einfach zu schauen gibt es auch Zeitpunkte am Tag wo der Augeninnendruck nicht 11 ist sondern wo er doch 20 ist ja und dann sagt man okay und da ist genau der Punkt warum bei Ihnen das schlechter wird weil wir doch den Augeninnendruck nicht genug gesenkt haben ja, weil er zwar immer bei uns 11 ist aber es gibt auch Zeiten, wo er nicht 11 ist und um diese Schwankung zu reduzieren, gibt sind diese großen Operationen zum Beispiel Mittel der Wahl was man aber auch sagen muss bei den Glaukom mit niedrigem Ausgangsdruck das Blutdruck eine ganz, ganz relevante Rolle spielt ja das heißt nicht der hohe Blutdruck sondern vor allem der nächtlich absackende Blutdruck ist da ganz ganz relevant das heißt hier würde ich auch empfehlen dass man auch mal schaut ob nicht der Blutdruck bei Ihnen in der Nacht zu stark absackt, das heißt man setzt er gibt Ihnen so ein 24-Stunden-Blutdruckgerät wo man schaut wie es Ihr Blutdruck über den ganzen Tag verteilt um zu schauen sackt er nachts zu viel ab denn wenn der Blutdruck nachts zu niedrig ist kommt auch zu wenig Blut am Sehnerven an und das kann auch zu einem Fortschreiten des Schadens führen ja das oder was man auch also was wir auch gängigerweise machen ist dass wir die Gefäße die das Blut dem Kopf zuführen, das sind die Halsschlagadern dass man die auch zusätzlich mit untersuchen lässt dass man da schaut dass nichts irgendwie die Gefäße verstopft weil man kann den Augendruck auch senken und es wenn es dann trotzdem fortschreitet muss man sich natürlich überlegen warum ist es denn wieder weiter so deshalb ist es bei dem Normal- Druck-Glaukom umso mehr ein Rundum-Paket was man abklären sollte und nicht nur sich auf den Augeninnendruck fokussieren das hat man jetzt in den letzten Jahren Jahrzehnten immer mehr gelernt weil man immer mehr Erfahrung durch die Drucksenkung erreicht hat und wie gesagt die Drucksenkung ist bei dem Normal-Druck-Glaukom nur ein Teil, ein ganz wichtiger anderer Teil ist auch das eben erwähnte Blutdruck, Schlaf zum Beispiel Schlafaussätze, also dieses Schlaf- Apnoe-Syndrom also wenn Sie stark schnarchen und dann Atemaussätze in der Nacht haben, das ist auch ein Faktor der dazu beitragen kann das heißt tatsächlich würde ich ich geb Ihnen jetzt keinen medizinischen Rat in dem Sinne, dass ich den Kollegen da irgendwas reinsprechen möchte aber ich würde erst die anderen Faktoren mitabklären bevor ich eine große Glaukomoperation mache weil die große Operation hat auch wie wir gesagt haben hohe Raten an Komplikationen oder höhere Raten an Komplikationen und ist natürlich mit einem deutlichen Aufwand verbunden gerne, ich möchte es ganz kurz kommentieren ich glaub die Fokussierung auf den reinen Druck ist das große Problem man muss Glaukom glaub ich nicht als Druckerkrankung begreifen, sondern als neurodegenerative Erkrankung da fehlt halt da spielt halt eben dieses ganze was der Kollege hier sehr schön dargestellt hat Augendruck, der Blutdruck, die entsprechende Blut- versorgung des Sehnervs die lokal sehr unterschiedlich sein kann das spielt da alles rein und wenn man nur mit einem Druckwert argumentiert ist man da ziemlich verloren ja, Moment, ich will nur mal ich geb mir die Nachfrage hier und dann kommt hinten noch ne, okay ich nur mal fragen darf, ja dieses Problem ist bei mir nur auf einem Auge also ich hab mit dem anderen Auge absolut keine Probleme da ist auch vom Glaukom nicht zu sehen okay, ne also das ist auch was ich eigentlich nicht verstehe umso mehr würde ich in so einem Fall empfehlen dass man zunächst die Abklärung drumherum macht bevor man sagt, dass es jetzt dass man den Augendruck da senken muss also da zählen dann wie gesagt die Gefäße drunter man könnte auch ein MRT einmal machen, um einmal zu schauen ist da nichts anderes was den Sehnerven schädigt oder bedrängt was das Glaukom imitiert ja, es ist deshalb also da ist es, denk ich, sehr wichtig dass man dieses Rundum-Paket macht dass man da wirklich schaut, es ist wirklich nichts anderes weil Glaukom auszuschließen ist immer schwierig aber dass man anderes ausschließt, das ist leichter ja und es ist wie gesagt eine Erkrankung, die nicht den der Augendruck ist nicht das Wichtigste also in Ihrem Fall vor allem ja, ist nur der Hauptrisikofaktor ja, mein Name ist Thomas ich hab ein komplettes Glaukom und wurde bereits circa ein- normal operiert an den Augen ab wann würde man sagen, es macht keinen Sinn mehr also ich hab sehr viele durchgreifende Operationen ab wann würden Sie sagen ja okay, jetzt reicht es dann, okay das ist sehr, sehr schwer zu sagen, weil es immer Patienten-individuell entschieden werden muss und natürlich auch von der Funktion des Auges abhängig ist und natürlich auch von den Umweltfaktoren zum Beispiel, aber auch vom Alter Sie sind ja sehr jung das heißt bei Ihnen würde man bis zum Ende versuchen alles was man halten kann zu halten und wenn es mit einer Operation dadurch nur zu halten ist dann würde man die wahrscheinlich immer immer wieder empfehlen bis das Risiko einer Operation den Nutzen der Operation überwiegt das heißt bei der Operation kann natürlich auch was schiefgehen und wenn man sagt man verliert noch das restliche Gesichtsfeld durch die Operation statt dass man, wenn man jetzt nichts macht und es toleriert es noch 10, 15 oder 20 Jahre gut geht das ist immer sehr schwierig abzuwägen und das ist immer besser wenn Sie schon langjährig oder länger in einer Kontrolle sind dass man das auch dynamisch beurteilen kann dass man sagen kann Ihr Gesichtsfeld wurde jetzt in den letzten 5 Jahren unwesentlich schlechter seit Sie die letzte Operation gemacht haben es wurde bisschen schlechter aber das wird sich vielleicht noch halten deshalb ist es sehr schwierig zu sagen wann man aufhört zu operieren aber vornehmlich wenn die Patienten und Patientinnen sagen sie möchten nicht mehr und sie sind damit einverstanden dass wir dieses Risiko eingehen dass es schlechter wird weil wir wissen auch nicht ob es dadurch schlechter wird oder nicht wenn man jetzt nichts macht das ist ja das ganz Schwierige dass es immer ein Abwägen ist und dass wir eigentlich nur immer sagen können wir gehen davon aus, dass es nicht schlechter wird aber beweisen werden wir es nie und wenn es dann nicht schlechter wird können wir sagen super, ist durch die OP gekommen oder es wär auch so passiert man weiß es nicht aber dadurch dass wir jetzt schon sehr langjährige Erfahrung haben seit den Fünfzigern mit der Senkung des Augendrucks wissen wir dass es eigentlich bei vor allem auch bei kongenitalem Glaukom, glaub ich anfänglich sehr wichtig ist, den Druck zu senken aber das haben Sie ja bei in den frühen Kindesjahren ja sowieso schon wahrscheinlich vielfach erlebt da ist man ja sehr früh dabei mit den Operationen hier vorne kommt noch ne Frage schönen guten Morgen, mein Name ist Paul die Senkung des Augeninnendrucks über mehrere Jahre ist nicht immer erfolgreich in der selben Zeit schädigt sich der Sehnerv unglaublich warum wird nicht daran gearbeitet den Sehnerv zu erhalten das macht auch viel mehr Sinn ja das stimmt absolut und es wär wunderbar wenn das gehen würde wenn wir den Sehnerv erhalten können dann können wir ganz viel dann können wir Erkrankungen des Nervensystems wunderbar behandeln nur das Problem ist es ist unglaublich schwer, Nerven zu also schützen und zu regenerieren also dann könnte man einen querschnittsgelähmten Patienten und Patientin heilen wenn wir soweit wären, das wär wunderbar dann können wir auch das Glaukom an der Ursache packen und behandeln aber aktuell sind wir in der Medizin einfach nicht weit genug es wird immens daran geforscht und es gibt auch viele zum Beispiel diese Nahrungsergänzungsmittel viele von denen sagen, die schützen den Sehnerven nur es ist sehr schwierig zum einen bei diesen Nahrungsergänzungsmitteln das zu beweisen und zum anderen noch eine perfekte Therapie um den Sehnerven oder Nerven zu regenerieren oder zu schützen gibt es aktuell in der Medizin leider nicht und deshalb, solange das nicht besteht ist das Glaukom immer noch ein Problem und wir können nichts anderes machen außer den Augeninnendruck vornehmlich zu senken und die vorhin angesprochenen anderen Faktoren natürlich auch immer mit zu monitoren also es wär natürlich sehr wünschenswert wenn man den Sehnerven einfach wieder heilen könnte, ja ich möchte es ganz kurz kommentieren es gibt ganz furchtbar viele Publikationen, die sagen wenn ich einen israelischen Reit-Igel setze und vorher ein bestimmtes Medikament gebe dann kommt's nicht zur Degeneration oder weniger zur Degeneration das Problem ist aber der Patient kommt ja zum Augenarzt und das ist ja schon geschehen und für das sozusagen das Nachereignis die Intervention die hat ne ganz schlechte Prognose immer das ist das große Problem der Medizin zurzeit wir wissen zwar, dass wenn wir wüssten dass der Patient ein Glaukom kriegt und ihn vorher behandeln könnten wir den Schaden minimieren das Problem ist, wir wissen es nicht der Patient kommt zu uns und wir kriegen sozusagen den Schaden präsentiert das Auto ist schon sozusagen rollt schon ja und wir haben die Handbremse nicht gezogen aber es geht Berg runter ja und wir kriegen kein wir kriegen die Bremse nicht mehr nicht mehr eingeworfen ja, wenn ich natürlich oben aufm Berg stehe und weiß das Auto hat ne defekte Bremse dann lass es gar nicht erst loslaufen das ist die Situation die die Medizin an der Stelle hat und wir würden gerne was haben wo wir die Bremse einwerfen könnten wenn das Auto schon rollt haben wir nicht da ist tatsächlich den Schaden minimieren über Drucksenkung und Operation das was zurzeit läuft noch weitere Fragen, wir haben noch ein bisschen Zeit ja und dann gehe ich weiter in dieser Richtung hmm die Uni Köln forscht auch an epigenetischen Entwicklungen wie weit ist da Würzburg oder wie sieht es an anderen Kliniken hier in Deutschland oder in Europa aus also da kann ich aus Würzburger Seite nicht sagen dass wir da weiter sind oder daran in der Richtung forschen wir forschen aktuell in Würzburg eher daran die die aktuellen Operationen also diese Versagensrate der aktuellen größeren Glaukomoperationen zu verringern das heißt wir forschen vor allem daran die Narbenhemmung die nämlich das Hauptproblem ist nach solchen Operationen zu reduzieren also das machen wir in unseren Laboren diese Neuro- Regeneration oder Protektion zu erforschen ist sehr schwierig erfordert sehr viel Geld und sehr viel Aufwand, vor allem auch Tierversuche und ja das ist besser, wenn das an Zentren gemacht wird, die da deutlich mehr Erfahrung mit haben und da haben wir Würzburger einfach zu wenig Erfahrung mit als dass wir sagen da das lohnt sich für uns weil wir haben nicht die Gelder und auch nicht die Mittel das zu machen aber in Köln ja es ja ich wüsste nicht ich könnte nicht sagen wo es jetzt aktuell noch gemacht wird in Deutschland ich glaube Bonn hat noch ein sehr gutes Zentrum und Mainz wobei Mainz da meines Wissens auch aktuell ich weiß nicht ob die an der Neuro-Regeneration forschen da bin ich überfragt ja gut weitere Fragen bitte, Sie haben noch eine Frage ja immer ran wir haben noch ein paar Minütchen und dann tun wir das doch die Zeit dafür haben wir so ich geh noch mal auf die allgemeine Schiene Mein Name ist Claudia ich hätte gern gewusst wie oft empfehlen Sie jemandem der noch kein Glaukom hat also ich bin jetzt Vater von Glaukom-Patient und ab welchem Alter das untersuchen zu lassen und wie oft, einmal im Jahr alle halbes Jahr um sowas vorzubeugen und was macht man da im OCT eine Gesichtsfelduntersuchung und eine Druckmessung muss man alle drei machen oder wie empfehlen Sie das also man weiß, dass ab dem 40. Lebensjahr das Glaukom anfangen kann wenn man jetzt eine Familiengeschichte hat wo das Glaukom bekannt ist würde ich auch sagen dass man schon ruhig früh damit anfängt das einmal jährlich zum Beispiel zu monitoren Monitoren mit ja auf jeden Fall Gesichtsfeld zumindest einmalig am Anfang und bei dem Gesichtsfeld, das ist so, dass man das beim ersten Mal ist das noch sehr schwer wenn man das durchführt weil das ist gar nicht so einfach da das zu machen ja und man sagt auch wenn man drei Gesichtsfelder gemacht hat dann kann man erst wirklich verlässlich auswerten wie die Defekte also wie die Aussetzer im Gesichtsfeld sind bei den ersten zwei kann es auch sein dass man einfach dadurch dass man es noch gar nicht so kann sich noch gar nicht so dran gewöhnt hat das richtig zu machen sprich man sollte drei Gesichtsfelder machen und man empfiehlt ein Gesichtsfeld etwa im Jahr, sprich erst die Gesichtsfelder zeigen sich eigentlich erst wirklich verlässlich wenn man sie dann nach drei Jahren anschaut dadurch dass das Glaukom sehr langsam fortschreitet ist es auch gar kein Problem sofern keine starken Ausfälle im Gesichtsfeld sind also gehen wir jetzt von dem ganz normalen Routine-Befund aus, den Augeninnendruck, der wird ja der wird auch mitgemessen also einmal im Jahr reicht vollkommen aus wenn man keine Erkrankung oder kein Glaukom hat und das OCT würde ich immer mitempfehlen weil man es mit dem Gesichtsfeld zusammenlegen kann und schauen kann passen die Ausfälle die im Gesichtsfeld sind zu den strukturellen Veränderungen im OCT deshalb ist es sehr sinnvoll wenn man da das einmal jährlich macht das auch alles drei zu machen und insbesondere auch den Sehnerven an der Lampe anzuschauen, wenn man jetzt schon einen grünen Star hat dann ist es in Abhängigkeit von der Schwere und um zu schauen ob man quartalsweise geht oder ob man halbjährlich oder jährlich geht also wir kontrollieren Patienten und Patientinnen jährlich manchmal wenn die einen milden grünen Star haben, wo einfach wo alles gut ist und die einfach jährlich einmal zu uns und einmal jährlich zum Augenarzt zur Augenärztin gehen das ist absolut in Ordnung man muss das immer in Abhängigkeit des Krankheitsstadiums machen aber in Ihrem Fall würde ich sagen ab dem 50. Lebensjahr einmal die Routine-Augenkontrolle beim Augenarzt beginnt ja auch langsam die Altersweitsichtigkeit das heißt man kann das einen in einem Aufwasch einmal mitmachen und ist dann einmal auf der sicheren Seite ja ich glaub die Fragen sind beantwortet wir sind jetzt am Ende der Veranstaltung und ich darf mich bedanken bei Ihnen ja Frau Führing und Sie wissen, die WHO hat zwar gesagt Alkohol ist immer toxisch ja aber die Lancet-Publikation der gleichen Autoren sagt dann dass ab dem 40. Lebensjahr da haben Sie vielleicht noch ein paar Tage hin ein mäßiger Alkoholkonsum lebensverlängernd wirkt in diesem Sinne vielen Dank vielen Dank, vielen Dank dass Sie dabei waren besuchen Sie uns unter SightCity.net für weitere Informationen rund um die SightCity SightCity.net haben Sie Fragen oder Anregungen schreiben Sie uns gerne an info@sightcity.net oder kontaktieren Sie uns über unsere Website