SightCity Forum 2025 - Patientensymposium Glaukom (F2011)
03.12.2025 42 min
Video zur Episode
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Zusammenfassung & Show Notes
In dieser aufschlussreichen Podcastfolge vom SightCity Forum 2025 erklärt Dr. Raul Wärmer Führing, Glaukomspezialist der Augenklinik Würzburg, umfassend das Krankheitsbild des Glaukoms (Grüner Star). Er erläutert die Ursachen, Symptome, Diagnosemethoden und Behandlungsmöglichkeiten dieser Augenerkrankung, die unbehandelt zur Erblindung führen kann. Die Zuhörer erhalten wertvolle Einblicke in aktuelle Forschung und Therapieoptionen sowie die Möglichkeit, ihre Fragen direkt an den Experten zu stellen.
Vortragstitel: Patientensymposium Glaukom (Grüner Star)
Referent: Dr. Raul Wärmer Führing, Glaukomspezialist, Augenklinik Würzburg
Datum: 22. Mai 2025
Referent: Dr. Raul Wärmer Führing, Glaukomspezialist, Augenklinik Würzburg
Datum: 22. Mai 2025
Was ist das Glaukom?
- Das Glaukom (Grüner Star) ist die zweithäufigste Erblindungsursache in unseren Ländern
- Betrifft etwa 10% der über 80-Jährigen, wobei etwa 50% unerkannt sind
- In Deutschland gibt es ca. 900.000 bis 1 Million Betroffene
- Es handelt sich um eine Erkrankung des Sehnervs, die zu einem fortschreitenden Verlust des äußeren Gesichtsfeldes führt
- Hauptrisikofaktor ist ein erhöhter Augeninnendruck, aber auch familiäre Belastung, starke Kurzsichtigkeit und hohes Alter spielen eine Rolle
Symptome und Diagnose
- Das Glaukom verläuft oft unbemerkt und schmerzlos
- 25% der Patienten mit fortgeschrittenem Glaukom nehmen keine Symptome wahr
- 54% bemerken verwaschene Bereiche im Gesichtsfeld
- Nur wenige entwickeln den klassischen "Tunnelblick"
- Zur Diagnose werden drei Hauptuntersuchungen durchgeführt:
- Messung des Augeninnendrucks (normal unter 22 mmHg)
- Vermessung des Sehnervs mittels OCT (Optische Kohärenz-Tomographie)
- Gesichtsfelduntersuchung
Therapiemöglichkeiten
- Ziel ist immer die Senkung des Augeninnendrucks
- Stufenweise Behandlung:
- Augentropfen und Laserstimulation
- Kleine Glaukom-Operationen (oft in Kombination mit Grauer-Star-OP)
- Große Glaukom-Operationen (z.B. Trabekulektomie oder Implantate)
- Alternative Ansätze wie Nahrungsergänzungsmittel haben keine bewiesene Wirksamkeit
- Bei Normaldruckglaukom sind auch andere Faktoren wie Blutdruck und Durchblutung wichtig
Forschung und Ausblick
- Aktuelle Forschung konzentriert sich auf die Verbesserung bestehender Operationstechniken
- Forschung zur Neuroprotektion und -regeneration ist komplex und kostenintensiv
- Forschungszentren in Deutschland: Köln, Bonn und möglicherweise Mainz
- Würzburg forscht vor allem an der Reduzierung der Narbenhemmung nach Operationen
Wichtige Patienteninformationen
- Eine neue Brille kann das Glaukom nicht heilen
- Der Augeninnendruck schwankt im Tagesverlauf und ist nachts oft höher
- Bei Normaldruckglaukom ist eine umfassende Abklärung wichtig (Blutdruck, Gefäße, MRT)
- Regelmäßige Kontrollen sind entscheidend für die Früherkennung und Behandlung
Rechtlicher Hinweis
Dieser Mitschnitt wurde während der SightCity 2025 aus den Online Ausstellervorträgen erstellt. Das Urheberrecht an den Aufnahmen liegt bei der SightCity GmbH. Jede Verwendung, Vervielfältigung oder Verbreitung durch Dritte ist ohne ausdrückliche schriftliche Genehmigung untersagt. Die Verarbeitung personenbezogener Daten erfolgt gemäß den Bestimmungen der DSGVO. Produktangaben entsprechen dem Stand der SightCity 2025; Änderungen vorbehalten; keine Gewähr für Schreib- oder Übertragungsfehler.
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Transkript
Willkommen beim SightCity Podcast,
dem Podcast in deutscher Sprache
zur weltgrößten Messe für Blinden- und Sehbehinderten-
Hilfsmittel mit Fachvorträgen,
Interviews und Innovationen für mehr Inklusion.
Vortrags-Mitschnitt des SightCity Forum
2025 vom 22.05. um 10 Uhr.
Thema: Patientensymposium Glaukom.
Hallo, herzlich willkommen zu diesem
Tonmitschnitt aus dem SightCity
Forum zweitausendfünfundzwanzig.
Sie hören den Mitschnitt des Patientensymposiums
Glaukom vom zweiundzwanzigsten Fünften um zehn Uhr.
Heute mit dem Patientensymposium Glaukom,
also der Grüne Star.
Und da wird die Frau Kollegin
Werner Führing aus der Universitätsaugenklinik in
Würzburg vortragen.
Wo ist der Kollege? Entschuldigung,
ich hab den Vornamen falsch interpretiert, ja.
Herr Führing, würden Sie loslegen?
Danke schön, so einen schönen guten Morgen,
liebe Zuhörerinnen und Zuhörer.
Mein Name ist Raul Werner Führing und ich bin Glaukom-
Spezialist an der Augenklinik in Würzburg.
Und ich möchte gerne heute über den Grünen Star
mit Ihnen sprechen
und einmal schauen, was das ist.
Es bestehen für mich keine Interessenskonflikte.
Und ich möchte anfangen, Ihnen ein Bild zu zeigen.
Auf diesem Bild fahren
Anna und Lisa auf ihren Dreirädern auf einer Straße
Fahrrad.
Und
so ist das Bild, wenn ein gesundes Auge sich das anschaut.
Und jetzt rechts daneben einmal das Bild,
wenn man nur Anna sieht.
Aber jetzt stellt sich die Frage,
was ist mit Lisa passiert?
Und dieses Bild ist ein Bild,
wie es ein Patient oder eine Patientin sieht
mit einem fortgeschrittenen Grünen Star,
einem Glaukom.
Wie kommt es dazu?
Ich möchte gerne einmal
die Vorträge in drei Fragen aufgliedern.
Zum einen: Was ist überhaupt das Glaukom?
Dann: Was sind die Symptome?
Welche Untersuchungen und Messungen
kann man durchführen,
um das Glaukom zu erkennen und diagnostizieren?
Und welche Therapien gibt es?
Zunächst einmal: Was ist das Glaukom?
Kurz vorweg: Das Glaukom
ist in unseren Ländern
die zweithäufigste Erblindungsursache
und betrifft circa 10 Prozent
der ab achtzigjährigen Patienten und Patientinnen.
Und dabei ist ein ganz großer Teil unerkannt.
Wo kommt das Wort her?
Glaukom kommt aus dem Altgriechischen
und "glaukos" bedeutet so viel wie leuchtend,
hell, und das wurde
dann circa 500 vor Christus von Hippokrates
das erste Mal so erwähnt.
Und Glaukom im Deutschen ist der Grüne Star.
"Star" kommt vom Altdeutschen "der starre Blick", "grün"
weiß man gar nicht so genau, wo da die Wortherkunft ist.
Manche sagen, es könnte sein,
dass in Spätstadien des Glaukoms,
wie man hier sieht,
die Augen
ganz trüb werden und einen grünlichen Schimmer bekommen.
Jedoch ist das ein Bild eines kindlichen Glaukoms,
das in weit fortgeschrittenem Stadium ist.
Und man vermutet,
dass Hippokrates
eher die ältere Generation mit Glaukom gemeint hat.
Das heißt, man weiß nicht so genau,
wo kommt das Wort überhaupt her.
Weltweit ist die Erkrankungshäufigkeit circa bei einem halben
Prozent. Wenn man das jetzt zum Beispiel mit der
Zuckerkrankheit,
dem Diabetes, vergleicht,
die liegt bei etwa 10 Prozent.
Das heißt, das Glaukom ist deutlich seltener,
aber auch gar nicht so selten.
Das ist etwa ein Drittel von den Diabetes-Erkrankten.
Und man vermutet,
dass bis 2040
die Zahl der Erkrankten sich von 2013 an
fast verdoppelt,
auf etwa 110 Millionen
in der Altersgruppe zwischen 40 und 80 Jahren.
Das Erblindungsrisiko
liegt etwa bei 10 bis 25 Prozent,
wobei man sagen muss,
in unseren Breiten ist das Erblindungsrisiko
zum Glück relativ gering.
In Deutschland gibt es circa 900.000 Glaukom-Erkrankte,
wobei die Zahl von 2022 ist.
Das heißt, jetzt vermutet man,
dass es eher so Richtung eine Million geht.
Und 50 Prozent sind unerkannt.
Und das Erblindungsrisiko ist relativ gering
mit etwa 2.000 Menschen pro Jahr,
was trotzdem eine beträchtliche Zahl ist.
Und die häufigste Form bei uns ist das sogenannte
primäre Offenwinkelglaukom,
was etwa 90 Prozent der Patienten und Patientinnen
betrifft.
Zur Definition:
Glaukom ist eine Erkrankung des Sehnervs,
die mit typischen
Veränderungen einhergeht und als langfristiges
den Verlust des Gesichtsfeldes hervorruft.
Sprich, man verliert nicht wie bei der
Makula-Degeneration das zentrale Gesichtsfeld,
sondern beim Glaukom ist es das äußere Gesichtsfeld,
was auf den Augen verloren geht.
Und wenn man sich jetzt mal überlegt,
okay, es betrifft den Sehnerv,
wo liegt der Sehnerv?
Der Sehnerv ist die Verbindung vom Auge zum Gehirn.
Es ist eine Art Leitung und
vermittelt die Sehinformation,
die wir mit dem Auge
aufnehmen,
an die weitergeordneten Zentren im Gehirn.
Und der Sehnerv,
wenn man sich den als Augenarzt oder als Augenärztin
anschaut, liegt am Augenhintergrund.
Und wir sehen ein Bild vom Sehnerv,
wie Sie es hier auf der Seite sehen.
Und zwar ist das der Sehnerv, dieser orangene Kreis.
Von dem Sehnerven aus gehen Gefäße,
die den Sehnerven und das Auge versorgen.
Und das ist ein gesunder Sehnerv.
Und wenn Sie sich jetzt vorstellen,
das ist ein Sehnerv bei einem Glaukom, und man sieht,
es ist wie eine Schüssel.
Es fehlt was, und hier fehlen die Nervenfasern.
Und das ist das, was auch zum Gesichtsfeldausfall führt.
Was sind die Risikofaktoren?
Der Hauptrisikofaktor ist ein erhöhter,
individuell erhöhter Augendruck.
Zusätzlich ist eine familiäre Belastung,
eine starke Kurzsichtigkeit und das hohe Alter
weitere
Risikofaktoren für die Entwicklung eines Grünen Stars.
Wenn ich sage,
der Augeninnendruck ist der Hauptrisikofaktor,
dann wie stellt man sich vor,
dass der Augeninnendruck den Sehnerven schädigt?
Dafür schauen wir uns das Auge noch mal im Querschnitt
an und vor allem interessiert uns der vordere
Augenabschnitt,
denn hier passiert das Ganze. Und zwar
wird am Augen-
vorderen Abschnitt das Kammerwasser produziert,
was das Auge umspült innen.
Und dieses Kammerwasser steht in einem Gleichgewicht
zwischen Produktion und Abfluss.
Und beim Glaukom ist es so,
dass dieser Abfluss gestört ist.
Das ist das Offenwinkel-Glaukom.
Und wenn jetzt dieser Abfluss gestört ist,
sammelt sich zu viel Kammerwasser
an und das führt zu einem Druck
nach hinten, und zwar
auf den Sehnerven und auf die Nervenfasern,
die dadurch abgedrückt werden.
Und das langfristig
dann auch zu dem Schaden und dem Gesichtsfeldausfall.
Gut, was sind die Symptome des Grünen Stars?
Man muss sagen,
es gibt Studien dazu und es ist sehr schwierig,
weil jeder individuell es anders wahrnimmt.
Aber hier, das ist eine Studie aus England,
und diese vergleicht einmal,
wie Patienten und Patientinnen
mit einem fortgeschrittenen
Glaukom ihre Umwelt wahrnehmen.
Und man sagt ja immer,
das Glaukom führt zu einem Tunnelblick,
wie es hier oben rechts dargestellt ist.
Aber wenn man sich die Zahlen anschaut,
dann sieht man,
dass die meisten,
also etwa 54 Prozent mit fortgeschrittenem Glaukom,
eher so
verwaschene Bereiche im Gesichtsfeld wahrnehmen.
Aber das ganz Interessante ist,
25 Prozent nehmen überhaupt nichts wahr,
was natürlich sehr schön ist,
weil man es nicht spürt und nicht merkt,
aber ist natürlich auch sehr tückisch.
Das heißt, unbekannt und schmerzlos ist ein wichtiges
Charakteristikum des Glaukoms.
Macht keine Schmerzen,
führt aber zu einer langsamen Erblindung,
wie Sie hier auf der rechten Seite sehen.
Das Weiße ist
ein gesundes Gesichtsfeld und über die Zeit hinweg
die schwarzen Bereiche werden nicht mehr wahrgenommen,
bis nur noch kleine Bereiche im Zentrum
wirklich gesehen werden.
Wenn wir uns jetzt zurückerinnern
an unser Bild vom Anfang,
wo wir Anna und Lisa gesehen haben, dann ist auch klar:
Anna ist im zentralen Gesichtsfeld,
aber Lisa ist im äußeren Gesichtsfeld gewesen.
Und deshalb nimmt man sie nicht wahr.
Das Gehirn ersetzt die Information, die
fehlt, mit Umgebungsinformationen,
die es da rein interpretiert.
Gut, und wie kann man das jetzt messen und untersuchen,
das Glaukom? Da gibt es einige Methoden.
Ich möchte Ihnen drei vorstellen, die ich
als am wichtigsten
halte und die auch in der Routine
am häufigsten gemacht werden.
Das ist zum einen die Messung des Augeninnendrucks,
dem Hauptrisikofaktor für den Grünen Star.
Das macht man an der sogenannten Spaltlampe.
Das macht ein Arzt oder eine Ärztin.
Da haben Sie vielleicht auch schon mal bekommen
im Rahmen einer Vorsorge
oder im Rahmen der routinemäßigen Kontrolle.
Dann gibt es noch die Vermessung des Sehnervs,
weil wir ja wissen, der Sehnerv ist der Ort
der Schädigung beim Glaukom.
Das macht man mit der sogenannten O-
CT oder optische Kohärenz-Tomographie.
Hier vermisst man einmal den Sehnerven.
Und um die Funktion
dann noch zu überprüfen,
gibt es die sogenannte Gesichtsfelduntersuchung,
bei der man die Gesichtsfeld-Defekte
versucht zu quantifizieren.
Wenn wir Augenärzte und Augenärztinnen
uns die Patienten und Patientinnen an der Spaltlampe
anschauen, dann sehen wir bei gesunden Patienten,
wie Sie schon kennen,
diesen orangenen Sehnerven.
Und bei einem Grünen Star
diesen ausgehöhlten Sehnerven, wo Fasern fehlen.
In der OCT-Aufnahme
misst man einmal die Fasern
um den Sehnerven herum und schaut sich an,
sind die normal, gesund?
Dann bekommt man so eine Ampelkarte: Grün ist alles gut,
rot, da fehlt einiges,
gelb ist es im Grenzbereich.
Vielleicht haben Sie auch schon mal so einen Ausdruck
in die Hand bekommen
oder mitbekommen.
Und dann das Allerwichtigste,
die Gesichtsfelduntersuchung,
denn hier sieht man wirklich,
wo sind die Defekte für unsere Patienten
und Patientinnen
im Alltag. Und man sitzt vor einem Schirm.
Das ist eine automatische Untersuchung,
bei der Punkte aufleuchten.
Man hat so einen Drücker in der Hand,
und immer wenn man einen Punkt,
einen Lichtpunkt sieht, muss man drücken.
Und das dauert circa 10 bis 15 Minuten.
Es kann teilweise auch kürzer sein.
Es kommt immer darauf an, welche Programme man wählt.
Und das ist eine Untersuchung,
bei der man sagen muss, diese
schwer für die Patienten und Patientinnen,
weil das sehr hohes Maß an Konzentration erfordert
über eine lange Zeit,
weil man es an beiden Augen machen muss.
Aber es ist natürlich auch dadurch
schwierig zu interpretieren.
Aber es ist eine der wichtigsten Untersuchungen,
die wir überhaupt durchführen.
Die Augeninnendruckmessung macht man meistens
nach der sogenannten Goldmann-Methode,
bei der man dieses kleine Tonometer-Köpfchen
einmal auf die Augenoberfläche
drückt und dort dann abliest,
wie hoch der Augeninnendruck ist.
Der normale Augeninnendruck wird
als etwa kleiner als 22 Millimeter Quecksilbersäule definiert.
Und diese Definition kommt genau von dieser Messung.
Es gibt zahlreiche andere Messmethoden
für die diese Augendruckwerte
nicht standardisiert sind.
Das heißt, das sind schnellere Methoden und die für ein
Screening sehr gut funktionieren.
Aber diese 22
sind vor allem nur für diese eine Messmethode
festgelegt worden.
Das heißt, man muss das immer auch berücksichtigen,
wenn
man anders gemessen wird oder misst.
Und der Augendruck
ist bei jedem etwas unterschiedlich.
Und man kann den Augendruck über eine Verteilung,
eine Normalverteilung, sich anschauen,
und der liegt so bei 10 bis 15 im Durchschnitt.
Aber es gibt auch Menschen,
bei denen der Augendruck höher als 22 ist,
die trotzdem keinen Grünen Star haben.
Und es gibt auch welche,
die niedriger als 22 sind und die trotzdem
einen Grünen Star haben.
Das heißt, nicht der Augeninnendruck ist ein Glaukom,
sondern erst der Risikofaktor.
Und es gibt nun Patienten mit einem hohen Augendruck,
wie wir gesehen haben,
die keinen Schaden
am Sehnerven und keinen Gesichtsfeldverlust haben.
Diese Patienten und Patientinnen sind sogenannte
Patienten mit Augenhochdruck,
die keinen Grünen Star haben.
Das heißt, wenn Sie jetzt mal zu der Messung gehen und
keinen Grünen Star diagnostiziert bekommen haben,
aber einen hohen Druck haben,
haben Sie noch keinen Grünen Star,
weil Sie einen hohen Druck haben,
sondern Sie haben einen Augenhochdruck.
Wenn Sie jetzt aber einen
hohen Augendruck haben und Schaden
am Sehnerven mit Verlust des Gesichtsfeldes,
dann haben Sie ein sogenanntes Hochdruckglaukom.
Und wenn Sie einen normalen Augendruck haben,
und das gibt es auch,
mit Schaden im Gesichtsfeld und am Sehnerven,
dann haben Sie ein Niederdruckglaukom.
Es gibt noch verschiedene andere Arten von Glaukom,
auf die ich jetzt aber aus Zeitgründen
nicht weiter eingehen werde.
Doch das ist eine ganz grobe
Einteilung für den Grünen Star.
Das heißt, bei der Vorsorge oder bei der Untersuchung
messen wir den Augendruck,
wir schauen uns den Sehnerven an der Spaltlampe an,
und wir machen die Gesichtsfelduntersuchung.
So, ja, gut, und jetzt die Frage: Wie
therapieren wir den Grünen Star?
Also gibt es überhaupt eine Therapie und wenn ja, welche?
Kurz vorweg:
Eine neue Brille hilft beim Grünen Star leider nicht.
Die Problematik
liegt am
Sehnerven und nicht im vorderen Bereich des Auges.
Das können Sie sich wie eine Kamera vorstellen.
Man kann ein ganz tolles Objektiv vorsetzen,
aber wenn der Sensor hinten im Gerät kaputt ist,
dann bringt das beste Objektiv nichts.
Gleiches verhält sich so mit der Brille.
Was man also macht, um den Augeninnendruck zu senken,
denn das ist das Hauptziel der Therapie,
sind zum einen - man fängt stufenweise an -
man nutzt erstmal Augentropfen und Laserstimulationen.
Dann steigert man sich
und benutzt kleine Glaukom-Operationen,
bis man hin, wenn's nicht ausreicht,
zu den großen Glaukom-Operationen geht.
Augentropfen und Laserstimulation
sind oft der Anfang und
gleichzusetzen als Start einer Therapie.
Es gibt verschiedene Augentropfen,
und die haben alle
das Ziel, den Augendruck zu senken,
indem sie zum Beispiel den Abfluss verbessern
oder die Produktion reduzieren.
Das Hauptproblem der Augentropfen ist,
dass Augentropfen
allergische Reaktionen hervorrufen können,
nach längerem Anwenden auch Rötungen,
Unverträglichkeiten machen, wie Sie zum Beispiel hier -
ich weiß nicht, ob das so gut durchkommt, aber
diese Rötung und diese
veränderte Haut um das Auge ist ein ganz häufiger
Nachteil der Augentropfen.
Deshalb hat sich in den letzten Jahren
auch die Laserstimulation des Abflussbereichs
immer weiter in den Vordergrund gestellt.
Denn hier behandelt man den Abfluss,
verbessert den Abfluss,
und man braucht
keine Augentropfen, zumindest am Anfang nicht.
Und wenn es funktioniert -
es ist nicht immer ein Garant, dass es funktioniert.
Gut, nehmen wir an, das reicht nicht aus,
dann muss man eine Stufe höher gehen
und sogenannte kleine
Glaukom-Operation machen.
Diese kleinen Glaukom-Operationen haben meist das Ziel,
den Abfluss zu verbessern,
und werden oft in Kombination mit einer Grauen Star-,
einer Katarakt-Operation durchgeführt.
Es gibt zahlreiche verschiedene Methoden mittlerweile,
die wirken alle moderat gut,
und man empfiehlt sie tatsächlich
eher nur in Kombination mit der Grauen
Star-Operation,
anstatt alleine durchzuführen,
weil der Effekt sonst wirklich nur sehr gering ist.
Und hier auf der rechten Seite
sieht man einmal zum Beispiel, wie ein Stent,
der den Abflussbereich überbrückt,
in das Auge eingesetzt wird
und dann dafür sorgen soll,
dass das Wasser besser abfließen kann.
Es gibt auch zum Beispiel
ein Gerät, mit dem man diesen Abflussbereich
eher aufmacht.
Zum Beispiel
können Sie sich das vorstellen, wie wenn Sie in der Küche ein
Abfluss-Sieb haben und das Abfluss-
Sieb ist verstopft.
Jetzt können Sie mit dem Stent
einfach ein Röhrchen reinstecken,
was das Wasser wieder besser abfließen lässt.
Oder Sie nehmen einfach
das Sieb
raus und reinigen es und stellen es dann wieder zurück.
Das wäre zum Beispiel eine Methode, bei der man das Sieb
einmal reinigt und zum Beispiel mit dem Finger einmal
die Essensreste rausnimmt.
Wenn das auch wieder nicht ausreicht
oder bei Patienten und bei Patientinnen,
die
viel mehr Augendrucksenkung brauchen, als mit den
kleinen Operationen möglich ist,
dann muss man auf die großen Glaukom-Operationen
zurückgreifen.
Diese großen Glaukom-Operationen schaffen einen externen,
einen zusätzlichen Abfluss,
also nicht den natürlichen Abfluss,
sondern einen Abfluss,
der außerhalb des natürlichen Abflusses am Auge liegt.
Man führt dabei
zum Beispiel die sogenannte
Trabekulektomie oder Sickerkissen-Operation durch,
die es schon seit den fünfziger,
sechziger Jahren gibt und sich immer noch heute hält.
Mittlerweile gibt es auch verschiedene Implantate,
die man an das Auge oder in das Auge einbringt
und die dafür sorgen,
dass aus der Vorderkammer des Auges die Flüssigkeit
abläuft. Die läuft nicht nach draußen hin,
sondern die läuft unter die Bindehaut am Auge.
Das ist
der Bereich über dem Weißen, über der Lederhaut.
Und das heißt, man tränt nicht mehr oder man hat dieses
"ich habe irgendwie ständig Wasser,
was aus dem Auge läuft",
sondern man operiert das meistens so,
dass man das
unterm Lid verdeckt hat und man das nicht sieht.
Und hier gibt es verschiedene Arten.
Es gibt zum Beispiel den sogenannten Preserflo-
Stent und andere Methoden.
Die haben alle eine ganz gute Erfolgsrate.
Man muss aber sagen,
die körper-
eigene Vernarbung ist der hauptproblematische
Risikofaktor gegen diese.
Und diese großen Operationen
sind auch mit einem deutlich höheren
Komplikationsmanagement
verbunden und mit einer zum Beispiel
Liegezeit in der Klinik
oder mit einer aufwendigen Nachsorge
und funktionieren auch
nicht immer so gut.
Das heißt, wenn man sich sparen kann,
würde man doch eher versuchen,
diese großen Operationen nicht unbedingt durchzuführen
aber man sieht
in den Studien seit den fünfziger Jahren
dass nur durch diese großen Operationen in schweren
Fällen eine Erblindung aufgehalten werden kann
jetzt gibt es natürlich noch andere Methoden
wie Nahrungsergänzungsmittel
zum Beispiel Ginkgo, Akupunktur
Cannabis oder ähnliche
Nahrungsergänzungsmittelkombinationen
hier muss man sagen
es gibt keine Beweise, dass das wirklich funktioniert
beim grünen Star
es ist noch schwieriger festzustellen
ob das wirklich funktioniert oder nicht
weil man natürlich keinen Vergleich
in einer Gruppe hatte
die das nimmt und die das nicht nimmt
weil diese Veränderungen sind oft nur minimal
so dass man die kaum feststellen kann
und zum anderen muss man natürlich auch sagen
wenn es eine Therapie gibt, die bewiesen ist
gegen eine alternative Therapie
werden wir aus der Medizin immer zunächst die erwiesene
Therapie bevorzugen
bevor wir eine alternative Therapie starten
aber als zusätzliche Therapie kann man nicht sagen
dass es funktioniert oder nicht funktioniert
das heißt eigentlich wer heilt hat recht
wenn man mit diesen
Nahrungsergänzungsmitteln oder mit der Akupunktur
eine Verbesserung hervorruft
ist das ein sehr legitimes Mittel
dass man zusätzlich zu seinen Tropfen
oder zu seiner Operation
unter dem Laser verwenden sollte und kann
und wenn man sich sie natürlich auch leisten kann
weil diese Mittel
werden oft nicht von den Kassen übernommen
und dadurch natürlich einen extra monetären Aufwand
das heißt
wenn wir die Therapie des Glaukoms uns anschauen
dann müssen wir immer schauen
mit unserer Diagnostik
wie groß ist denn der Schaden am Sehnerv
der schon da ist
ist es ein schwerer Schaden oder nur ein leichter Schaden
und dann müssen wir überlegen
wie stark senken wir den Augeninnendruck
denn das ist der Hauptrisikofaktor
und da definiert man oft einen Zieldruck
also zum Beispiel individuell
der Zieldruck für Frau Müller ist 15
und man versucht dann kontinuierlich
bei den Messungen und bei den Kontrolluntersuchungen
diesen Druck zu erreichen
wenn der Druck höher als diese 15 sind zum Beispiel
würde man sagen Frau Müller
wir müssen die
Tropfen oder die Laserbehandlung oder eine OP machen
um Ihren Augendruck weiter zu senken
denn wir wissen, wenn wir den Augendruck senken
reduzieren wir das Fortschreiten des grünen Stars
und dazu haben wir die Therapieoptionen
die ich vorhin genannt habe
und wie gesagt, die bauen sich stufenweise auf
gut, jetzt haben wir einmal alle Fragen durch
und jetzt würde ich Ihnen noch gerne als
Take Home Message mitgeben
was ist das Glaukom
das Glaukom oder der grüne Star
ist eine Schädigung am Sehnerv
die schmerzlos, langsam fortschreitend ist
vor allem ältere Bevölkerungsgruppen betrifft
und zu einem zunehmenden
Gesichtsfeldverlust des äußeren Gesichtsfeldes führt
das heißt man entwickelt den sogenannten Tunnelblick
wobei wir jetzt auch gesehen haben
die meisten haben überhaupt gar keinen Tunnelblick
sondern merken gar nichts
es ist tückisch und schmerzlos
oder haben einfach verschwommene
verwaschene Bereiche im Gesichtsfeld
die Therapie ist die Senkung des Augeninnendrucks
und das können wir durch Operationen
durch Tropfen oder durch Laserbehandlungen erreichen
und wir messen das Ganze
indem wir die Gesichtsfelder
unserer Patienten und Patientinnen
kontinuierlich
und regelmäßig
zum Beispiel halbjährlich oder vierteljährlich
untersuchen, auch den Sehnerven vermessen
und natürlich den Augeninnendruck messen
und am besten den Augeninnendruck mit einer Methode
wo man sich immer dran orientiert
weil wir wissen auch jetzt
verschiedene Methoden haben natürlich auch verschiedene
Druckwerte und man zielt immer am besten darauf ab
dass man mit einer Methode seinen Zieldruck
definiert und auch immer kontinuierlich überwacht
das wär's von meiner Seite
ich bin jetzt sehr gerne offen für Fragen
und bedanke mich für Ihre Aufmerksamkeit
ja herzlichen Dank
gibt's Fragen aus dem Auditorium
ich komm mit dem Mikrofon
damit die, die online dabei sind, auch mitkriegen
wer fragt und was gefragt wird
ich komm im Moment
langjähriger Besucher unseres Rezidivs vom
danke schön, das Urgestein seit 2007, richtig
ja ich hab
ich hab ne Frage und zwar
ich find das ja besonders spannend
wie sich die Technik weiterentwickelt hat
bei mir ist es so, ich bin ja auch Glaukom-Patient
aber ich nehme Augentropfen als Einzeldosen
die vertrage ich, die
die, die, die
die vertrage ich
die vertrage ich übrigens sehr gut
aber was ich ja besonders spannend finde ist
ich hab zusätzlich noch einen Nystagmus, grobschlägig
kann man da überhaupt ne Laserstimulation machen
also weil ich sag mal so, weil
wenn man einen Nystagmus grobschlägig hat
dann sind ja viele Untersuchungen auch schwierig
ja das stimmt
also bei dem grobschlägigen Nystagmus würde ich auch
erstmal an der Spaltlampe schauen
wie gut kann man da eine Laserstimulation machen
man muss auch sagen, die Laserstimulation
steht an erster Stelle mit den Augentropfen zusammen
das heißt
wenn Sie jetzt Ihre Einzeldosen sehr gut vertragen
kann man sicherlich sagen
mit den Tropfen
ist man auf der besseren und sichereren Seite
als mit der Laserstimulation
ja also deshalb
wahrscheinlich in Ihrem Fall eine Laserstimulation
eher nicht, aber letztlich
bei Operationen und sowas ist es natürlich ja auch so
dass man in Vollnarkose operieren kann
und dabei ist dann der Nystagmus ausgeschaltet, ne
ich komme hier
rüber, Sie sagen kurz Ihren Namen und dann die Frage
guten Tag
mein Name ist Otfried Schmidt, ich bin Glaukom-
Patient
das wurde vor 10 Jahren festgestellt
bei einem Augeninnendruck von damals 20
dann hab ich über diese 10 Jahre Tropfen bekommen
die ich auch jetzt noch nehm
habe jetzt einen Augeninnendruck von 11
und meine Ärzte
raten mir zu einer, wie von Ihnen dargestellt, großen
Operation
und da frag ich mich
wenn ich einen Augeninnendruck von 11 habe
und es wird gerade eine große Operation gemacht
was ist denn dann medizinisch das Ziel
ist ein Augeninnen- Innendruck dann von unter 10
ist das sinnvoll
oder was passiert dann mit dem Auge
wenn der Augeninnendruck soweit nach unten rutscht
dass, ich sag mal jetzt vereinfacht, diese ganze
Stabilität des Auges verloren geht
also ich versteh
den Rat des Augenarztes nicht, mir
zu raten bei einem Augeninnendruck von 11
einer OP anzugehen
also Herr Schmidt, es gibt
ja verschiedene Arten vom grünen Star
und Ihre Art
ist wahrscheinlich ein Niederdruck- oder ein Normaldruck-
Glaukom
bei dem Sie nie einen extrem hohen Druck hatten
und dort senkt man natürlich auch den Augeninnendruck
weil man weiß, je mal weiter man den Augeninnendruck senkt
desto eher verringert man das Risiko
dass es fortschreitet
und ich nehme an
wahrscheinlich haben die Kollegen bei Ihnen
ein Fortschreiten des grünen
Stars gesehen
im Gesichtsfeld oder
OCT trotz der guten Druckwerte
es ist dann immer abzuwägen
ob man eine Operation empfiehlt oder nicht
in jedem Fall zum Beispiel würde ich
sagen, ob man jetzt unter 10 kommt, das ist schwierig
also man kann den Augendruck bis
bis in den Bereich von 5 oder so senken
und das tolerieren Augen oft ganz gut
wenn's niedriger geht, dann ist es meistens schwierig
das Auge fällt nicht zusammen
sondern das zeigt dann Zeichen
von Fältelungen am Augenhintergrund
weil Sie sich das vorstellen müssen wie ein Ballon
der, wenn der weniger Wasser hat, dann faltet er sich
Gleiches passiert am Auge auch
so dass man auch oft sagt, nie zu niedrig
ist auch gar nicht notwendig
wichtig ist auch, dass man Schwankungen vermindert
also zum Beispiel wenn Sie zum Augenarzt gehen
bekommen Sie ja immer wahrscheinlich so
sagen wir mal vormittags einen Termin
das heißt Ihr Augeninnendruck wird immer um 11 Uhr
vormittags gemessen und ist immer 11
oder ist 12, ja
das heißt das ist ein guter Bereich
aber man weiß auch, der Augeninnendruck
der schwankt über den Tag
zum Beispiel ist der Augeninnendruck
früh morgens oder in der Nacht
deutlich höher
als am Abend gegen 9 Uhr
deshalb ist auch eine gängige Praxis
dass man Patienten und Patientinnen
über einen ganzen Tag
auf einer
Station einbestellt und den Augeninnendruck mehrmals
täglich misst
um einfach zu schauen
gibt es auch Zeitpunkte am Tag
wo der Augeninnendruck nicht 11 ist
sondern wo er doch 20 ist
ja und dann sagt man okay und da ist genau der Punkt
warum bei Ihnen das schlechter wird
weil wir doch den Augeninnendruck
nicht genug gesenkt haben
ja, weil er zwar immer bei uns 11 ist
aber es gibt auch Zeiten, wo er nicht 11 ist
und um diese Schwankung zu reduzieren, gibt
sind diese großen Operationen zum Beispiel
Mittel der Wahl
was man aber auch sagen muss
bei den Glaukom mit niedrigem Ausgangsdruck
das Blutdruck eine ganz, ganz relevante
Rolle spielt
ja das heißt nicht der hohe Blutdruck
sondern vor allem der nächtlich
absackende Blutdruck ist da ganz
ganz relevant
das heißt hier würde ich auch empfehlen
dass man auch mal schaut
ob nicht der Blutdruck bei Ihnen in der Nacht zu stark
absackt, das heißt man setzt
er gibt Ihnen so ein 24-Stunden-Blutdruckgerät
wo man schaut
wie es Ihr Blutdruck über den ganzen Tag verteilt
um zu schauen
sackt er nachts zu viel ab
denn wenn der Blutdruck nachts zu niedrig ist
kommt auch zu wenig Blut am Sehnerven
an und das kann auch zu einem
Fortschreiten des Schadens führen
ja das oder was man auch
also was wir auch gängigerweise machen ist
dass wir die Gefäße
die das Blut dem Kopf zuführen, das sind die Halsschlagadern
dass man die auch zusätzlich mit untersuchen lässt
dass man da schaut
dass nichts irgendwie die Gefäße verstopft
weil man kann den Augendruck auch senken und es
wenn es dann trotzdem fortschreitet
muss man sich natürlich überlegen
warum ist es denn wieder weiter so
deshalb ist es bei dem Normal-
Druck-Glaukom umso mehr ein Rundum-Paket
was man abklären sollte
und nicht nur sich auf den Augeninnendruck fokussieren
das hat man jetzt in den letzten Jahren
Jahrzehnten immer mehr gelernt
weil man immer mehr Erfahrung
durch die Drucksenkung erreicht hat
und wie gesagt
die Drucksenkung ist bei dem Normal-Druck-Glaukom
nur ein Teil, ein ganz wichtiger anderer Teil ist auch das
eben erwähnte Blutdruck, Schlaf
zum Beispiel Schlafaussätze, also dieses Schlaf-
Apnoe-Syndrom
also wenn Sie stark schnarchen und dann
Atemaussätze in der Nacht haben, das ist auch ein Faktor
der dazu beitragen kann
das heißt tatsächlich würde ich
ich geb Ihnen jetzt keinen medizinischen Rat
in dem Sinne, dass ich
den Kollegen da irgendwas reinsprechen möchte
aber ich würde erst die anderen Faktoren mitabklären
bevor ich eine große Glaukomoperation mache
weil die große Operation hat auch
wie wir gesagt haben hohe Raten an Komplikationen oder
höhere Raten an Komplikationen und
ist natürlich mit einem deutlichen Aufwand verbunden
gerne, ich möchte es ganz kurz kommentieren
ich glaub die Fokussierung auf den reinen Druck
ist das große Problem
man muss Glaukom glaub ich nicht als Druckerkrankung
begreifen, sondern als neurodegenerative Erkrankung
da fehlt halt
da spielt halt eben dieses ganze
was der Kollege hier sehr schön dargestellt hat
Augendruck, der Blutdruck, die entsprechende Blut-
versorgung des Sehnervs
die lokal sehr unterschiedlich sein kann
das spielt da alles rein
und wenn man nur mit einem Druckwert argumentiert
ist man da ziemlich verloren
ja, Moment, ich will nur mal
ich geb mir die Nachfrage hier und dann kommt
hinten noch ne, okay
ich nur mal fragen darf, ja dieses Problem
ist bei mir nur auf einem Auge
also ich hab mit dem anderen Auge
absolut keine Probleme
da ist auch vom Glaukom nicht zu sehen
okay, ne also
das ist auch was ich eigentlich nicht verstehe
umso mehr würde ich in so einem Fall empfehlen
dass man zunächst die Abklärung drumherum macht
bevor man sagt, dass es jetzt
dass man den Augendruck da senken muss
also da zählen dann wie gesagt die Gefäße drunter
man könnte auch ein MRT einmal
machen, um einmal zu schauen
ist da nichts anderes
was den Sehnerven schädigt oder bedrängt
was das Glaukom imitiert
ja, es ist deshalb also
da ist es, denk ich, sehr wichtig
dass man dieses Rundum-Paket macht
dass man da wirklich schaut, es
ist wirklich nichts anderes
weil Glaukom auszuschließen ist immer schwierig
aber dass man anderes ausschließt, das ist leichter
ja und es ist wie gesagt eine Erkrankung, die nicht den
der Augendruck ist nicht das Wichtigste
also in Ihrem Fall vor allem
ja, ist nur der Hauptrisikofaktor
ja, mein Name ist Thomas
ich hab ein komplettes Glaukom und wurde bereits circa ein-
normal operiert an den Augen
ab wann würde man sagen, es macht keinen Sinn mehr
also ich hab sehr viele durchgreifende Operationen
ab wann würden Sie sagen
ja okay, jetzt reicht es dann, okay
das ist sehr, sehr schwer zu sagen, weil es immer
Patienten-individuell entschieden werden muss
und natürlich auch von der Funktion des Auges
abhängig ist und natürlich auch von den Umweltfaktoren
zum Beispiel, aber auch vom Alter
Sie sind ja sehr jung
das heißt bei Ihnen würde man
bis zum Ende versuchen
alles was man halten kann zu halten
und wenn es mit einer Operation dadurch nur zu halten ist
dann würde man die wahrscheinlich immer
immer wieder empfehlen
bis das Risiko einer Operation
den Nutzen der Operation überwiegt
das heißt
bei der Operation kann natürlich auch was schiefgehen
und wenn man sagt
man verliert noch das
restliche Gesichtsfeld durch die Operation
statt
dass man, wenn man jetzt nichts macht und es toleriert
es noch 10, 15 oder 20 Jahre gut geht
das ist immer sehr schwierig
abzuwägen und das ist immer besser
wenn Sie
schon langjährig oder länger in einer Kontrolle sind
dass man das auch dynamisch beurteilen kann
dass man sagen kann
Ihr Gesichtsfeld wurde jetzt in den letzten 5 Jahren
unwesentlich schlechter
seit Sie die letzte Operation gemacht haben
es wurde bisschen schlechter
aber das wird sich vielleicht noch halten
deshalb ist es sehr schwierig zu sagen
wann man aufhört zu operieren
aber vornehmlich
wenn die Patienten und Patientinnen sagen
sie möchten nicht mehr
und sie sind damit einverstanden
dass wir dieses Risiko eingehen
dass es schlechter wird
weil wir wissen auch nicht
ob es dadurch schlechter wird oder nicht
wenn man jetzt nichts macht
das ist ja das ganz Schwierige
dass es immer ein
Abwägen
ist und dass wir eigentlich nur immer sagen können
wir gehen davon aus, dass es nicht schlechter wird
aber beweisen werden wir es nie
und wenn es dann nicht schlechter wird
können wir sagen
super, ist durch die OP gekommen
oder es wär auch so passiert
man weiß es nicht
aber dadurch
dass wir jetzt schon sehr langjährige Erfahrung haben
seit den Fünfzigern mit der Senkung des Augendrucks
wissen wir
dass es eigentlich bei vor allem auch bei kongenitalem
Glaukom, glaub ich
anfänglich sehr wichtig ist, den Druck zu senken
aber das haben Sie ja bei
in den frühen
Kindesjahren ja sowieso schon wahrscheinlich
vielfach erlebt
da ist man ja sehr früh dabei mit den Operationen
hier vorne kommt noch ne Frage
schönen guten Morgen, mein Name ist Paul
die Senkung des Augeninnendrucks über mehrere Jahre
ist nicht immer erfolgreich
in der selben Zeit
schädigt sich der Sehnerv unglaublich
warum wird nicht daran gearbeitet
den Sehnerv zu erhalten
das macht auch viel mehr Sinn
ja das stimmt absolut und es wär wunderbar
wenn das gehen würde
wenn wir den Sehnerv erhalten können
dann können wir ganz viel
dann können wir Erkrankungen des Nervensystems
wunderbar behandeln
nur das Problem ist
es ist unglaublich schwer, Nerven zu
also schützen und zu regenerieren
also dann könnte man einen querschnittsgelähmten
Patienten und Patientin heilen
wenn wir soweit wären, das wär wunderbar
dann können wir auch das Glaukom
an der Ursache packen und behandeln
aber aktuell sind wir in der Medizin
einfach nicht weit genug
es wird immens daran geforscht und es gibt auch viele
zum Beispiel diese Nahrungsergänzungsmittel
viele von denen sagen, die schützen den Sehnerven
nur es ist sehr schwierig
zum einen bei diesen Nahrungsergänzungsmitteln
das zu beweisen
und zum anderen noch eine
perfekte Therapie
um den Sehnerven oder Nerven
zu regenerieren oder zu schützen
gibt es aktuell in der Medizin leider nicht
und deshalb, solange das nicht besteht
ist das Glaukom immer noch ein Problem
und wir können nichts anderes machen
außer den Augeninnendruck vornehmlich zu senken
und die vorhin angesprochenen
anderen Faktoren natürlich auch immer mit zu monitoren
also es wär natürlich sehr wünschenswert
wenn man den Sehnerven einfach wieder heilen könnte, ja
ich möchte es ganz kurz kommentieren
es gibt ganz furchtbar viele Publikationen, die sagen
wenn ich einen
israelischen
Reit-Igel setze und vorher ein bestimmtes Medikament gebe
dann kommt's nicht zur Degeneration
oder weniger zur Degeneration
das Problem ist aber
der Patient kommt ja zum Augenarzt
und das ist ja schon geschehen
und für das sozusagen das Nachereignis
die Intervention
die hat ne ganz schlechte Prognose immer
das ist das große Problem der Medizin zurzeit
wir wissen zwar, dass wenn wir wüssten
dass der Patient ein Glaukom
kriegt und ihn vorher behandeln
könnten wir den Schaden minimieren
das Problem ist, wir wissen es nicht
der Patient kommt zu uns
und wir kriegen sozusagen den Schaden präsentiert
das Auto ist schon
sozusagen rollt schon
ja und wir haben die Handbremse nicht gezogen
aber es geht Berg runter
ja und wir kriegen kein
wir kriegen die Bremse nicht mehr
nicht mehr eingeworfen
ja, wenn ich natürlich oben aufm Berg stehe und weiß
das Auto hat ne defekte Bremse
dann lass es gar nicht erst loslaufen
das ist die Situation
die die Medizin an der Stelle hat
und wir würden gerne was haben
wo wir die Bremse einwerfen könnten
wenn das Auto schon rollt
haben wir nicht
da ist tatsächlich den Schaden minimieren
über Drucksenkung und Operation
das was zurzeit läuft
noch weitere Fragen, wir haben noch ein bisschen Zeit
ja
und dann gehe ich weiter in dieser Richtung
hmm
die
Uni Köln forscht auch an epigenetischen Entwicklungen
wie weit ist da Würzburg
oder wie sieht es an anderen Kliniken
hier in Deutschland oder in Europa aus
also da kann ich aus Würzburger Seite nicht sagen
dass wir da weiter sind oder daran in der
Richtung forschen
wir forschen aktuell in Würzburg eher daran die
die aktuellen Operationen
also diese Versagensrate
der aktuellen größeren
Glaukomoperationen zu verringern
das heißt wir forschen vor allem daran
die Narbenhemmung
die nämlich das Hauptproblem ist
nach solchen Operationen
zu reduzieren
also das machen wir in unseren Laboren
diese Neuro-
Regeneration oder Protektion
zu erforschen ist sehr schwierig
erfordert sehr viel Geld
und sehr viel Aufwand, vor allem auch Tierversuche
und ja das ist besser, wenn das an Zentren
gemacht wird, die da deutlich mehr Erfahrung mit haben
und da haben wir Würzburger
einfach zu wenig Erfahrung mit
als dass wir sagen
da das lohnt sich für uns
weil wir haben nicht die Gelder
und auch nicht die Mittel
das zu machen
aber in Köln ja es ja
ich wüsste nicht
ich könnte nicht sagen
wo es jetzt aktuell noch gemacht wird in Deutschland
ich glaube
Bonn hat noch ein sehr gutes Zentrum und Mainz
wobei Mainz da meines Wissens auch aktuell
ich weiß nicht ob die an der
Neuro-Regeneration forschen
da bin ich überfragt ja
gut
weitere Fragen
bitte, Sie haben noch eine Frage
ja immer ran
wir haben noch ein paar Minütchen und dann tun wir das
doch die Zeit dafür haben wir
so ich geh noch mal auf die allgemeine Schiene
Mein Name ist Claudia
ich hätte gern gewusst
wie oft empfehlen Sie jemandem
der noch kein Glaukom hat
also ich bin jetzt Vater von Glaukom-Patient
und ab welchem Alter
das untersuchen zu lassen und wie oft, einmal im Jahr
alle halbes Jahr um sowas vorzubeugen
und was macht man da im OCT
eine Gesichtsfelduntersuchung und eine Druckmessung
muss man alle drei machen oder wie empfehlen Sie das
also man weiß, dass ab dem 40. Lebensjahr das Glaukom
anfangen kann
wenn man jetzt eine Familiengeschichte hat
wo das Glaukom bekannt ist
würde ich auch sagen
dass man schon ruhig früh damit anfängt
das einmal jährlich zum Beispiel zu monitoren
Monitoren mit ja auf jeden Fall Gesichtsfeld
zumindest einmalig am Anfang
und bei dem Gesichtsfeld, das ist so, dass man das
beim ersten Mal ist das noch sehr schwer
wenn man das durchführt
weil das ist gar nicht so einfach da das zu machen
ja
und man sagt auch wenn man drei Gesichtsfelder gemacht hat
dann kann man erst wirklich verlässlich auswerten
wie die Defekte
also wie die Aussetzer im Gesichtsfeld sind
bei den ersten zwei kann es auch sein
dass man einfach dadurch
dass man es noch gar nicht so kann
sich noch gar nicht so dran gewöhnt hat
das richtig zu machen
sprich man sollte drei Gesichtsfelder machen
und man empfiehlt ein Gesichtsfeld
etwa im Jahr, sprich
erst die Gesichtsfelder zeigen sich eigentlich erst
wirklich verlässlich
wenn man sie dann nach drei Jahren anschaut
dadurch
dass das Glaukom sehr langsam fortschreitet
ist es auch gar kein Problem
sofern keine starken Ausfälle im Gesichtsfeld sind
also gehen wir jetzt von dem ganz normalen
Routine-Befund aus, den Augeninnendruck, der wird
ja der wird auch mitgemessen
also einmal im Jahr reicht vollkommen aus
wenn man keine Erkrankung oder kein Glaukom hat
und das OCT würde ich immer mitempfehlen
weil man es mit dem Gesichtsfeld
zusammenlegen kann und schauen kann
passen die Ausfälle
die im Gesichtsfeld sind
zu den strukturellen Veränderungen im OCT
deshalb ist es sehr sinnvoll
wenn man da das einmal jährlich macht
das auch alles drei
zu machen
und insbesondere auch den Sehnerven an der Lampe
anzuschauen, wenn man jetzt schon einen grünen Star hat
dann ist es in Abhängigkeit von der Schwere
und um zu schauen ob man
quartalsweise geht
oder ob man halbjährlich oder jährlich geht
also wir
kontrollieren Patienten und Patientinnen jährlich
manchmal
wenn die einen milden grünen Star haben, wo einfach
wo alles gut ist
und die einfach jährlich einmal zu uns und
einmal jährlich zum Augenarzt zur Augenärztin gehen
das ist absolut in Ordnung
man muss
das immer in Abhängigkeit des Krankheitsstadiums machen
aber in Ihrem Fall würde ich sagen
ab dem 50. Lebensjahr einmal
die Routine-Augenkontrolle
beim Augenarzt beginnt ja auch langsam die
Altersweitsichtigkeit
das heißt man kann das einen
in einem Aufwasch einmal mitmachen
und ist dann einmal auf der sicheren Seite
ja ich glaub die Fragen sind beantwortet
wir sind jetzt am Ende der Veranstaltung
und ich darf mich bedanken bei Ihnen
ja Frau Führing
und Sie wissen, die WHO hat zwar gesagt
Alkohol ist immer toxisch
ja aber die
Lancet-Publikation der gleichen Autoren sagt dann
dass ab dem 40. Lebensjahr
da haben Sie vielleicht noch ein paar Tage hin
ein mäßiger Alkoholkonsum lebensverlängernd wirkt
in diesem Sinne vielen Dank
vielen Dank, vielen Dank dass Sie dabei waren
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