SightCity Forum 2025 - Rehabilitation in der Augenheilkunde - eine Versorgungslücke (F2021)
04.12.2025 47 min
Video zur Episode
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Zusammenfassung & Show Notes
Vortragsmitschnitt vom SightCity Forum am 22. Mai 2025 zum Thema "Die Rehabilitation in der Augenheilkunde - eine Versorgungslücke". Prof. Kathleen Kunert, die einzige Chefärztin für augenheilkundliche Rehabilitation in Deutschland, und Prof. Norbert Schrage diskutieren die aktuelle Situation der Rehabilitation für Menschen mit Sehbehinderungen, bestehende Versorgungslücken und Zukunftsperspektiven. Der Vortrag beleuchtet, wie trotz der fehlenden Strukturen in Deutschland die Teilhabe am sozialen und beruflichen Leben für Betroffene verbessert werden kann.
Vortragstitel: "Die Rehabilitation in der Augenheilkunde und eine Versorgungslücke"
Referenten: Prof. Kathleen Kunert und Prof. Norbert Schrage
Datum: 22. Mai 2025
Veranstaltung: SightCity Forum
Referenten: Prof. Kathleen Kunert und Prof. Norbert Schrage
Datum: 22. Mai 2025
Veranstaltung: SightCity Forum
Inhalt:
Einführung und Vorstellung der Referenten
- Prof. Kathleen Kunert ist die einzige Chefärztin für augenheilkundliche Rehabilitation in Deutschland und arbeitet in Masserberg im Thüringer Wald
- Prof. Norbert Schrage leitet eine Augenklinik in Köln und ist seit Jahren federführender Augenarzt bei der SightCity
Definition und Ziele der Rehabilitation
- Medizinische Rehabilitation soll Behinderungen abwenden, beseitigen, mindern und ausgleichen
- Unterschied zwischen "Kur" (Gesundheitserhalt) und Rehabilitation (bei bestehender Krankheit)
- Ziel: Einschränkungen der Erwerbsfähigkeit und Pflegebedürftigkeit vermeiden
Anforderungen und beteiligte Berufsgruppen
- Multidisziplinärer Ansatz mit verschiedenen Berufsgruppen (Augenärzte, Optometristen, Sozialarbeiter, Ergotherapeuten)
- Psychologische Betreuung zur Krankheits- und Behinderungsverarbeitung
- Vermittlung von Kontakten zur Selbsthilfe und Beratungsstellen
Versorgungslücke in der augenheilkundlichen Rehabilitation
- In Deutschland gibt es ca. 1,2 Millionen sehbehinderte oder blinde Menschen
- Nur etwa 1.500 augenheilkundliche Rehabilitationen pro Jahr (im Vergleich zu 1,4 Millionen Reha-Maßnahmen insgesamt)
- Nur eine einzige Klinik für augenheilkundliche Rehabilitation in Deutschland (Masserberg)
Warum Reha trotz unveränderlicher Sehkraft
- Reha verbessert nicht das Sehen, sondern die Funktionen und Aktivitäten der Teilhabe
- Kompensationsstrategien und Hilfsmittel können getestet werden
- Soziale Isolation und Folgeprobleme wie Stürze können vermieden werden
Psychische Verarbeitung und Kompensationstechniken
- Hohe Raten von Depression und Angst bei Sehbehinderungen (bis zu 90%)
- Training mit Hilfsmitteln und Technologien (Bildschirm-Arbeitsplatz, Smartphone-Nutzung)
- Austausch mit anderen Betroffenen als wichtiger Bestandteil
Berufliche Rehabilitation und Teilhabe am Arbeitsleben
- Medizinisch beruflich orientierte Rehabilitation (MBOR) für Erwerbstätige
- 90% der Patienten in der augenheilkundlichen Reha haben berufliche Problemlagen
- Vermeidung langer Krankschreibungen durch frühzeitige Rehabilitation
Fallbeispiele und Erfolgsgeschichten
- Beispiel einer Grundschullehrerin, die nach Verlust beider Augen durch gezielte Rehabilitation wieder als Schuldirektorin arbeiten konnte
- Besondere Versorgungsmöglichkeiten für Opfer von Gewalttaten und Sportunfällen
Zukunftsperspektiven und Handlungsbedarf
- Bedarf an mehr stationären Einrichtungen in Deutschland (Ziel: 2-3 Kliniken)
- Etablierung ambulanter Standorte an Akutkrankenhäusern
- Ausbildung von mehr Rehalehrern, da aktuell lange Wartezeiten bestehen
Rechtlicher Hinweis
Dieser Mitschnitt wurde während der SightCity 2025 aus den Online Ausstellervorträgen erstellt. Das Urheberrecht an den Aufnahmen liegt bei der SightCity GmbH. Jede Verwendung, Vervielfältigung oder Verbreitung durch Dritte ist ohne ausdrückliche schriftliche Genehmigung untersagt. Die Verarbeitung personenbezogener Daten erfolgt gemäß den Bestimmungen der DSGVO. Produktangaben entsprechen dem Stand der SightCity 2025; Änderungen vorbehalten; keine Gewähr für Schreib- oder Übertragungsfehler.
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Transkript
Willkommen beim SightCity Podcast,
dem Podcast in deutscher Sprache
zur weltgrößten Messe für Blinden- und Sehbehinderten-
hilfsmittel mit Fachvorträgen,
Interviews und Innovationen für mehr Inklusion.
Der Vortragsmitschnitt der SightCity Forum
vom zweiundzwanzigsten Mai
um zehn Uhr fünfundvierzig.
Das Thema ist die Rehabilitation in der Augenheilkunde
und eine Versorgungslücke.
Referenten: Professor Kathleen
Kunert und Professor Norbert Schrage.
Die Frau Professor Kunert ist
die einzige
Chefärztin für augenheilkundliche Rehabilitation
in Deutschland.
Sie arbeitet nah bei Halle in Masserberg.
Entschuldigung, ja doch, nah Erfurt.
Erfurt, Erfurt ist näher, stimmt, du hast recht.
Und in Masserberg, ganz oben
im Thüringer Wald, wunderbar gelegen,
sehr einsam.
Drei Kneipen? Acht Kneipen?
Acht Kneipen, okay.
Aber ein toller Ort,
um sich wirklich
mit einer Augenerkrankung auseinanderzusetzen und auch
rehabilitiert zu werden.
Professor Schrage,
Professor Schrage,
ein großer Unterstützer der WHO,
muss ich sagen. Also er leitet eine Augenklinik,
eigentlich ein Akuthaus
in Aachen? In Köln.
Entschuldigung, und ist nah dabei.
Ja, ist auch ganz nah dabei. Das war jetzt die Rache.
Und ist natürlich hier in der SightCity
seit Jahren federführender Augenarzt,
muss man sagen.
Und insofern ergänzen wir uns toll
und versuchen das Reha-Thema voranzubringen.
Und das wollen wir Ihnen heute so ein bisschen
nahebringen,
was eine Reha vielleicht für Sie leisten könnte
und wohin die Reise gehen soll,
weil wir definitiv hier eine Versorgungslücke haben.
Da werden wir ein bisschen zu berichten.
War vielleicht jemand schon mal von Ihnen in der
medizinischen Reha?
Auch in der Augen-Reha?
Hier in der Runde? Da hinten sitzt ihr. Ah ja, genau, ja.
Wir haben uns schon begrüßt, stimmt.
Darf ich eine Bitte äußern? Und zwar:
Hier vorn
die Plätze freilassen für die Hörsehbehinderten,
damit die die Gebärdendolmetscher
auch wirklich sehen können.
Die brauchen das relativ nah. Ist
so, oder nicht? Doch.
Ja, natürlich. Ich sage einfach nur,
dass wir das hier so bisschen gucken,
dass wir das für die freihalten.
Ja, willst du anfangen?
Ich würde anfangen tatsächlich. Super, genau.
Ein bisschen zum Hintergrund.
Also, was soll Reha leisten?
Letztendlich geht's darum:
Was macht die Augenerkrankung mit Ihnen
als Mensch in allen Ihren Bereichen?
Wie es
Ihre Teilhabe
am sozialen und auch beruflichen Leben einschränkt.
Und
da wollen wir natürlich versuchen zu kompensieren.
Sie kennen das aus anderen Gebieten,
da ist das völlig normal.
Wenn ich eine OP in
der Orthopädie habe
oder wenn ich eine Tumorerkrankung habe.
Leider ist es eben so,
dass das in der Augenheilkunde nicht etabliert ist
und dass wir Augenärzte uns
dieses Feldes
auch nicht so richtig angenommen haben bisher.
Und ich denke,
dass Sie vielleicht alle auch die Erfahrung
mal gemacht haben.
Wenn es schlechter wird mit dem Sehen,
dass Ihr Augenarzt da auch nicht so viele Lösungen
für Sie parat hat oder Sie irgendwo hin vermitteln kann,
dass Sie Informationen und Hilfe bekommen.
Ja, und es ist uns glaub ich allen auch bewusst,
in welcher
Fachrichtung wir arbeiten
oder ob wir selbst betroffen sind,
dass die Beeinträchtigung
zu massiven Einschränkungen des Lebens führen
in allen Lebensbereichen.
Und wir sehen das eben auch schon bei leichten
Seheinschränkungen,
dass
deutlicher Verlust an Lebensqualität die Folge ist,
die Selbstständigkeit
bedroht ist und was wir eben auch immer wieder sehen,
dass soziale Isolation eine große Gefahr dabei ist.
Ja, und bis jetzt, obwohl es gesetzlich
eigentlich klar definierten Reha-Anspruch gibt,
ist es eben für Menschen mit Sehbeeinträchtigung
bisher nicht so,
dass wir klare Wege haben und
dieser Rechtsanspruch erfüllt werden kann,
einfach von der Wahrnehmung her,
aber natürlich auch von den Strukturen,
die bisher noch nicht
vollumfänglich für die Anzahl der Patienten,
und da denken wir, der Bedarf ist sehr groß,
notwendig wäre.
Wir reden bei Rehabilitation immer von Krankheit.
Also ein Patient hat eine Erkrankung,
in dem Falle eine Augenerkrankung.
Sie haben vielleicht diesen Begriff der Kur.
Also häufig wird mir auch gesagt: "Ja, Sie machen da Kur."
Also Kur ist tatsächlich
eher so, dass wir doch im Bereich der Gesundheit,
also Erhalt von Gesundheit,
unterwegs sind. Aber hier sind wir im Prinzip
im Bereich der Krankheit,
und da gibt's eine klare Definition,
was eine medizinische Rehabilitation leisten soll,
nämlich Behinderung
einschließlich chronischer Krankheiten abzuwenden,
zu beseitigen,
zu mindern, auszugleichen,
also da sind wir wieder im Bereich der Kompensation,
und eine Verschlimmerung zu verhüten,
um dann Einschränkung der Erwerbsfähigkeit
auch der Pflegebedürftigkeit,
das erklär ich Ihnen gleich noch mal,
das ist nämlich für die Altersgruppen
auch unterschiedlich
definiert, zu vermeiden,
zu überwinden, wieder zu mindern,
eine Verschlimmerung zu verhindern.
Und das ist natürlich für den Sozialstaat
auch nicht ganz unwichtig:
Den vorzeitigen Bezug von laufenden
Sozialleistungen zu verhüten
oder laufende Sozialleistungen zu mindern.
Ja, was ist in der Reha gefordert?
Wir
sind natürlich ärztlich hier sehr gefragt.
Also die Ärzte,
in dem Fall die Augenärzte,
leiten das interdisziplinäre Team.
Und das ist im Prinzip der große Vorteil so einer
Rehabilitation,
in welcher Form auch immer,
dass wir einen
multidisziplinären und multimodalen Ansatz haben,
also verschiedene Berufsgruppen,
die dann quasi an Ihrem Problem,
an Ihrem Teilhabeproblem arbeiten.
Also von den Augenärzten
über zum Beispiel Optometristen,
Sozialarbeiter,
Ergotherapeuten
und so weiter.
Da kommen wir gleich noch mal drauf.
Also andere Heilberufe,
Heilmittel.
Da gehören eben auch physikalische Therapien dazu,
Beschäftigungstherapie,
auch die Psychotherapie, Krankheitsverarbeitung.
Das würden Sie mir denk ich auch
abnehmen, dass es ein großes
Teilproblem
ist, wenn ich eine Sehbehinderung erleide,
dass ich mit dieser
Situation
klarkommen muss und natürlich auch Angst habe,
diese ganzen
sozialen und beruflichen Bereiche
dann vielleicht langfristig
nicht mehr selbständig gestalten zu können.
Also Krankheits- und Behinderungsverarbeitung,
Selbsthilfepotenzial,
also diese Selbstwirksamkeit wieder voranzutreiben
und natürlich auch Ihre Angehörigen
mit ins Boot zu holen.
Das ist für Ihr Umfeld auch nicht einfach,
diese Dinge gut zu begleiten
und dabei selbst gesund zu bleiben.
Natürlich müssen wir auch
Kontakte oder wollen Kontakte
zur Selbsthilfe vermitteln.
Gerade in der Augenheilkunde,
weil wir Augenärzte uns des Themas nicht so angenommen
haben und die Wege nicht klar definiert sind,
ist die Selbsthilfe hier sehr stark und
eine große Unterstützung.
Es gibt diverse Beratungsmöglichkeiten.
Allerdings ist es eben für den Augenarzt,
der Ihnen das vermitteln soll, aber auch für Sie selbst,
wenn Sie vielleicht nicht barriere-
frei sich überall orientieren können,
nicht so einfach zu wissen,
welche Möglichkeiten gibt's in meiner Region?
Wo kann ich mich anbinden?
Und da werden wir auch noch ein,
zwei Dinge zu sagen.
Training lebenspraktischer Fähigkeiten,
das sind Dinge,
die Sie ja hier auf der Messe auch ganz viel erfahren.
Ist natürlich ein großer Bestandteil von Reha
und das ist auch etwas, was
relativ gut schon in Deutschland etabliert ist.
Ja, wie sieht's mit den verschiedenen Altersgruppen aus?
Wir
haben ungefähr 1,2 Millionen Menschen
in Deutschland,
die sehbehindert oder
blind sind und davon ungefähr sechshunderttausend
jüngere Menschen, also Schülerinnen und Schüler,
die einen Förderbedarf haben.
Und davon sind 1,6 Prozent
mit dem Schwerpunkt
Sehen
verknüpft, wobei man sagen muss,
dass die Schätzung wahrscheinlich deutlich höher ist,
weil
nicht immer, gerade wenn
dann vielleicht auch Syndrome vorliegen,
andere Behinderungen noch eine Rolle spielen,
das Auge nicht die führende Diagnose ist.
So ist es auch in der Rehabilitation.
Wenn Sie in der Augen-Reha haben wollen,
dann muss eben die Augendiagnose
und nicht die Einschränkung,
die Funktionseinschränkung, die Sie daraus
ableiten und erfahren,
obendrauf stehen, sonst landen Sie vielleicht
in der Psychiatrie,
wenn Sie zum Beispiel
eine Angststörung entwickeln
aufgrund Ihrer Augenerkrankung.
Und 9,3 Millionen
schwerbehinderter Menschen in Deutschland sind,
gibt es.
Das hängt mit den
mit den Schwerbehinderten-Ausweisen zusammen,
daher kommen
diese Zahlen, also wahrscheinlich auch unterschätzt,
und vierhunderttausend
davon
gelten als blind und hochgradig sehbehindert.
Die Altersverteilung ist,
das wissen Sie vielleicht auch,
so, dass wir natürlich sehr viel weniger
junge Menschen haben, die betroffen sind, und dass
Augenerkrankungen, Sie haben vorhin vom Glaukom gehört,
das ist so eine der führenden Erkrankungen,
die eben zu Sehbehinderung und Blindheit führen kann,
dass diese Dinge dann mit dem Alter eher zunehmen
und ganz vorne bei den älteren Patienten
dann die Makula-Degeneration.
Ja, wie sind Kinder und Jugendliche versorgt?
Letztendlich haben wir hier bessere Strukturen
als bei den älteren
Menschen im Sinne der Frühförderung.
Hier gibt's ganz unterschiedliche Angebote
von vollstationärer Unterbringung.
Es gibt auch Einrichtungen,
wo Sehbehinderte ausgebildet werden.
Die können Sie hier auch besuchen, die Blista
zum Beispiel, das SFZ Chemnitz
mit inklusiver Beschulung im ambulanten Bereich,
aber dann eben auch
rehabilitative Versorgung in solchen
Spezialeinrichtungen.
Und das Ganze,
so kann man sich auch vorstellen,
ist natürlich
von der Ausprägung der Behinderung abhängig.
In einer ganz normalen Schule mit
Sehenden beschult zu werden,
das ist natürlich auch möglich.
Aber es gibt dann eben auch die Spezialschulen.
Das ist individuell, wir haben unsere Länderhoheit.
Das ist auch von Präferenzen der Familie abhängig,
ob der inklusive Ansatz
gewünscht ist
oder ob man sich dann doch in speziellen Einrichtungen
vielleicht
auch schulen lässt.
Also regionale Ressourcen,
da können wir heute nicht drauf eingehen,
sind hier sehr unterschiedlich.
Wie sieht's mit den Erwerbstätigen aus, also die,
die einen Beruf erlernt haben
und auch schon mal
sozialversicherungspflichtig unterwegs sind?
Die können eine medizinische Reha haben
und üblicherweise sollte das auch so laufen.
Das ist unser Langfristziel,
dass, wenn Problemlagen auftreten,
Patienten in eine medizinische Reha gehen.
Dann wird von uns als Augenärzten festgelegt
oder im Team festgelegt,
was ist die Maßnahme, die Sie vielleicht brauchen?
Ist der richtige Zeitpunkt?
Ist vielleicht der Heilungsverlauf
noch nicht abgeschlossen?
So dass man Leistung zur Teilhabe am Arbeitsleben dann
für einen bestimmten
Zeitraum auch festlegt und versucht dann
Kontakte zu den Trägern der beruflichen Reha,
die diese Maßnahmen dann umsetzen, herzustellen.
Also Rehabilitationskliniken
sollten hier eingebunden sein.
Herr Schrage hat es schon kurz erwähnt:
Wir haben in Deutschland momentan
zumindest für die Augenheilkunde nur diese eine
Klinik im Thüringer Wald.
Es gab noch eine zweite Klinik im Schwarzwald,
die im Moment nicht
zugelassen ist, und dann gibt's noch eine Einrichtung
in Düren. Das ist allerdings eine psychosomatische Klinik,
wo man eben bei frischer Erblindung
mit starker psychischer Komponente
zunächst erstmal eine seelische Stabilisierung erreicht,
aber auch schon
in Kooperation mit dem Träger der beruflichen Reha
die Themen, die dann, was das Erwerbsleben angeht,
schon ansprechen kann und auch vorbahnen kann.
Also wichtig ist es für uns immer,
dass wenn ich eine Seheinschränkung erfahre
und eine Erkrankung fortschreitet,
dass die Perspektiven
aufgezeigt werden und dass man eben relativ zeitnah
in dieses Reha-System eingesteuert wird.
Bei Erwerbstätigen
sind die Kostenträger
hier meistens die Rentenversicherer,
und die haben einen bestimmten Grundsatz.
Also
für uns als Ärzte auch im Team gar nicht so einfach,
nämlich den Grundsatz "Reha vor Rente".
Wir sind also nicht nur Ärzte,
die Sie behandeln und zu Ihrer Erkrankung
und den Auswirkungen beraten,
sondern wir müssen immer eine sogenannte
sozialmedizinische Leistungseinschätzung machen,
müssen also sagen:
Können Sie mit Ihrer
Seheinschränkung noch in Ihrem Beruf arbeiten
oder nicht? Beziehungsweise unter welchen
Rahmenbedingungen?
Also mit Leistungsfähigkeit am Arbeitsleben,
zum Beispiel Umschulung,
Aufschulung und so weiter.
Und Ziel ist letztendlich,
dass Sie im Job bleiben
oder wieder in den Job zurückkommen
und nicht in die vorzeitige Erwerbsminderungsrente.
Idealerweise sollte die Einsteuerung in diese
Reha dann über den Akutversorger,
also über eine Augenklinik zum Beispiel erfolgen
oder über den Augenarzt.
Aber da werden wir nachher noch ein bisschen drüber
diskutieren, wo sind die Hürden
und wie kann man Ihnen das vielleicht auch leichter
machen. Und dann haben wir eben die Altersrentner
und die Patienten,
die tatsächlich dann in der Erwerbsminderungsrente sind,
also nicht mehr arbeiten.
Diese Menschen kommen dann in der Regel
über die Krankenkasse
oder müssen den Antrag über die Krankenkasse stellen.
Das muss wirklich über den Augenarzt laufen.
Das sind auch andere Formularien.
Und auch
idealerweise in der medizinischen Rehabilitation.
Der Grundsatz hier ist "Reha vor Pflege".
Also das ist das, was die Krankenkasse vermeiden möchte,
dass eben Pflegebedürftigkeit sich verschlechtert
und die Behinderung
fortschreitet.
Und hier gehören eben solche Sachen
wie zum Beispiel Orientierungs- und Mobilitätstraining,
LPF-Training
dazu, die durch Rehakräfte dann absolviert werden,
erbracht werden.
Und immer mit dem Fokus,
und das ist ein bisschen das Problem,
weil es auch da natürlich lange Wartezeiten gibt,
wenig Verfügbarkeit,
dass wenn Sie zum Beispiel in eine stationäre Einrichtung
wie zu mir wollen,
üblicherweise der Medizinische
Dienst diese Leistung primär ablehnt
mit dem Hinweis auf die Nutzung
ambulanter Angebote,
die eben leider auch nicht weit gesät sind.
Darf ich kurz fragen, weil das ist
eine total spannende Frage und ich denke,
wenn ich das Auditorium angucke,
ist das das,
was das Auditorium hier vor allen Dingen interessiert:
Wie
schafft man es, dass jemand, der
jenseits der Erwerbstätigkeit ist,
in eine Reha-Einrichtung kommt?
Was sind die Argumente,
die den Medizinischen Dienst
der Krankenkasse dann überzeugen,
dass eine Reha doch bewilligt werden sollte?
Genau.
Also ja, wir hatten's glaub ich dann später noch mal,
aber wir würden was an der Stelle einbringen.
Letztendlich muss diese Teilhabe-
Einschränkung klar werden.
Also eine Augendiagnose muss eben auch drauf stehen,
wegen der Einrichtungswahl für den Kostenträger.
Aber es muss dort stehen,
dass Sie durch die Augenerkrankung
zum Beispiel sehr viel häufiger stürzen.
Also ganz normale Assoziation: Wenn ich nicht gut sehe,
Gleichgewicht und Koordination,
das sind die Dinge,
die zum Beispiel stark beeinträchtigt sein können.
Und das sind ja auch Folgeschäden,
also die dann eben vielleicht eine Pflegebedürftigkeit
verschlechtern oder erhöhen.
Das sollten,
das sollte rauskommen.
Also was macht die Augenerkrankung mit Ihnen
als Person? Starke Fallangst, soziale Isolation,
all solche Dinge
können da drauf.
Also die drohende Einweisung in eine
stationäre Einrichtung,
ist das ein Thema?
Und wenn ja, wie begründet man das?
Also ich meine,
ich frag jetzt als Arzt,
ist ja nicht viel auf diesem Platz
auf diesem Formular.
Man kann dann
genau, man kann dann Stichpunkte draufschreiben.
Also das ist so ein
Transformationsprozess
auch in unseren Köpfen als Augenärzte,
dass wir eben verstehen: Weil ich schlecht sehe,
hab ich eben diese Einschränkung.
Also das Thema Sturz ist ein großes,
und das muss dann einfach draufstehen.
Danke, entschuldige wenn ich
reingerechnet bin, aber ich guck hier rein und denk,
das ist die Frage,
das Fragezeichen, was ich hier sehe.
Gut, danke, du bist sowieso jetzt dran,
dann können wir gleich wechseln.
Na dann geht's weiter.
Okay.
Ja.
Wie geht's weiter?
Ich hab mal einfach versucht klarzumachen,
wie viel augenheilkundliche Reha es gibt.
Und Sie sehen hier
die Leistungen der Deutschen Kranken-
Rentenversicherung.
Stationäre Rehabilitation:
Es gibt insgesamt 1,4 Millionen
2006,
2022
auch noch knapp 1,4 Millionen.
Zwischendurch gab's ein bisschen mehr.
Die Bewilligungen, das sind die Anträge, dann die
bewilligten Leistungen sind ungefähr eine Million.
Die Leistungen,
die wirklich erbracht worden sind,
sind neunhunderttausend.
Und auf der Skala sieht man die augenheilkundlichen
nicht.
Sind einfach nicht da.
Da unten: tausendfünfhundert
Rehabilitationen in 2020,
2022.
Mehr sind's nicht.
Wenn wir eben die Zahlen gehört haben,
denken wir uns: Das kann einfach nicht sein.
Und ich als Augenarzt
hab ein ganz mieses Gefühl,
wenn ich einen Patienten der bei mir aus der Klinik
Akutklinik rausgeht mit einer Netzhautablösung
einer einseitigen Erblindung einem schweren Glaukom
dass ich dem sage ja ne
lassen sich bitte abholen
damit sie nicht gleich draußen auf der Straße
vom nächsten Auto überfahren werden
das ist
in allen anderen Kliniken anders
ein Orthopäde wenn die Hüfte kaputt ist
operiert worden ist dann geht er in Reha
damit das nicht passiert dass er nicht zusammenklappt
ja wenn das Herz operiert worden ist geht er in Reha
damit
die sportliche Leistung angepasst wird
nur in der Augenheilkunde haben wir das nicht
das ist ein Defizit
die Augenheilkunde kann wahnsinnig viel
sehr sehr schöne Dinge machen
aber da haben wir ein Defizit
wir sind mit unseren Sehbehinderten und Blinden
in den letzten fünfzig Jahren
nicht wirklich gut umgegangen
haben das nicht geschafft
da haben andere Disziplinen einfach ihre
Dinge durchdekliniert bis zu dem Punkt dass man sagt
jetzt ist der Patient wieder selbständig
jetzt ist es nicht verbesserbar
das ist in der Augenkunde leider nicht erfolgt
das Ganze noch mal aufgegliedert
wer wird alles rehabilitiert und da sehen Sie
es sind ganz bunter Blumenstrauß
von Abhängigkeitserkrankungen
gastroenterologischen innere Medizin
Cardiologie Neurologie
Onkologie Pädiatrie Pneumologie und das Größte
Orthopädie und Psychosomatik
und die Abhängigkeitserkrankung
also das sind die drei ganz Großen
die Augenheilkunde kommt nicht vor
der Status quo ist klar
Hüftanfall Hüft-OP Schlaganfall da gibt's bisher
keine augenheilkundig medizinische Rehabilitation
das bei uns fehlt das einfach
und wir müssen an Angeboten arbeiten
und jetzt kommt der Clou
eigentlich
sagt die Bundesarbeitsgemeinschaft für Rehabilitation
das ist ein Gesetzanspruch der existiert
ihr dürft das verordnen und das sollte auch sein
das Problem ist es fehlt an der Nachfrage
und jetzt sind Sie als Patient am Zug
bei den Antrag auf Rehabilitation
stellen Sie nicht der Augenarzt
der Augenarzt steuert den Bericht dazu
ja im Krankenhaus
fehlt ein etablierter Weg wie die Orthopäden
die Cardiologen den nutzen
dass wir bei der Entlassung die Reha
gleich mitbeantragt wird
das fehlt
das ist eine Aufgabe die ich mir ins Buch schreibe
das weiß ich und meinen Kollegen natürlich auch
aber im Prinzip müssen wir den
Bedarf erzeugen
die Leistungsträger werden das hinkriegen
das sieht man an der Klinik bei Frau Kunert
da läuft das und
die ambulanten Leistungsträger müssen ein
Angebot entwickeln
und das müssen wir aber erfragen
der Bedarf wird nicht geäußert
daher wird er auch nicht gedeckt
wir haben dann ein kleines Problem
bei den Rehalehrern
das sind die Leute die mit den Vollblinden
und mit den ganz hochgradig Sehbehinderten arbeiten
und dort die Schulungen machen
die werden immer weniger die sind ziemlich alt
und und das große Problem
die Wartezeiten sind jetzt schon wahnsinnig lang
und die Ausbildungszahlen ersetzen nicht die
die aus dem Dienst ausscheiden
ist ein Riesenproblem
deswegen werden wir da einen Mangel an Fachkräften haben
das führt dazu
dass im Augenblick der DVBS
ist das richtig ne DVBS in Marburg
ein neues Ausbildungskonzept startet
und wo man versucht
auch nicht aus Mangelberufen Leute zu akquirieren
was zurzeit läuft
daher das wird sich hoffentlich ändern
es gibt viel guten Willen
der da am Werk ist
wir haben den Handlungsbedarf
dass jeder Mensch ein Recht auf inklusive
gleichberechtigt selbstbestimmte Teilhabe hat
und in der medizinischen Perspektive auch
dass die Gesundheitsprobleme
die durch die Sehprobleme verursacht
und verstärkt werden können
abzuwenden sind
arbeitsmarktpolitisch ist das ganz klar
die Frühverrentung aufgrund einer Sehminderung
sollte nicht
nicht passieren
der Fachkräftemangel bedingt
dass wir diese Arbeitskräfte brauchen
und auch wenn einer schlecht gucken kann
kann er noch
soziale Teilhabe im Sinne auch der Arbeit haben
und ökonomisch ist das
deswegen bezahlt die Rentenversicherung das auch
hochsinnvoll denn
wenn jemand wieder arbeitet zahlt der Rente
fällt das im Sozialstaat nicht zur Last
und hat volle Teilhabe
das ist ein wichtiges Dreieck in dem die Politik denkt
warum werden die Sehbehinderten und Blinden
Glaukom und Netzhautpatienten
die schweren
trockenen Augen nicht rehabilitativ behandelt
weil die Augenärzte
diesen Rechtsanspruch tatsächlich nicht kennen
es nur eine einzige
Anschlussheilbehandlung nach den Melanomen gibt
und das funktioniert gut
und die Patienten und Augenärzte
die Reha nicht einfordern
deswegen also auch die Aufforderung an die Patienten
Reha-Antrag stellen
wenn die Rentenversicherung diese Anträge kriegen
in vielfacher Weise werden sie darauf reagieren
so und dann kommt die Frage
die viele Patienten stellen warum denn Reha
das wir Sehen wird doch nicht besser
und das ist richtig
die Reha verbessert das Sehen erstmal nicht
das ist überhaupt nicht der Anspruch
aber es geht dass man seine Funktion
und Aktivitäten der Teilhabe wieder wahrnehmen kann
dafür ist hier die SightCity ein toller Ort
ja weil man einfach sieht
was alles geht
was für Ersatzstrategien man nutzen kann
wie man kompensieren kann
wie man seine Teilhabe
über Adaptation wirklich wieder hinkriegt
du stehst auf möchtest du weitermachen
aber es gibt hier so
mach doch einfach weiter
du kannst das viel besser als ich ha ha
ja also ich weiß nicht wo dein
ich weiß nicht
ja also es ging so ein bisschen noch mal um diese
ja mach mal diese
Sätze die ich immer von Augenärzten gesagt bekomme
also der eine ist ja der Patient
ne wie du sagst der ist ja jetzt eigentlich erblindet
ne der Sehnerv ist blass
wir haben vorhin über Optikus
Sehnerv Atrophie gesprochen
was kann man denn da machen
ne klar wir sind keine Wunderheiler
da hat Herr Schrage recht
also da geht's eben vorwiegend um die Kompensation
aber es gibt auch Augenerkrankungen
die mit gar keiner Sehbehinderung
wenn ich jetzt Messwerte erhebe
ne die Sehkraft zum Beispiel das Gesichtsfeld
einhergehen und die trotzdem
starke Teilhabeeinschränkung haben
ne als Beispiel
in der Vorfolie war das trockene Auge genannt
ja also Patienten die Oberflächenprobleme haben
entzündliche Augenoberflächen
ob das eine schwere Allergie ist
ob das eben so ein schweres trockenes Auge ist
oder nach Operationen
das sehen wir ganz häufig
wenn ich eben so eine Tumor-OP hatte oder eine Netzhaut-OP
ja dann können Patienten manchmal nur zehn Minuten
ihr Auge aufhalten müssen
wieder tropfen müssen blinzeln
ja an die denkt der Augenarzt eben auch nicht
und bei denen haben wir durchaus auch
medizinischen Handlungsbedarf
ne
indem wir zum Beispiel die Augenoberfläche verbessern
und dann vielleicht zehn Prozent
fünfzehn Prozent
Sehkraft aus einem Auge rausholen
was vielleicht trotzdem nicht so gut sieht
also da ist der Ansatz ein ganz anderer ne und
da ist natürlich auch die Gruppe derer
die vielleicht eine Rehabilitation brauchen
noch sehr sehr viel größer ne
als die schwer Betroffenen
mit einer starken Sehbehinderung oder gar Blindheit
das würd ich noch mal unterstützen
das ist ja gerade bei der Cardio-Reha ist das so da
da ist ja auch nicht jeder mit einem
fast tödlichen Herzinfarkt
der in die Cardio-Reha geht
sondern da gibt's die Leute
die große Probleme haben und auch kleine Probleme haben
und da muss ich jetzt sagen
in Masserberg hab ich das erlebt
es gibt da die Zeit
mal etwas auszuprobieren
und dann am nächsten Tag zu gucken
was was hat sich gebessert
wo muss ich modifizieren
das hat der Augenarzt nicht
das hat auch eine Klinik nicht unbedingt
ja die Schlagzahl bei uns ist so hoch
dass wir
tatsächlich diese Ruhe und Zeit ganz selten haben
insofern das ist das was ich so schätze
wenn Leute bei dir waren
dass diese Sachen dann wirklich zurückkommen
ja viel hat natürlich auch
damit zu tun mal darüber zu reden
ja wo bin ich hergekommen was ist mit mir passiert
ja Sie wissen wie es ist
wenn Sie in der Klinik sind
ne erstens ist man dann so beschäftigt mit der OP
die jetzt stattfindet
ja auch bei einem Melanom-Tumor-OP
erleben wir das immer wieder
dann bin ich damit ja
hab ich damit zu tun
dass mir jemand sagt
ich hab eine Erkrankung
an der ich vielleicht sterben kann
und vielleicht wird mein Auge auch noch blind
und danach hab ich abgeschaltet
ja und kann mich grade noch irgendwie
darauf konzentrieren
diese Tage durchzustehen
und wir haben dann eben wirklich mal die Zeit
so ein bisschen zu besprechen
ne wo geht auch die Reise hin
auch mal über eine Prognose zu reden
ja welche Auswirkungen wird's geben oder eben
wie kann ich diese kompensieren
ja also das ist natürlich auch die Frage der
der Krankheitsverarbeitung die da ganz im Fokus so einer
so einer Reha steht und da können wir im Akutbereich
relativ wenig leisten
genau ja
psychische Verarbeitung
haben wir hier noch mal mit aufgeschrieben
also wir haben ein Team
aus Psychologen und Psychotherapeuten
und was für mich ganz interessant war am Anfang
dieser dieser Reha
dass das üblicherweise in der Orthopädie
in der Onkologie macht ist alles der Arzt
ja ich hab relativ schnell festgestellt
dass das meine Kompetenzen überschreitet ne
einzuschätzen
ob wirklich
vielleicht eine Angst oder eine Depression
auch im Anmarsch ist
und wir sehen sehr
sehr hohe Raten
selbst bei diesem trockenen Auge
das ist nur mein Forschungsgebiet
das ist eigentlich für viele Augenärzte eine lapidare
aber selbst bei einem moderaten trockenen Auge
ne wo ich vielleicht eine ganz normale Sehkraft habe
ist die Depressions- und Angstrate
schon bei neununddreißig
achtunddreißig versus neununddreißig Prozent
ne und wenn ich dann aber vielleicht Angst
habe zu erblinden oder ne erblindet bin
dann sind wir da im ja achtzig
neunzig Prozent Bereich
dass seelische Probleme auftreten können
ja und irgendwann kommt natürlich der Punkt
wo wir medizinisch nicht mehr viel machen können
wo wir dann in die Kompensationstechniken reingehen
da sag ich vielleicht noch zwei
drei Sachen dazu was wir anbieten können
und ja dass ich bestimmte Techniken lerne
ne zum Beispiel einen Bildschirm-Arbeitsplatz
mich gut einzurichten
Dinge die auch meine meine Medien
meins iPhone zum Beispiel mein
mein Telefon nutzen können
dass wir diese Dinge Ihnen beibringen können also
Hilfsmittel testen
der große Vorteil der Reha
hat der Schrage angesprochen
man hat da ein paar Wochen Zeit
auch Dinge auszuprobieren
ne mal mit einem Filter
zum Beispiel draußen rumzulaufen und zu schauen
funktioniert das
wenn ich jetzt zu einem Augenoptiker gehe
ne der mit mir einen Kantenfilter testet
da ist das natürlich sehr viel
weniger übbar und auszuprobieren
also das ist ein großer Vorteil so einer stationären
Einrichtung
und natürlich auch die Kontakte miteinander ne
auf so einer Messe hier
das werden Sie wahrscheinlich schätzen
dass Sie ständig mit
die gleich Betroffenen auch in Kontakt kommen
dass die von überall herkommen
meine Patienten kommen aus ganz Deutschland
ne was gibt's in der Ecke
wo kann ich noch mal ne was empfehlen
wo hab ich Hilfestellung bekommen
ja also es sei denn
ich bin eben wirklich mit dem
mit dem Langstock unterwegs
sieht man Ihnen das
nicht an und das ist auch ein Problem
was wir im Erwerbsleben führen von
bei vielen Patienten sehen
ne man wird
es ist angestrengter es wird vielleicht auch langsamer
ja ich bin nicht ganz so
ganz so effektiv wie vielleicht jemand der voll
also aus dem Vollen schöpfen kann
was die Sehkraft angeht und sehr viel Mobbing
zum Beispiel am Arbeitsplatz spielt ne Rolle
und das sind auch Dinge
die die Psychologen
mit Ihnen in verschiedenen Seminaren
gemeinsam bearbeiten
natürlich auch dieser Kontakt zur Selbsthilfe
das hatte ich ja schon erwähnt
wobei die Selbsthilfe inzwischen für uns auch ein guter
Einsteuerer ist
ja je mehr das Thema bekannt wird
gut ja Anregung zu therapeutischen Alternativen
ne das machen wir natürlich auch
also ich suche schon
im Netzwerk der großen Augenkliniken
noch nach Optionen
ja was kann man vielleicht
operativ noch machen
wo kann man die Patienten noch mal hinschicken
also alles natürlich sicher mit dem Ziel auch
Restvermögen
zu erhalten oder vielleicht auch ein bisschen anzuheben
wobei auf der anderen Seite so dieses
Thema der nochmaligen Operation
vielleicht die zehnte Operation
dann auch zu hinterfragen ist
ne also ich hab auch eine lange OP-Erfahrung
aber hab in der Reha
schon auch noch eine andere Perspektive entwickelt
ne dass wir als Ärzte logischerweise versuchen
einen Sehrest zu erhalten
das kann auch ein sehr gutes Ziel sein
aber wir erleben ganz häufig
gerade wenn das Problem eben auf einem Auge auftritt
dass so ein mehrfach operiertes Auge
eher auch die Teilhabe stark einschränken kann
sogar das gesunde Auge
in seiner Sehkraft
Sehqualität
beeinflussen kann ne und ne massive Anstrengung
die Folge ist so
dass wir zum Beispiel auch mal testen
ein vorgeschädigtes Auge aus dem Sehprozess
rauszunehmen ne mit einer Linse zum Beispiel
die man ans aufs Auge aufsetzen kann
gut die Sozialarbeiter ne die sind natürlich
stark involviert
wir wollen Krankschreibung verhindern
wir wollen gucken
was was ist notwendig
muss ein GdB
beantragt werden muss der hochgestuft werden
und wir sind auch dafür verantwortlich
dass die soziale Situation auch bei älteren Patienten
entsprechend geklärt ist
und wir haben die Zulassung für die sogenannte
medizinisch beruflich orientierte Rehabilitation
das ist etwas was der Rentenversicherer etabliert hat
da gibt's so ein Phasenmodell
und wir haben quasi die Zulassung für alle
dieser Stufen ne
A ist so für jeden Patienten
der im Erwerbsleben ist
der dann Entspannungstraining kriegt
oder vielleicht auch ein Bildschirm-Arbeitsplatztraining
B das sind Patienten
die wirklich einen höheren Bedarf an Leistung zur Teilhabe
am Arbeitsleben haben
und das ist tatsächlich bei uns in der Einrichtung
interessant
wir haben eben diese tausendfünfhundert Patienten
neunzig Prozent
unserer Patienten
haben solche besonderen beruflichen Problemlagen
so ist der Fachbegriff
ne das ist in anderen Indikation
wo es mehr Einrichtung gibt deutlich niedriger
Orthopädie
zum Beispiel sind das ungefähr zwanzig Prozent
der Patienten
vor allem zum Beispiel die
die chronische Rückenschmerzen haben
na und in der Neurologie
nach Schlaganfall da ist der Bedarf deutlich höher
ist ja auch eine schwere Erkrankung
aber so ungefähr fünfzig Prozent
na das ist so eine Auslese natürlich
und das ist jetzt vielleicht nicht die Realität des
dass dieser Prozentsatz zu hoch ist
aber bei den meisten Patienten
müssen wir Leistungen zur Teilhabe
am Arbeitsleben besprechen
und diese MBO C
das ist die dritte Stufe
das sind tatsächlich Patienten
die nicht wieder in den Job zurück können
also wenn ich jetzt zum Beispiel an den Busfahrer denke
der einäugig wird
der darf nicht mehr Bus fahren
ganz normale gesetzliche Regelung
na das ist so ein einfacher Fall
da können wir dann während der Reha auch direkt
in Kooperation mit dem Träger der beruflichen Reha
eine Woche
sogenannte funktionelle Belastungserprobung durchführen
um neue Perspektiven zu erarbeiten
ne so dass die Reha dann vielleicht fünf
sechs Wochen lang ist
aber ich dann am Ende in so einem Brief
wirklich eine komplette Einschätzung abgeben kann
alle Hilfsmittel die Sie brauchen
ja so dass man hier natürlich auch eine recht
recht hohe Zeitersparnis hat hat
ja häufig ist es so
dass die Patienten
eben erst nach anderthalb Jahren Krankschreibung
zu uns kommen
weil ihnen niemand das empfohlen hat
dann wird auch irgendwann das Geld knapp
ja dann ist mal letzten Endes ja ausgesteuert
wie dieser blöde Begriff heißt
und da kommt's eigentlich auf jeden Monat an
und mit all diesen Maßnahmen können wir eben versuchen
zumindest das Ganze
in einer relativ kurzen Zeit dann zu ermöglichen
ja Kontakte bezüglich des Mobilitätstrainings
das machen wir auch
also es ist so
dass es hier sehr sehr lange Wartezeiten gibt
teilweise bis zu einem Jahr
sehr schlechte Versorgung gerade in den Flächenländern
also in Thüringen zum Beispiel gibt's zwei Rehalehrer
das ist ja relativ wenig
und da versuchen wir natürlich dann auch
wenn jemand aus NRW kommt oder aus Niedersachsen
dann entsprechende Kontakte zu den dortigen
Rehalehrern herzustellen
und vielleicht auch ein bisschen mit Vitamin B
die Zeiten zu verkürzen
also wann Rehat so früh wie möglich
das wär unser Anspruch
also idealerweise durchs Akuthaus vermittelt
ein Problem in der Augenheilkunde ist dass wir
kurze Liegedauern haben
ne also selbst nach einer schweren Netzhaut-OP ist
man
vielleicht achtundvierzig Stunden im Krankenhaus
das ist eigentlich kaum zu schaffen
bei den Tumoren
die dann vielleicht eine Woche bestrahlt werden
da ist das ziemlich einfach
und dafür haben wir eben diese Anschlussheilbehandlung
auch jetzt erwürgt
also jeder der einen bösartigen Tumor im und ums Auge hat
der hat tatsächlich einen verbrieften Reha
Anspruch für eine Anschlussheilbehandlung
der kann also innerhalb von sechs Wochen
nach der Operation Behandlung zu uns kommen
ja und dann ist der im System
der kann auch noch mal wiederkommen
so dass wir da früh schon sagen können
das sind die Dinge die auf Sie zukommen werden
das sind aber auch die Unterstützungsmöglichkeiten
und wir sind so ein bisschen dabei
jetzt mit der Rentenversicherung
wir haben am Ende noch zwei drei Folien zum Ausblick
vielleicht auch für benigne
also gutartige Erkrankung
da gibt's bei Kleinstindikationen
jetzt auch die Möglichkeit
bei schweren Verläufen
also jetzt wenn man wieder an das Glaukom denken
vielleicht OP am zweiten Auge
ja oder eben eine Netzhautablösung auf dem zweiten Auge
oder eine schwere Verätzung
dass solche Patienten dann auch einen AHB-Anspruch haben
also ich denke, wir gehen in die Diskussion
weil wir haben zu viele Folien
und wie viel haben wir schon geredet
ja es ist noch eine Viertelstunde
und wir wollen ja eine gute Diskussionsrunde haben
weil ich glaube, das ist - ich fände gut
ganz kurz darauf einzugehen. Antrag haben wir gesagt
Sie stellen den Antrag
bei der medizinischen Indikation
stellt der Arzt den Antrag
kann ich vielleicht noch zwei Sätze dazu sagen
bitte, genau
also das ist tatsächlich sehr viel einfacher geworden
man kann den Antrag nicht falsch stellen
wenn Sie nicht genau wissen, wer für Sie zuständig ist
das heißt, Sie stellen jetzt zum Beispiel einen Antrag
bei der Rentenversicherung
das geht relativ barrierearm
und der Träger ist nicht der zuständige
dann ist die Rentenversicherung dafür zuständig
innerhalb von vierzehn Tagen das an den
Kostenträger weiterzuleiten
wenn sie das verpassen
dann müssen sie die Reha-Maßnahme bezahlen
also das ist relativ simpel geworden
ja und wie Herr Schrage schon sagte
Sie müssen das aktiv stellen
mit all den Einschränkungen
die Sie haben
und da reicht eben auch zum Beispiel ein Brief
wenn Sie eine OP hatten vom Akuthaus
ja oder idealerweise - dafür gibt's auch einen Befundbericht
kann der Augenarzt Sie unterstützen
wenn der das ablehnt
weil Augenärzte da wenig Erfahrung haben
kann das durchaus auch der Hausarzt machen
der macht es
ständig für diese ganzen anderen Erkrankungen
was dabei aber wichtig ist
das ist so ein bisschen die Krux
dass die dann natürlich besser einschätzen können
wie ist die Seele
was gibt's noch für andere Erkrankungen
da muss eben oben
dann zum Beispiel die Glaukom-Erkrankung draufstehen
also eine Nummer
eine ICD-Nummer aus der Augenheilkunde
hier gibt's eine Frage
ja ich bin Katrin
ich kann das alles bestätigen, was Sie sagen
insbesondere auch
dass an großen Universitätskliniken das
Wort Rehabilitation völliges
also Augenheilkunde völliges Unbekanntes ist
Sie haben eine Personengruppe nicht erwähnt
ich bin Beamtin
das heißt, mein erster Anspruch
Ansprechpartner ist die Beihilfe
und da ist leider das Problem
Sie haben vorhin den vierunddreißig SGB neun zitiert
was eine medizinische Rehabilitation alles tun soll
da steht auch alles Mögliche mit Arbeitsfähigkeit drin
das ist der Beihilfe aber wurscht
ich streite mich seit über einem Jahr mit der Beihilfe
zur Übernahme einer medizinischen
Rehabilitation wegen meiner Augenerkrankung
die haben da drauf geguckt und gesagt
wie, da steht doch MBR
das ist doch beruflich
da sind wir doch überhaupt nicht die Kostenträger
die haben sich noch nicht mal die augenärztliche
Bescheinigung
oder irgendwas angeschaut
die haben einfach nur gesagt, zahlen wir
nicht. Das ist aktuell - das heißt, ich würde
sozusagen dazu raten
beim Material
zur Information über Reha-Einrichtungen
auch irgendwas vorzusehen, wo halt drin steht
doch, doch, wir machen medizinische Reha
ja also nicht nur
ja ich find's eigentlich
ist ja ein Teilaspekt
die Emporie - halte ich das für super wichtig
dass man sagt
also und für die Rentenversicherung ist es auch toll
weil quasi damit können sie beide
beide Teile in einem Aufwasch machen
aber für die Beihilfe ist das ein Ablehnungsgrund
ja das ist so ein bisschen komisch also
das ist so, dass bei der Beihilfe das ja individuell
es hängt tatsächlich immer auch von der Hartnäckigkeit
des Patienten ab
ob er da zum Erfolg kommt
genauso ist es mit den Leistungen zur
Teilhabe am Arbeitsleben
also das - dann
können wir auch tatsächlich nicht so richtig helfen
also das ist - wobei
Katastrophe, das stimmt
wir haben lernen müssen als Augenärzte
dass die
Rentenversicherung ja nicht für die Rentenzahler
zuständig
Rentenbezieher
zuständig ist
sondern für die Rentenzahler
insofern ist bei Ihnen wahrscheinlich
die richtige Ansprechbank
die Pensionskasse
denn die hatten Interesse, dass Sie weiter
so zur Pensions - der Arbeitgeber letztendlich
der als öffentlicher Arbeitgeber das Interesse hat
dass Sie weiter beschäftigt sind
weiter Teilhabe im Arbeitsleben haben
also das ist - ich glaube, das ist das Problem
und die medizinische
ist ja meistens eine Mischkalkulation
dann wenn die Patienten kommen
dass der das bezahlt und der das
weitere Fragen hier aus dem Publikum
also wenn Sie konkret noch mal Unterstützung brauchen
dann können Sie uns gerne auch mal schreiben
der Herr Kolbe, mein leitender Optometrist
der gibt dann immer mal auch noch Argumentationshilfen
weitere Fragen
wir können uns noch ganz viel erzählen
aber ich wollte nicht einfach die vor
die Redezeit komplett füllen
und nachher
stehen Sie da und kommen mit Ihren Fragen nicht klar
gibt es weitere Fragen hier
ich seh keine
also Ziel dann vielleicht trotzdem zur Perspektive
ist, dass wir so denken
dass es vielleicht langfristig
zwei oder drei
stationäre Einrichtungen in Deutschland geben muss
und tatsächlich
sind wir da auch nicht so richtig vorbereitet darauf
von unseren Rahmenbedingungen
dass wir schwer Betroffene
frische Erblindete aufnehmen
also wir haben da unsere Defizite
das ist natürlich auch eine Kostenfrage
wie der Tagessatz gestaltet ist
und dass wir dann mal anfangen
einen ambulanten
Standort entsprechend an den Akuthaus anzugliedern
und wir haben jetzt über viele Jahre die Inhalte
so einer Reha definiert
was man da alles machen kann
und das muss man natürlich dann ambulant
wird immer abgespeckt sein im Vergleich zur stationär
aber dass wir jetzt einfach mal einen Pilot haben
wahrscheinlich in der Nähe München oder Berlin
das sind so die Überlegungen
und versucht das zu etablieren
und weil Sie sagten die Augenkliniken
also wir können jetzt nicht jeden Augenarzt des Landes
missionieren, das ist ein dickes Brett
aber ich bin jetzt
immer sehr aktiv unterwegs an den verschiedenen Uni-
Augenkliniken
und versuche das Thema nachzubringen
also da gibt's schon eine ganze Menge
gute Kooperationspartner
die uns Patienten schicken
ja aber das ist natürlich ein Weg, der über ein paar Jahr
also vielleicht zwei Jahrzehnte gehen wird
aber wir wollen jetzt mal
in den ambulanten Standort kommen
und vielleicht
also Herr Schrage hatte das erwähnt
eigentlich in allen gesetzlichen Rahmenbedingungen
auch der Reha-Formen
da steht sogar die Sehbehinderung immer drin
also
wir müssen da jetzt
nicht irgendwie zum Gesetzgeber gehen und sagen
das muss alles geändert werden
sondern wir müssen aktiv werden
diese Strukturen zu bedienen
und natürlich braucht man auch jemanden
der sieht
dass man damit vielleicht auch Geld verdienen kann
also ich kann jetzt nicht eine Reha-Klinik bauen
von meinem Gehalt
also es heißt, muss immer irgendjemanden geben
der auch sagt, ich sehe, dass der Bedarf größer ist
und wir hatten gestern den Fachtag
wo wir auch mit Versorgungsforschern
Professor Schuster in Mainz zum Beispiel
mal versuchen wollen
die Datenlage doch besser zu formulieren
dass man mal zu dem Punkt kommt
nicht nur so sagen jemand
es gibt mehr AMD-Patienten, Makula-Patienten
mit der demografischen Entwicklung
sondern dass wir eben auch mal solche
Folgekosten für den Sozialstaat
das nicht ganz so profan aber darstellen
weil immer in Argumenten
wenn ich versuche das Thema voranzubringen, kommt
dass die Zielgruppe viel zu klein ist
ja weil da eben immer nur an die Blinden
den Anteil der Blinden gedacht
wird, aber ich hatte ja jetzt versucht mal zu erklären
dass eigentlich der Reha-Bedarf doch
viel, viel größer ist
unabhängig von unseren Kriterien für Sehbehinderung
also wir hatten einen Patienten
der ist über siebzig, nicht mehr berufstätig
und der ist innerhalb kürzester Zeit erblindet
jetzt war der gute Mann auch sozial scheinbar
sehr isoliert
das war ein richtiges Drama
der konnte ja keinen Antrag ausfüllen und gar nichts
der war komplett konfus
hätte man den jetzt sofort zu Ihnen nach Masserberg
schicken können
also ohne Begleitperson auf keinen Fall
ja ja und dann ist es ja so
da braucht man zum Beispiel einen
Orientierungs- und Mobilitätstrainer
da haben wir nur jemanden
der bei uns nebenberuflich arbeitet
wo man dann gucken muss, dass man einen Zyklus findet
wo man den Patienten einsteuern kann
also theoretisch sind wir
für solche Fälle gar nicht so richtig aufgestellt
wir machen das
also wir versuchen in den Fällen dann auch das
zu ermöglichen
aber wenn wir jetzt zum Beispiel zwei Patienten haben
die so orientierungslos sind
vielleicht keine Begleitperson
dann ist unser Pflegepersonal
wir haben zweihundertfünfunddreißig Betten
schon vollkommen überfordert
also die Rentenversicherung
gibt Kriterien vor der Reha-Fähigkeit
und da passt eigentlich der frisch Erblindete
gar nicht rein
ja aber wir haben auch sehr viele
neurochirurgische Kliniken
die bei uns anfragen
wir hatten jetzt noch ein Thema zur Neurologie
also mir schwebt auch vor
für die Schlaganfallpatienten
eine augenärztliche Reha noch zu etablieren, weil
das so Defizite sind
die die Neurologen auch wenig
adressieren oder gar nicht wahrnehmen
also da ist noch sehr, sehr viel Luft nach oben
auch was die Klientel angeht
und nach solchen Operationen zum Beispiel
werden Patienten auch des Öfteren blind
also es ist schwierig
aber sagen wir mal so
wenn wir Kontakt haben auch mit einem Augenarzt oder
die uns Patienten vorstellen
dann versuchen wir die natürlich runterzubringen
ich möchte es ergänzen
für mich hat das Reha-Thema eigentlich
richtig Fahrt aufgenommen
wir waren in der Planung mit Düren
den Saalus-Kliniken
für die eine Reha
und dann passierte ein Unfall auf einer Reitbahn
ist eine Grundschullehrerin
hat beide Augen verloren
und dann haben wir überlegt
jetzt muss doch was passieren
das war in Sommerferien
rief mich der Leiter des BFW Dürens an und sagte
was können wir machen
und dann haben wir gesagt
wir machen jetzt mal Reha auf eigene Faust
und sind mit den Saalus-Kliniken
ist die Patientin nach der Akut-Medizin
aufgenommen worden
psychosomatisch behandelt worden
das hat sie auch gebraucht
und dann mit Leistungen zur Teilhabe am Arbeitsleben
ganz vorsichtig medizinisch
beruflich orientierende Reha herangeführt worden
wieder an eine blinde technische Grundausbildung
also mit Brailleschrift und dem kompletten Programm
zwei Jahre später ist sie Direktorin einer Grundschule
geworden hat das also und da muss man dann sagen
da war dann die private Krankenversicherung und die
und die Beihilfe hat das komplett finanziert
die haben gesagt, ja wir sehen diesen
wir sehen diese Entwicklung
und also es geht
das war für uns eigentlich nur das
Example zu statuieren
zu sagen, es geht und man kann das wirklich hinkriegen
dass das ganz schwierig ist, ist ein anderes Thema
möchte noch ganz kurz auf diese Folie hier aufmerksam
machen
SGB fünfzehn Opferschutzgesetz - Sie alle kennen XY
ungelöst und Herrn Zimmermann
der seinerzeit das gemacht hat
der hat sich wahnsinnig über den Weißen Ring
dafür eingesetzt
das Opfer von Gewalttaten
dass die nicht im Regen stehen und da gibt's ganz viele
die einseitig erblinden
haben wir immer wieder
ja der Schlagring, die
die Flasche, die durchs Auge gezogen wird
also all die furchtbaren Sachen
die wir wirklich jeden Tag oder alle paar Tage sehen
diese Leute sind versichert
wie ein berufsgenossenschaftlicher Fall
das ist total wichtig das zu wissen
und Unfallopfer von Sportunfällen im Rahmen von Verein
sind auch sehr gut versichert
und das muss man wissen
damit man die Patienten
dann auch wirklich einsteuern kann in solche Reha-
Programme, weil da gibt's wenig Probleme
die gehen relativ unproblematisch durch
ja gibt's weitere
also wir Ärzte zum Beispiel kriegen auch nie eine Reha
das ist auch ja
also es ist
kommt immer auch bestimmt ja wenn das nicht dabei ist
gibt's also vielleicht eine AHB beim
bei einer Hüfte könnte man vielleicht kriegen
aber eine Augenreha ist wahrscheinlich unmöglich
gibt's weitere Fragen
sie sehen, hier kommen jetzt schon die Sehhörbehinderten
und ich möchte ganz kurz mich erstmal bedanken
Sie sehen unsere Gebärdendolmetscher hier von mein
Ginko
die uns das hier alles übersetzen
das ist möglich geworden durch die großzügigen Spenden
der Stiftungen der
die Aktion Mensch
die letztendlich die Gebärdendolmetscher
finanziert
aber das ganze Forum hier durch die Bollstiftung
die Kniesestiftung und die Kämpkenstiftung
die hier Finanzen reingetan haben
dass wir die Technik da hinten haben
die klasse uns unterstützt, herzlichen Dank dafür
und auch die Gebärdendolmetscher
die wie Sie sehen einen echt stressigen Job haben
die müssen simultan übersetzen
was wir hier die ganze Zeit quasseln
Danke dafür
Vielen Dank, vielen Dank, dass Sie dabei waren
besuchen Sie uns unter sightcity.net
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Vielen Dank