SightCity Podcast (DE)

Der deutschsprachige Teil unseres zweisprachigen Messe-Podcasts mit Fachvorträgen, Interviews und Innovationen für mehr Inklusion.

SightCity Forum 2025 - Umfassende Beratung von Blinden und Sehbehinderten Patienten aus der Sicht des Augenarztes (F2081)

16.12.2025 47 min

Video zur Episode

;

Zusammenfassung & Show Notes

In dieser Folge des SightCity Podcasts hält Dr. Bettina von Livonius einen Vortrag zum Thema "Umfassende Beratung vom Blinden- und Sehbehinderten-Patienten aus Sicht eines Augenarztes". Die Referentin, tätig in der Sehbehinderten-Ambulanz der Augenklinik München, gibt einen detaillierten Einblick in die verschiedenen Aspekte der Beratung und Versorgung von Menschen mit Sehbehinderung. Der Vortrag wurde am 22. Mai 2025 um 15:00 Uhr im Rahmen des SightCity Forums gehalten.

Titel: Umfassende Beratung vom Blinden- und Sehbehinderten-Patienten aus Sicht eines Augenarztes

Referentin: Dr. Bettina von Livonius, Sehbehinderten-Ambulanz der Augenklinik München

Datum: 22. Mai 2025, 15:00 Uhr

Veranstaltung: SightCity Forum 2025


Inhalt des Vortrags:

Einleitung und Definition der Zielgruppe
  • Beratung sollte für jeden Patienten erfolgen, der mit normalen Sehhilfen im Alltag, in der Schule oder im Beruf nicht ausreichend versorgt werden kann
  • Unabhängig von Diagnose, Prognose, Alter oder kognitiver Leistungsfähigkeit
  • Definition von Sehbehinderung nach WHO-Klassifikation (Visus ≤ 0,3)
WHO-Klassifikation und gesetzliche Einstufungen
  • Wesentliche Sehbehinderung: Visus ≤ 0,3
  • Hochgradige Sehbehinderung: Visus ≤ 0,05 (berechtigt in 7 Bundesländern zum Sehbehindertengeld)
  • Blindheit im Sinne des Gesetzes: Visus ≤ 0,02
  • Einstufungen nach Gesichtsfeld: konzentrische Einschränkung auf 10° = wesentlich sehbehindert, auf 5° = blind im Sinne des Gesetzes
Sehqualitäten jenseits des Visus
  • Fernvisus vs. Lesevisus und Vergrößerungsbedarf
  • Bedeutung von Gesichtsfeld, Kontrast- und Dämmerungssehen, Farbensehen, Blendempfindlichkeit und Stereosehen
Medizinische Untersuchung und Versorgung
  • Ophthalmologische Untersuchung als Grundlage
  • Diagnosestellung und medizinische Versorgung (z.B. Grauer Star-OP) vor Hilfsmittelanpassung
Anpassung von vergrößernden Sehhilfen
  • Optimale Fernbrille und Nahkorrektur
  • Verstärkter Nahzusatz (stärkere Lesebrillen)
  • Lupen (Handleuchtlupen, Standlupen, Stativlupen)
  • Elektronische Sehhilfen und Bildschirmlesegeräte
  • Vorlesesysteme (scanner- oder foto-basiert)
Alternative Hilfsmittel
  • Nutzung von Tablets, Smartphones und E-Books
  • Vor- und Nachteile gegenüber speziellen Hilfsmitteln
  • Hinweise zur Kostenübernahme
Ergänzende Hilfsmittel und Beratung
  • Orientierungs- und Mobilitätstraining
  • Weißer Langstock und Blindenführhund
  • Lichtberatung und Kantenfilterbrillen
  • Kassenrezepte und Kostenübernahme
Umfassende Beratung zu weiteren Lebensbereichen
  • Frühförderung, Schule, Ausbildung und Beruf
  • Alltagshilfen und lebenspraktische Fähigkeiten
  • Finanzielle Unterstützung (Schwerbehindertenausweis, Blinden-/Sehbehindertengeld)
  • Persönliches Budget als Leistungsform
Mobilität und Verkehrsteilnahme
  • Kennzeichnungspflicht im Straßenverkehr
  • Fahreignung bei Sehbehinderung
  • Gesetzliche Regelungen zum Autofahren bei eingeschränktem Sehen
Freizeitaktivitäten und Sport
  • Vielfältige Möglichkeiten für Blinde und Sehbehinderte
  • Beispiele: Schießen, Bogenschießen, Judo, Rudern, Schwimmen, Alpinski
Psychosoziale Unterstützung
  • Krankheitsbewältigung und Umgang mit depressiven Verstimmungen
  • Selbsthilfegruppen und Patientenorganisationen
Fazit
  • Ziel der umfassenden Beratung ist die Steigerung der Lebensqualität
  • Wichtigkeit eines guten Netzwerks von Beratungsstellen

Rechtlicher Hinweis
Dieser Mitschnitt wurde während der SightCity 2025 aus den Online Ausstellervorträgen erstellt. Das Urheberrecht an den Aufnahmen liegt bei der SightCity GmbH. Jede Verwendung, Vervielfältigung oder Verbreitung durch Dritte ist ohne ausdrückliche schriftliche Genehmigung untersagt. Die Verarbeitung personenbezogener Daten erfolgt gemäß den Bestimmungen der DSGVO. Produktangaben entsprechen dem Stand der SightCity 2025; Änderungen vorbehalten; keine Gewähr für Schreib- oder Übertragungsfehler.

Über die SightCity
Die SightCity ist Europas größte Fachmesse für Blinden- und Sehbehinderten-Hilfsmittel. Mehr Informationen: www.sightcity.net

SightCity Kontakt (Allgemein)
E-Mail: info@sightcity.net
Website: https://www.sightcity.net
Social Media: Facebook, Instagram, YouTube, Threads, TikTok, WhatsApp 

Transkript

Willkommen beim SightCity Podcast, dem Podcast in deutscher Sprache zur weltgrößten Messe für Blinden- und Sehbehinderten- hilfsmittel mit Fachvorträgen, Interviews und Innovationen für mehr Inklusion. Drei: Vortragsmitschnitt des SightCity Forum zweitausendfünfundzwanzig vom zweiundzwanzigsten Mai um fünfzehn Uhr. Das Thema: Umfassende Beratung vom Blinden- und Sehbehinderten-Patienten aus Sicht eines Augenarztes. Die Referentin: Doktor Bettina von Livonius. Ja, dann darf ich gleich die nächste Referentin anmoderieren: Frau Bettina von Livonius. Sie ist in der Augenklinik in der Sehbehinderten-Ambulanz in München tätig und auch schon eine langjährige ich Unterstützerin im Low-Vision- Bereich und in der Rehabilita- in der visuellen Rehabilitation. Und ich freue mich also auch auf deinen Vortrag und du darfst einfach jetzt loslegen, Bettina. Ja, ich lege einfach los. Ja, einen wunderschönen guten Nachmittag. Schön, dass Sie alle da sind. Vielen Dank auch an die Gebärdendolmetscher. Find ich immer ganz toll und beneidenswert, wie gut die das können und machen. Also danke schön. So, ich wollte Ihnen jetzt in einer halben Stunde einfach mal darlegen, was ich finde, was eine umfassende Beratung von Blinden und Sehbehinderten, also ich meine aus der Sicht des Augenarztes, bisschen schwierig, aber an einer Sehbehinderten-Ambulanz so wie wir sie in München an der Uniklinik haben im Stadt findet. Wann sollte überhaupt eine Beratung für einen Sehbehinderten oder Blinden erfolgen? Wir sagen, das sollte jeder Patient eine Beratung bekommen, der mit normalen Sehhilfen für seine Bedürfnisse im Alltag, Schule, Beruf nicht ausreichend versorgt werden kann. Unabhängig von der Diagnose, unabhängig von der Prognose der Augenerkrankung, auch unabhängig vom Alter. Das heißt, die Kleinsten sind tatsächlich ein, zwei Jahre alt. Da geht's dann auch um die Beratung der Eltern. Und unsere älteste Patientin war hundertzwei. Und unabhängig der kognitiven Leistungsfähigkeit. Das heißt, auch wenn ein Patient dement ist oder wenn er mehrfach behindert ist oder eingeschränkt ist, dann darf er genauso eine Beratung erfahren. Sie muss halt angepasst werden auf denjenigen. An sich ist es natürlich eine Sehbehindertenambulanz. Das heißt eigentlich, wenn der Visus kleiner gleich null Komma drei ist. Wir rechnen nicht im Prozent, auch wenn das immer so landläufig erzählt wird. Also wenn ich's jetzt sagen würde dreißig Prozent, dann ist das keine Augenarztsprache oder soll das sein, sondern das ist eben das, was Sie vom Hören her kennen. Allerdings sagt man, alles was kleiner null Komma sechs drei ist, ist schon ein Bereich, wo eine Einschränkung da ist und das nennt man dann Easy Vision im Vergleich zu Low Vision. Aber ob das Sehen dann wirklich leichter ist, das bezweifle ich. Also Low Vision ist ab einem Visus von kleiner null Komma drei zwei. Dann gilt man auch als wesentlich sehbehindert und gemäß der WHO-Klassifikation hat man die Stufe eins. Das ist wichtig, deswegen weil Sie dann nämlich vom Augenarzt ein Rezept für das Hilfsmittel bekommen können. Dann gibt's noch die Begriffe hochgradige Sehbehinderung. Das ist, wenn der Visus kleiner gleich null Komma null fünf ist. In sieben Bundesländern bekommt man dann auch schon Sehbehindertengeld, wenn man es beantragt und genehmigt bekommt. Und kleiner gleich null Komma null zwei besteht dann Blindheit im Sinne des Gesetzes. Es gibt auch eine Einteilung der Sehbehinderung nach Gesichtsfeldern und und zwar eine konzentrische, also von allen Seiten kommende Gesichtsfeldeinschränkung auf zehn Grad am besseren Auge. Dann gilt man als wesentlich sehbehindert und kann auch ein Kassenrezept bekommen. Und ab einer konzentrischen Gesichtsfeldeinschränkung auf fünf Grad am besseren Auge liegt Blindheit im Sinne des Gesetzes vor. Letztlich gibt's da noch verschiedene Kombinationsmöglichkeiten für die Erlangung von Sehbehinderten- oder Blindengeld zwischen Fernvisus und Gesichtsfeld, aber auf die gehe ich jetzt nicht ein, weil das nicht unser Thema ist. Sehen wird eigentlich beim Augenarzt immer nur so geprüft, dass Sie irgendwelche Buchstaben, Zahlen, irgendwelche Kreise lesen sollen. Das ist der Fernvisus. Ja, ganz abgesehen davon, wenn man einen schlechten Visus hat und ich glaub, jeder Sehbehinderte die fünf, die zwei und die sieben auf dieser Handtafel kennt, und auch der Abstand von einem Meter nicht immer gerecht richtig auf eingehalten wird, also ein Meter ist tatsächlich sehr variabel bei unseren Assistenzärzten. Also letztlich ist das nur das, was eigentlich gemessen wird. Und wenn das dann quasi gleich geblieben ist, entweder weil Sie ein gutes Gedächtnis haben oder weil sich tatsächlich bei diesen einzelnen Optotypen, so nennt man das, nichts geändert hat, dann sagt der Augenarzt, hat sich nichts geändert, und Sie sagen aber doch, schlechter geworden, und sagen jetzt kann nicht sein, die Zahlen, das können Sie noch genau gleich lesen. Das kommt einfach daher, dass das Sehen aus ganz anderen Qualitäten noch besteht, und zwar aus dem gerade erwähnten Gesichtsfeld. Man kann eben Gesichtsfelddefekte sowohl im Zentrum auch als auch von den Seiten her haben. Der Einzeloptotypen-Visus, also diese einzelnen Buchstaben, einzelne Zahlen, die separat gesetzt sind, zu lesen, ist was ganz anderes als einen Lesevisus, wo viele Buchstaben hintereinander sind, zu erfassen. Da gehören nämlich Sakkaden dazu. Und bisschen ist das in Anlehnung an den Vortrag gerade vor mir. Dann geht's auch um das Kontrast- sehen und das Dämmerungssehen. Das ist sehr sehr von der Beleuchtung abhängig, wie was gedruckt ist. Also ich find's ja immer toll, wie Marketing-Leute schaffen zum Beispiel Gelb auf Rosa oder so zu drucken. Also kann ich auch als Sehender da nicht sehen. Also Kontrast und Dämmerungssehen ist sehr sehr wichtig. Also da kann man auch als Retinopathia-Pigmentosa-Patient auch schon blind im Sinne des Gesetzes nachts sein, wenn es tagsüber eigentlich noch soweit geht. Das Farbensehen spielt noch rein, die Blendempfindlichkeit und auch das Stereosehen, also das 3D-Sehen. Aber letztlich gemessen ist immer nur der Visus. Und wenn man genauer in das Detail geht, messen wir dann eben noch mehr. Noch einmal eben: Ein Augenarzt kann Ihnen ein Kassenrezept ausstellen, wenn die WHO eins erfüllt ist. Das heißt, der Visus kleiner gleich null Komma drei ist und das Gesichts- oder das Gesichtsfeld auf zehn Grad eingeschränkt ist. Noch einmal: Der Fernvisus hat leider gar nichts mit dem Lesevisus oder dem Vergrößerungsbedarf zu tun. Ja, Entschuldigung, wir sind eine Zeile zu weit gekommen. Das Dumme ist aber, für das Rezept gilt immer der Fernvisus. Zum Teil sehen wir dann aber, dass die Patienten gar nicht sehr gut im Lesen sind. Und dann versuchen wir ein Kassenrezept aufzuschreiben. Nicht versuchen, wir schreiben ein Kassenrezept auf und schreiben dann in der Begründung hinein: Es ist zwar ein Einzeloptotypen-Visus von was weiß ich null fünf, aber wir haben einen Vergrößerungsbedarf von soundso viel und deswegen sind wir doch dafür, dass der Patient auch auf Kassenleistung eine Lupe zum Beispiel bekommt. So, was ist letztlich eigentlich das Ziel einer Versorgung mit vergrößernden Sehhilfen? Und das Ziel ist bei unserer Versorgung, dass wir das geeignete Hilfsmittel für den individuellen Patienten finden und das Training. Also das ist ein bisschen zu hoch gegriffen, die Zeit haben wir nicht. Aber dass man einfach zeigt, wie komm ich mit dem Hilfsmittel zurecht, wir uns ein Bild machen: Kann der Patient damit überhaupt umgehen? Mit einer Halbseitenlähmung, ja, wenn die rechtsseitig ist und ich meine Lupe rechts halten muss, das geht nicht, ja. Wenn ich einen Tremor hab, das heißt zittere und eine Lupe halten muss, das kann nicht funktionieren. Das muss man also ausprobieren und quasi trainieren. Und da haben wir auch Rehafachkräfte für lebenspraktische Fähigkeiten, die zu einem auch nach Hause kommen können und mit einem das Hilfsmittel dann auch längere Zeit in dem häuslichen Umfeld ja probieren können. Was für mich ganz wichtig ist, ist aber, dass wir nicht nur diese Hilfsmittel anpassen. Da wird ja mir manchmal gesagt, ich bin jetzt fünfundzwanzig Jahre an der Klinik: Na, das was Sie machen, kann doch auch ein Optiker. Nichts gegen Optiker, aber Sie sind ja Augenarzt. Ich sage: Natürlich kann er das auch. Aber ich hab noch eine Erkenntnis, welche Augenerkrankung ist, wie sie sich entwickeln wird. Und wir haben ein extrem gutes Netzwerk meiner Ansicht nach für eben die umfassende Beratung. Und die hört nicht nur auf bei der passenden Lupe, die wir dann verordnen. Letztendlich soll alles dazu dienen, wieder die Selbstständigkeit zu bekommen oder zu erhalten und damit die Lebensqualität des Patienten wieder zu steigern. Wie erfolgt jetzt die Anpassung von vergrößerten Sehhilfen? Wir machen erstmal eine Anamnese. Anamnese ist das Gespräch mit dem Patienten. Und wir haben ein großes Glück, dass wir ein bis zwei Stunden Zeit pro Patient haben. Das hat sonst natürlich in der Ambulanz oder in der Praxis keiner. Da geht's wirklich drum, wofür wird was benötigt, wie sind die Lebensumstände? Lebt er allein? Lebt er mit jemanden zusammen mit? Lebt er mit jemanden zusammen, um den er sich auch noch kümmern muss, oder wird er gut umsorgt? Ist er noch im Berufsleben oder nicht? Wie ist die Mobilität gegeben? Was braucht er denn zum Lesen? Es ist was ganz anderes, ob Sie mal kurz ein Verfallsdatum lesen müssen oder ob Sie ein langes ein längeres Buch lesen wollen oder ein antiquarisches Buch. Wollen Sie noch schreiben oder nicht? Wie sieht's mit dem Computer aus? Und dann muss man echt sagen, das hat nichts mit dem Alter zu tun. Manche sind im Alter, mein also mein Großvater war mit neunzig noch per E-Mail erreichbar. Ja, also muss man immer drauf achten, dass man's auch anspricht, das Thema. Wie ist es mit dem Fernsehen? Wobei Fernsehen ist eigentlich das Erste, was immer versorgt ist. Das ist meistens der große Fernsehbildschirm schon zu Hause. Aber auch da kann man wirklich Tipps geben, zum Beispiel im Rahmen, das sind, dass Sie sich einfach annähern. Annähern ist Vergrößerung. Ja, also wenn ich hier vorne jetzt was hochhalten würde von dem Katalog, da können auch die, die gut sehen, es nicht in der Ferne sehen. Und komm ich näher, dann können sie es sehr wohl lesen. Und das ist dasselbe Prinzip auch zum Beispiel beim Fernschauen an sich. Dann geht's aber noch weiter mit den individuellen Bedürfnissen. Wie sieht's denn aus? Ist das Arbeitsplatz, Schule, Kindergarten? Ich hab's eigentlich lieber andersrum, aber ich hab selber die Folie geschrieben, selber dran schuld. Also Kindergarten, ja. Welcher Kindergarten ist denn richtig für mein sehbehindertes Kind? Ist es ein Inklusionskindergarten, ein normaler Kindergarten? Wie geht's weiter mit der Schule? Also ist es eine Sehbehindertenschule, die richtig wäre für mein Kind? Oder eine Schule mit Integration, mit Schulbegleiter, ohne Schulbegleiter? Wie ist es mit der weiterführenden Schule? In ein Internat geben oder nicht? Wie sieht's dann aus mit dem Arbeitsplatz? Die Sehbehinderung kann Sie ja in jedem Alter erwischen. Das kann auch sein, dass Sie ersten Arbeitsplatz suchen oder im Arbeitsplatz schon ganz erfolgreich sind und dann durch die Sehbehinderung aus dem Ruder, also nicht aus dem Ruder laufen, sondern da gehindert werden, Ihre Arbeit richtig auszuführen. Das andere ist natürlich auch in Rente. Da haben Sie aber andere Bedürfnisse, wie dann eben die Versorgung da am besten ist. Dann, da fällt mir leider kein besseres Wort ein, dass man dann noch die Instrumental Activities, so wird es neu-deutsch genannt. Das ist der Umgang mit Geld, Essen zubereiten, Einkaufen von Lebensmitteln, Einkaufen von Kleidern, Telefonieren. Das gehört alles abgefragt. Dann die Self-Care-Activities. Da geht's dann noch mehr ans Eingemachte. Wie ist es denn? Kann derjenige überhaupt Essen zu sich nehmen? Kann er sich selber duschen, waschen? Wie sieht's mit der Körperpflege aus? An- und ausziehen, Toilettenbenutzung, Medikamenteneinnahme. Ja, und das, was das Leben so lebenswert macht. Man lebt da nicht nur eigentlich für arbeiten, essen, schlafen, sind die Hobbys, Handwerken, Handarbeiten, Freizeitgestaltung. Ganz wichtig: Sport und Freizeitgestaltung ist extra noch mal ein Thema. Ich bin inzwischen Chefklassifiziererin für den Behinderten- sport und deswegen ganz ja drauf aus, dass ich da auch immer hinweise auf den Sport. Unter anderem auch nachher bei der LOHN e.V., die gerade reingekommen ist, die Selbsthilfegruppe. Da ist auch Lennart Sastern, der ist unser Paralympics Bronzemedaillengewinner, nachher um sechzehn Uhr da, um Autogramme zu geben. Also auch egal ob's Leistungssport ist oder der normale Alltagssport, das gehört einfach auch dazu, um einen gewissen Ausgleich zu bekommen. Und dann geht's auch noch drum, dass man befragen muss, wie es mit Beleuchtung, wie es ist mit der Blendempfindlichkeit. Und da beneide ich so ein bisschen die Rehafachkräfte, die tatsächlich vor Ort sein können. Denn es wird von vielen gesagt: Ja, ja, ich hab eine gute Beleuchtung, ja. Und dann kommt man dahin und dann ist es irgendwie eine hundert Watt, wir erinnern uns, das gibt's eigentlich nicht mehr, aber hundert Watt Birne irgendwo ganz oben angebracht. Und der Patient sitzt da und arbeitet im eigenen Schatten, eigentlich weil eben nicht die gute Beleuchtung vor Ort gegeben ist. Vor der Anpassung von vergrößerten Sehhilfen steht immer, und nicht nur in der Sehbehinderten-Ambulanz, eine ophthalmologische Untersuchung. Wir müssen wissen, welche Erkrankung dahinter steckt. Ja, es ist was anderes, ob ich ein Glaukom hab, es ist ein grüner Star mit einem Gesichtsfeldausfall, oder wie gerade gehört ein Halbseitenausfall, eine altersbedingte Makula-Degeneration oder oder oder oder einfach nur ein grauer Star, und wir können operieren, und das Sehen ist danach deutlich besser. Also die ophthalmologische Untersuchung steht immer davor und eine Diagnose und eine medizinische Versorgung, falls möglich. Tatsächlich, wenn so etwas ist wie ein grauer Star, der ganz im Vordergrund steht, würden wir da erstmal operieren, bevor wir anpassen. Da brechen wir auch erstmal eine Anpassung ab, weil Sie da nicht das Optimum für den Patienten finden. Wenn der Patient allerdings sagt, ich möchte mir den grauen Star gar nicht operieren lassen, oder ich bin zum Beispiel in dieser Spritzentherapie, viele die altersbedingte Makuladegeneration in der feuchten Form haben, haben ja Spritzenkarrieren von drei bis dreihundert Spritzen. Wann ist denn da die medizinische Versorgung zu Ende, bevor ich anpassen kann? Die findet natürlich dazwischen statt, aber man passt halt dann an, wenn man sagt, ich seh da vielleicht noch ein bisschen Bewegung drin. Dann werd ich nicht ein starres System anpassen für zweitausend Euro, wo ich nicht weiß, ob's danach noch passt, sondern erstmal zum Beispiel eine flexible Handlupe. So und dann kommt die Anpassung von vergrößernden Sehhilfen. Da gehe ich mit Ihnen jetzt einmal kurz durch. Die optimale Fernbrille. So, also ich hab da ein Erlebnis gehabt. Da hat eine langjährige Kollegin mal gefragt, ob sie bei uns hospitieren kann und ich sag: Gar kein Problem. Die war dann eine Woche bei uns und am Schluss hat sie gesagt: Also, wissen Sie, was mich am meisten fasziniert hat, ist, dass Sie jeden Patienten refraktioniert haben, also Gläser vorgesteckt haben, ob's besser wird oder nicht. Ja, ja, dann hab ich nur gedacht: Und Sie nicht? Also jeder Patient, auch der schlecht sieht, hat ein Anrecht drauf, eine optimale Brille zu haben. Und ob er meine Gläser, die ich ihm vorhalte, gut findet oder nicht, das kann er selber entscheiden. Wenn er sagt, die Brille bringt mir nicht viel, dann soll er sie nicht anziehen. Oder auch kriegt er sie nicht verordnet. Aber man muss es zumindestens ausprobieren. Manche Patienten, die noch Hornhautveränderung haben oder auch Hornhautnarben haben, profitieren durchaus von Kontaktlinsen. Und da scheue ich auch nicht das Alter. Wenn jemand mit achtzig, neunzig davon profitiert und sich das zutraut, kann man auch mal versuchen, die optimale Kontaktlinse anzupassen. Das ist aber dann tatsächlich sinnvoller eben bei höheren Fehlsichtigkeiten oder bei Hornhautpathologien. Das Nächste, was wir dann machen, ist die optimale Nahkorrektur. Ich fang damit immer an, weil wenn ich mir denke, es wäre dieses oder jenes Hilfsmittel das richtige für den Patienten, und es kommt immer nach der dem, ich das gezeigt hab und Handlupe oder Standleuchtlupe, "Ja, aber wissen Sie was, haben Sie nicht doch eine Lesebrille für mich?" Also fang ich von hinten also oder von vorne an, je nachdem wie Sie sehen. Also ich zeig erstmal, wie es ist mit einem verstärkten Nahzusatz. Verstärkter Nahzusatz ist einfach die Lesebrille einfach stärker machen als man's kennt. Nicht so plus drei, plus vier dazugeben, sondern durchaus mal plus fünf plus sechs plus sieben plus acht das kann man ja nicht grenzenlos machen aber relativ weit hochgehen mit den Dioptrienzahlen aber man muss es halt dann näher rannehmen das Lesegut und dann sagen die meisten ja aber so nah will ich's nicht ran haben ich sag ja gut also wenn Sie's nicht nah rannehmen wollen dann müssen wir auf eine andere Lesehilfe eben auf eine Lupe gehen also immer versuchen die optimale Nahkorrektur einen verstärkten Nahzusatz und dann gehen wir zu den Lupen und bei den Lupen da hab ich gar keine Bilder jetzt mitgebracht da haben Sie ja hier so ein paar Stände hier auf der SightCity oder da probieren wir wirklich alles durch also da haben wir tatsächlich in unserer Ambulanz das Glück hunderte von Lupen zu haben die zeigen wir natürlich nicht jedem und deswegen hatten wir vorher eine Stunde lang das Anamnesegespräch geführt um zu wissen für was braucht das denn ja und dementsprechend kann ich dann schauen ist es eine Handleuchtlupe ist es eine Standleuchtlupe eine Stativleuchtlupe wo ich vielleicht drunter noch Batterien irgendwo einsetzen kann meine Fingernägel schneiden kann das machen wir dann direkt nach dem Einsatzgebiet was gewünscht ist und wenn der Vergrößerungsbedarf zu groß ist dann muss man tatsächlich zu den Bildschirmlesegeräten und zu den elektronischen Sehhilfen umswitchen und dann versuchen mit diesen Hilfsmitteln einen besseren Kontrast vielleicht einen inversen Kontrast das Lesen zu ermöglichen Manch einer profitiert auch schon bei dem geringeren Vergrößerungsbedarf von diesen Lesegeräten dann übernimmt allerdings die Kasse nicht die Finanzierung das muss jeder für sich selber tatsächlich überlegen was für einen das Beste ist so hier sind die oh jetzt sind hier die Bilder raus oh tada tada gut egal, also es gibt diese elektronischen Lupen da brauchen Sie tatsächlich keine Bilder da müssen Sie die wirklich mal haptisch in die Hand nehmen die elektronischen Lupen sind dadurch im Vormarsch die gibt's auch als Bildschirmlesegeräte und auch eben als Tafelkamerasystem die können Sie mit Laptop benutzen oder auch ohne Laptop Sie können diese Tafelkamerasysteme sogar an Fernseher anschließen also da gibt's ganz viele Spielarten heutzutage es gibt auch die Bildschirmlesegeräte mit Vorlesefunktion für die, die tatsächlich auch mit dem Lesen auch mit dem Bildschirmlesegerät nicht mehr so richtig zurechtkommen aber sich so das das Gefühl haben sie wollen noch nicht ganz loslassen von dem visuellen Eindruck aber da muss man dann beachten dass einfach die Kasse nur die Bildschirmlesegeräte an sich zahlt und ein Aufpreis für das Vorlesemodul nicht dabei ist ja und ansonsten gibt's Vorlesesysteme die sind entweder scanner-basiert oder foto-basiert das kommt daher dass das, es tut mir leid dass die PDF-Datei hier die für die Gebärdendolmetscher nach oben geschickt wurden und die wurden ohne Bilder geschickt deswegen haben Sie jetzt keine Bilder Sie müssen sich das visuell vorstellen und das ist Gleichberechtigung für alle die es nicht sehen können ja also Vorlesesysteme gibt es auch mit Bildschirm tatsächlich ist es allerdings wenn ich ein Vorlesesystem brauche muss ich eigentlich nicht mitlesen das ist meistens eher für die Angehörigen dann dass sie dann auf dem Bildschirm sich orientieren können wo der Betroffene gerade liest aber an sich braucht derjenige der ein Vorlesesystem hat nicht einen Bildschirm dazu gut wir haben aber doch auch Tablet-PCs Smartphones und eBooks brauchen wir dann überhaupt noch die elektronischen Lupen nein manch einer braucht sie nicht ja der sagt ich hab mit meinem Smartphone alle Hilfsmittel in einem Gerät zusammen dann ist es gut aber manchmal sind diese Standing-alone-Geräte das heißt die wirklich speziell gemacht sind für Blinde oder Sehbehinderte manchmal besser das muss derjenige austesten das Einzige für ein Tablet, Smartphone oder E-Book kriegen Sie natürlich kein Rezept Ausnahme Schüler und Arbeitsplatz das ist noch eine andere Ausstattung aber für zu Hause bekommen Sie das natürlich nicht verordnet deswegen müssen Sie für sich selber rausfinden was für Sie das Beste und auch preislich das für Sie Machbare ist ja so jetzt sind wir wieder bei einem Bild wir können natürlich auch ergänzende und weitere Hilfsmittel aufschreiben das kann zum Beispiel das Orientierungs- und Mobilitätstraining sein mit dem weißen Langstock den wir natürlich auch aufschreiben können wir können auch einen Blindenführhund verordnen rosa Rezept ja so wie wenn Sie irgendwelche Aspirin-Tabletten verordnen vierzigtausend Euro spannend aber Sie müssen mal einfach schauen ob das für einen in Frage kommt es gibt natürlich diese ganzen Navigationshilfen inzwischen Hinderniswarner zum Teil sind sie im Hilfsmittelkatalog und wenn's im Hilfsmittelkatalog ist kann man's bedenkenlos aufschreiben das andere kann ich zwar auch bedenkenlos aufschreiben dann kommt aber im Zweifelsfall die Rückmeldung dass die Kasse es nicht übernimmt dann kann man noch mal versuchen eine Begründung zu schreiben aber man hat kein Anrecht sozusagen drauf dann geht's zur Lichtberatung da geht's dann wirklich drum dass man schaut welche Beleuchtungsfarbe ist das Bessere ist es eher das Kaltweiße wirklich gleißende Sonnenlicht dass man in LEDs meistens jetzt das einbaut oder ist es eher das warmweiße Licht was für mich gut ist und das muss man ausprobieren man kann nicht sagen der AMD-Patient nimmt das Licht und der Glaukom- Patient das nächste und der mit einer Retinopathia pigmentosa das übernächste Licht das muss man ausprobieren und dann muss man schauen wie ist meine Lesesituation möchte ich das als Clip haben auf zum Beispiel einem Lesepult möchte ich das als Akkuleuchte-Lupe die ich mit rum tragen kann oder es gibt die auch als Stand nicht Lupen sondern als Standleuchten wenn man zum Beispiel im Sessel lesen möchte Licht kann man leider nicht aufschreiben und Lampen das ist immer eine Eigenleistung gut und dann gibt es noch Kantenfilterbrillen das sind diese bunten Brillen mal gelb mal orange, mal sind sie auch ganz dunkel die kann man bei gewissen Erkrankungen aufschreiben ja gut tun sie mehreren Patienten aber aufschreiben kann man es bei hereditären Netzhauterkrankungen bei Aniridie bei Akromatopsie bei Aphaki das ist müssen Sie jetzt nicht verstehen der ein oder andere den das betrifft der weiß dann ob er zu dieser Gruppe gehört das heißt aber nicht dass es den anderen nicht gut täte UV-Schutz ist für alle gut hundert Prozent UVA und UVB das hat die normale Sonnenbrille auch und und bei diesen Kantenfiltern oder auch blaudämpfenden Filterbrillen hat man das Gefühl dass der Kontrast ein bisschen besser ist das muss man für sich selber ausprobieren ob das einem gut tut also tatsächlich fahr ich mit einer blaudämpfenden Filterbrille lieber Auto als mit der normalen Sonnenbrille ja wobei man auch da eben aufpassen muss dass Kantenfilterbrillen per se Blaudämpfer ja aber Kantenfilter nicht zum Fahren geeignet sind ja so das Ganze wird dann auf ein Kassenrezept geschrieben und das ist natürlich der große Vorteil wenn Sie beim Augenarzt sind manche Optiker das ist sehr schade erzählen einem nicht dass man das hätte auf Kassenrezept bekommen können so nicht jeder hat natürlich eine Sehbehinderten- ambulanz in der Nähe aber manche Optiker haben Kooperationen mit Augenärzten oder verweisen an Augenärzte wo Sie ein Rezept bekommen können auf jeden Fall fände ich es schade wenn Sie nicht beraten werden und das selber zahlen obwohl ein Kassenrezept möglich gewesen wäre ja nur für Sie noch mal als Info wann können Sie auch noch ein Kassenrezept bekommen für die gesetzlichen, Private hab ich jetzt mal völlig außen vor das kommt auf die Verträge an also eine Sehhilfe zur Verbesserung der Sehschärfe kriegen Kinder bis zum achtzehnten Lebensjahr dann ist es völlig unabhängig davon ob sie sehbehindert sind oder nicht und auch welche Dioptrienzahl die haben als Erwachsener also ab dem achtzehnten Lebensjahr bekommen Sie eine Brille eben wenn eine Sehbeeinträchtigung von mindestens WHO-Stufe eins vorliegt und oder ein Fernkorrekturausgleich von größer sechs Dioptrien Weitsichtigkeit oder größer sechs Dioptrien Kurzsichtigkeit oder mehr als vier Dioptrien Hornhautverkrümmung vorliegt dann kriegen Sie auch ein Kassenrezept aufgeschrieben was eine Besonderheit ist ist dass Sie auch eine Fernbrille mit Kunststoffgläsern bei funktioneller Einäugigkeit bekommen können das heißt wenn Sie auf dem jetzt aufgepasst schlechteren Auge weniger als null Komma zwei sehen dann, da kann das gute Auge auch eins Komma sechs sehen ja auch zwei Komma null gibt auch manche dann bekommen Sie auch ein Kassenrezept verordnet und dann mit der Anmerkung erhebliche Sturzgefährdung da fühlt sich mancher dann bevormundet und sagt ich stürze doch nicht mehr aber das sollte draufstehen damit die Kasse es übernimmt so und jetzt hab ich Ihnen noch mal mitgebracht was mir ganz wichtig ist dass man eine umfassende Beratung eben noch ausweitet und zwar um diese Kompetenzbereiche Mobilität Schulausbildung, Beruf, Alltags- und Freizeitaktivitäten wenn das ein ja der Arzt also der Augenarzt hat ja sowieso nicht die Zeit dazu aber ist egal zu welcher Beratungsstelle Sie gehen wenn Sie zum Optiker zum Beispiel sich die Sehhilfe und die Lupen ver- schreiben lassen dann über einen Augenarzt dann sollten Sie wissen dass es noch andere Bereiche gibt über diese Informationen bekommen können und die müssen Sie sich dann einzeln zusammensuchen was sehr schade ist was wir vielleicht noch mal in den nächsten Jahren schaffen mal mehr zu bündeln damit alle diese Informationen bekommen wir haben es jedenfalls jetzt integriert in unsere Sehbehindertenambulanz das wird tatsächlich uns noch mal um Mobilität, Schule Ausbildung, Beruf und die Freizeitaktivitäten kümmern und zusätzlich beachtet müssen wir natürlich ob noch auditive Beeinträchtigungen vorliegen Höreinschränkung, Taubheit motorische Beeinträchtigung die kognitive Beeinträchtigung wie zum Beispiel die Demenz psychische Beeinträchtigung sowie eine Depression die wenigen haben viel größere Probleme die Krankheit anzunehmen Schmerzerkrankung erschweren das auch und auch syndromale Erkrankung mit mehrfacher Einschränkung das sind dann ganze individuelle Anpassungen ja es gehört auch eine Beratung zu finanzieller Unterstützung das ist kann ich überhaupt einen Schwerbehinderten-Ausweis bekommen, erfüll ich schon die Kriterien wie ist es mit Sehbehinderten- oder Blindengeld es gibt das persönliche Budget das hab ich noch mal extra mitgebracht weil ich glaub ich das kaum einer kennt das persönliche Budget ist eine Leistungsform die der Leistungsempfänger also sprich der Patient von den Rehabilitationsträgern anstelle von Dienst- oder Sachleistung zur Teilhabe wählen kann und aus diesem Budget bezahlen Sie dann eigenverantwortlich selbstständig und selbstbestimmt Aufwendungen die zur Deckung Ihres persönlichen Hilfsbedarfs erforderlich sind das sind zum Beispiel Assistenzkräfte für das Studium wenn Sie daran Interesse haben und auch wissen wollen ob Ihnen das zusteht dafür gibt's zum Beispiel in Rechtsabteilung von den Blindenverbänden ja Beratung zur Mobilität und Orientierung dann noch ein kleiner Ausflug hin Teilnahme am Straßenverkehr Sie wissen gar nicht wie viele Sehbehinderte noch ganz zuverlässig nur die eine Route fahren die sie schon immer kennen ja also das ist unsere Pflicht natürlich aufzuklären weil man noch Autofahren darf oder nicht wie ist es mit dem Fahrradfahren es gibt ja keine Fahrerlaubnisverordnung fürs Fahrradfahren aber es gibt durchaus Richtlinien von der Deutschen Ophthalmologischen Gesellschaft wo man sagt und damit kann man noch Fahrradfahren und damit sollte man lieber nicht mehr ich werf jetzt nur mal die Zahlen rein also bis zu einem Visus von null Komma eins und oder eine Gesichtsfeld-Einschränkung auf dreißig Grad sagt man ist Fahrradfahren noch möglich ja wie ist es zu Fuß wie kommt noch jemand zurecht Kennzeichnungspflicht hab ich noch eine extra Folie dafür dabei dann die Schulung in Orientierung und Mobilität ganz ganz wichtig die Hilfsmittel zur Unterstützung der Orientierung und Mobilität ist der weiße Langstock oder auch der Blindenführhund ja und Navigationshilfen, Hinderniswarner Kennzeichnungspflicht da hab ich Ihnen mal mitgebracht Paragraph zwei Absatz eins der Fahrerlaubnisverordnung wird oft als einschlägige Vorschrift für die Kennzeichnungspflicht von Menschen mit Sehbeeinträchtigung herangezogen erhält aber keine Kriterien wann diese tatsächlich erforderlich ist die Vorschrift lautet in dem Teil der Menschen mit Sehbeeinträchtigung betrifft folgende wer sich in Folge körperlicher Beeinträchtigung nicht sicher im Verkehr bewegen kann darf am Verkehr nur teilnehmen wenn Vorsorge getroffen ist dass er andere nicht gefährdet die Pflicht zur Vorsorge durch Begleitung oder durch das Tragen von Abzeichen oder Kennzeichen obliegt dem Verkehrsteilnehmer selbst oder einem für ihn Verantwortlichen also Sie haben keine Kennzeichnungspflicht als Sehbehinderter oder Blinder aber Sie müssen auch gewährleisten dass Sie kein Risiko darstellen für die anderen und im Zweifelsfall wenn Sie nicht gekennzeichnet sind und es zum Unfall kommt ist es die Frage wer es zahlt ja aber nur dass Sie das mal wissen weil das oft nicht genau gekannt wird ja so Beratung zur Frühförderung, Schule Ausbildung und Beruf das überspringe ich jetzt einfach mal da muss man sich an diejenigen Stellen wenden die Alltagshilfmittel für Menschen mit Sehbeeinträchtigung die werden zum Beispiel trainiert von Rehafachkräften in lebenspraktischen Fähigkeiten es gibt assistive Technologien digitale Medien haben wir schon heute einiges gehört darüber verschiedene Apps es gibt Freizeitaktivitäten viele Stände hier freue ich mich drüber auch zum Beispiel über Reisen und wie gesagt der Sport wenn Sie tatsächlich Interesse an Sport haben gibt's den Deutschen Blinden und Deutschen Behinderten Sport DBS und da hat auch die Kategorie den Sehbehinderten- und Blindensport da drunter und da kann man schauen was es in seiner Umgebung so gibt für inklusive Sportarten es gibt zum Beispiel auch Schießen ja das geht dann mit Laserpistolen und nach Gehör es gibt Bogenschießen das geht nach Vibration und Judo haben wir heute schon angesprochen es gibt Pararudern Paradressurreiten es gibt Schwimmen da war ich fast ganz fasziniert das sind auch zehnjährige Blinde ins Wasser gesprungen und die schwimmen dann wirklich nach Versuch und Irrtum von Bande zu Bande werden aber natürlich gewarnt wann das Becken zu Ende ist also es gibt da viele Spielarten wo man gedacht hat das gibt es gar nicht also auch Alpinski fahren echt Hut ab mit Guide was da geleistet wird ja es gibt Beratung und Unterstützung zur Krankheitsbewältigung wenn man mit seiner Erkrankung nicht richtig zurechtkommt und in eine Depression reinrutscht das ist ja keine klassische Depression sondern eine depressive Verstimmung dann kann man sich da auch Hilfen holen und sollte auch nicht scheuen davor dass man damit nicht zurechtkommt es ist ja fast also wie eine Krebsdiagnose wie eine die Bewältigung wenn ein Angehöriger stirbt genauso gehört die Krankheitsbewältigung einer möglichen Erblindung oder einer Erblindung oder auch Blindheit dazu wo es spezielle Hilfen und Anlaufstellen gibt um das zu verarbeiten und da darf man keine falsche Scheu haben dass man schwach wäre was wir sonst noch machen Hinweise auf Kongresse Fortbildungsveranstaltungen so wie zum Beispiel hier die SightCity dann natürlich die Informationen über Patientenorganisationen Selbsthilfegruppen und Vereine die es speziell Erkrankungen gibt und ja wieder lohn e.V. ist hier vorne sehr präsent Akromatopsie, Pro Retina für die Hereditären also da gibt es ganz viele Anlaufstellen die einen auch sehr viel unterstützen so das ist nur noch ein Blumenstrauß das ist tatsächlich die umfassende Beratung von Sehbehinderten und Blinden erst noch mal die medizinische Versorgung dann die Anpassung von vergrößerten Sehhilfen die Beratung je nachdem wo man gerade schulisch Kindergarten oder im Beruf steht die Sozial- und Rechtsberatung die dazu gehört die psychologische Betreuung Hinweis auf Selbsthilfegruppen, Blindenverbände über die Kommunikationstechniken, Orientierung, Mobilität das Training in lebenspraktische Fähigkeiten die Freizeitgestaltung, Reisen und Sport das kann nicht jeder diese Beratung es muss auch nicht jeder können aber der Patient muss informiert sein dass es Stellen gibt und die einen darüber informieren und wenn Sie jetzt hier sitzen und sagen Mensch ich möchte gerne das wissen was da in meiner Umgebung ist zum Teil eben kann Sie das hier auf der SightCity finden und ansonsten vielleicht vor Ort mal schauen sehr gut informiert sind eigentlich tatsächlich die Selbsthilfegruppen und auch die Blindenverbände was es in Ihrer Umgebung gibt ansonsten vielleicht finden Sie einen Augenarzt oder auch eine Sehbehindertenambulanz in Ihrer Nähe die Ihnen diese Weichenstellung geben kann letztlich alles mit dem Ziel der Steigerung der Lebensqualität und damit möchte ich jetzt beenden den Vortrag vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit ja liebe Bettina vielen herzlichen Dank für diesen großen Blumenstrauß an Möglichkeiten den es gibt und ich denke mir den sollte man auch in der visuellen Beratung unbedingt auch wissen und kennen und ich denke mir die SightCity ist dann ein guter Ort sich über diese Dinge zu informieren oder aber auch durch das Netzwerk jetzt eben von dir bei der Sehbehinderten-Ambulanz oder Blickpunkt Auge da sind wir ja eigentlich sehr gut aufgestellt ganz lieben Dank, bevor wir in die Fragerunde gehen möchte ich sagen dass der nächste Vortrag der EU-Bericht zweitausendvierundzwanzig entfällt weil der Herr, weil der Referent erkrankt ist der hat also kurzfristig abgesagt und dann haben wir auch noch einen nächsten Beitrag der auch heute abgesagt wird das ist das Inklusive oder Inklusive ach da hat's jemand gegeben okay super perfekt danke Norbert ihr arbeitet dran super okay also Bettina also Freizeitgestaltung findet statt findet statt sehr schön genau so gibt es jetzt Fragen von Ihnen ja jetzt haben Sie die Möglichkeit eine sehr kompetente Augenärztin zu fragen und haben sogar noch Zeit ein bisschen nach hinten oder fällt ein Zug gleich ich möchte noch mal auf das Thema Autofahren zurückkommen ich hab im Bekanntenkreis zwei Personen die sind auf einem Auge blind und und fahren Auto mit dem Argument die Strecke fahr ich schon seit zwanzig Jahren da kann nix passieren oder eben auch insgesamt ab wie viel Prozent Seh- ja Seheinschränkung kann ich noch Auto fahren wenn ich nur noch dreißig Prozent sehe kann ich dann noch fahren oder ist es wo gibt's dann eine gesetzliche Regelung also es gibt die Verkehrsordnung die ganz klar regelt wie das Sehen sein muss ja also das Einäugige, man darf einäugig Auto fahren ja also also es gibt ja den Sehtest wenn ich den mit Sehhilfe auf null Komma sieben schaffe dann kriegen Sie die Bescheinigung vom Optiker von Führerscheinstellen oder sonst also von Fahrschulen und so weiter dass Sie fahren dürfen zum Beispiel mit der Sehhilfe wenn Sie die Kriterien nicht erfüllen diese null sieben müssen Sie ein augenärztliches Gutachten machen für die Fahreignung und die sagt man muss auch einäugig einen Visus von null fünf haben würde man also fünfzig Prozent nennen also null fünf und wenn das Gesichtsfeld in Ordnung ist und das kann auch einäugig hundertzwanzig Grad im Durchmesser sein und in dem Gesichtsfeld dürfen für diese Prüfmarke für die spezielle Gutachten-Prüfmarke keine Defekte sein innerhalb der inneren zwanzig Grad ja wenn ich plötzlich einäugig wäre das gilt für uns alle ja dann darf man drei Monate lang nicht fahren und nach drei Monaten sagt man das Gehirn hat sich dran gewöhnt und wer sich trotzdem unsicher fühlt soll trotzdem nicht Auto fahren ja also nur nur weil ich's jetzt darf ja heißt noch lang nicht dass ich's damit mache gut mache so und dann wird tatsächlich das ist das einzige Mal dass alles durchgeprüft wird also es wird der Visus getestet es wird das Gesichtsfeld getestet das Kontrastsehen Dämmerungssehen und die Blendempfindlichkeit und wenn das alles in Ordnung ist dann dürfen Sie Auto fahren auch einäugig mit einem Visus null fünf ja ja alter und dann wie das Kontrastsehen zu sein hat das Dämmerungssehen da gibt's noch spezielle Tests die Sie erreicht haben müssen die müssen Sie nicht bis in der kleinsten Stufe erreicht haben aber eben die erste Stufe muss erreicht sein ja ja dann bekommen Sie es ja und wenn Sie das nicht erreichen dürfen Sie auch einäugig fahren und kriegen Nachtfahrverbot zum Beispiel ja ja ob derjenige also es gibt ja zum Teil Patienten die es bestehen und wo Sie sagen oh ja das dabei ist kein gutes Gefühl wenn der auf die Straße kommt weil zu wenig Reaktionsfähigkeit, Bereitschaft oder weil noch vielleicht eine Lähmung da ist und so dann kann ich sagen aus augenärztlicher Sicht sind die Kriterien erreicht ich möchte aber dass noch ein Zusatzgutachten von der Neurologie Orthopädie oder so gemacht wird ja wenn ich mir da nicht sicher bin ob der das schafft ja ja aber das sind die gesetzlichen Rahmenbedingungen ja aber die Aussage hören wir ja oft gell ja ist ja nur eine also ja hallo das ist eine kleine Strecke ich kenn die doch das gilt tatsächlich nicht ja ja ja warte ja ja danke, hab ich das richtig verstanden dass wenn man BL im Schwerbehindertenausweis hat dass man sich nicht kennzeichnen muss ja also ich arbeite in der Beratungsstelle von Poetina und ich sag immer dass man sich entweder mit dem weißen Stock kennzeichnen muss oder mit den Binden an dem Arm und dass dieses Abzeichen das runde gelbe mit den drei schwarzen Punkten nicht gilt ja, ist also falsch was ich da erzähle oder halb falsch ja es ist insofern falsch dass es keine Pflicht gibt ja also in der Vorschrift steht Sie dürfen nur teilnehmen wenn Sie sich sicher im Verkehr bewegen und Vorsorge getroffen ist dass Sie keinen anderen gefährden also in dem Moment wo Sie eine sehende Begleitperson haben die Herr der Sinne ist und nicht gerade ein dreijähriges Kind ist was sieht ja dann dürfen Sie das machen müssen sich nicht kennzeichnen ja ja ja aber im Zeugnisfall wenn Sie vollständig blind sind und auf den Langstock an sich quasi angewiesen sind ist die Frage wenn Sie sich nicht kennzeichnen und alleine im Verkehr unterwegs sind dass Sie tatsächlich keinen und keinen heißt nicht nur die Autofahrer sondern auch Fahrradfahrer E-Roller-Fahrer egal ob man die mag oder nicht mag ja, dass man die nicht gefährdet und deswegen ist es durchaus sinnvoll dass die Beratung die Sie durchführen dass man als Blinder eben gekennzeichnet ist ja es gibt bloß nicht die Pflicht das heißt wenn Sie es nicht machen muss halt anderweitig gewährleistet sein dass Sie keinen gefährden mhm okay danke mhm ja also ich kenn das bei unseren Schülern Moment ich kenn's bei unseren Schülern an der Sehbehindertenschule also die Schüler müssen sich kennzeichnen ansonsten dürfen die nicht das Gelände verlassen ja genau und bei Schülern ist es durchaus sinnvoll weil die ja auch nicht volljährig sind ganz abgesehen davon ja das ist und das ist dann auch eine schulinterne oder einrichtungsinterne Regelung wo es dann ja auch teilweise Empfehlungen gibt in diesem in dieser Fahrerlaubnisverordnung heißt es im Paragraph zwei Absatz zwei und da wird es noch deutlicher als das was Sie gesagt hatten wesentlich sehbehinderte Fußgänger können sie können ihre Behinderung durch einen weißen Blindstock die Begleitung durch einen Blindenführhund in weißen Führgeschirr und gelbe Abzeichen nach Satz eins kenntlich machen es ist wirklich letztendlich nur die Empfehlung an blinde und sehe Eintracht schlag seheinträchtigte Fußgänger und es bleibt letztendlich der zentrale Satz sie müssen aber dafür Sorge tragen dass sie auch keinen anderen gefährden und das dürfte schon schwer fallen wenn Sie selbst als blinder Mensch ohne Langstock durch die Gegend laufen wann gefährden Sie schon an andere objektiv zu gefährden denn der Autofahrer kann nicht auf Sie adäquat reagieren mehr also insofern kann man es gibt keine Pflicht aber das vernünftig ist das ist so also Sie haben jetzt gerade vorgelesen dass die drei Punkte also die gelbe Binde ein Kennzeichensmerkmal für Erblindete ist was ist denn mit diesem mit diesem blauen Button hat der die gleiche Funktion oder ist nur der gelbe Button der gelbe Button die Kennzeichnung also der blaue Button ist zu wenig sichtbar und nicht so eine Signalfarbe dass ich ihn nicht gleichwertig sehen würde ja also der ist aber nicht zwingend für Erblindete oder sehbehinderte Menschen da sondern auch für andere Behinderungen ja das der der blaue ist für Blinde und Sehbehinderte schon aber also das gelbe Abzeichen wird außerhalb der Bundesrepublik kennt es kein Mensch weil es ist ein Zeichen das nach dem zweiten Weltkrieg in Deutschland entstanden ist als allgemeines Zeichen für eine körperliche Behinderung deswegen waren den Zitat dass Frau Professor von Livonius rausgesucht hatte nicht die Rede vom blind sehbehindert sondern sondern von körperlich beeinträchtigten Menschen ein Nierentransplantierter könnte sich bis heute mit dem Drei-Punkte-Orden wie ich ihn immer nenne kennzeichnen und man könnte sich nicht beschweren weil diese drei Punkte stehen nicht für blind oder sehbeeinträchtigt außerhalb Deutschlands kennt man nur das blaue die blaue Plakette mit dem Stockmenschen die man im Rahmen der Europäischen Blindenunion versucht durchzusetzen bloß in Deutschland macht es keiner weil in Deutschland kennt das Teil keiner da denken alle der Drei-Punkte-Orden ist für Blinde da obwohl er eigentlich für körperlich beeinträchtigte Menschen allgemein erfunden wurde ja und bei diesen Plaketten muss man halt echt immer aufpassen auch wenn es egal ob blau oder gelb wenn die nur vorne sind, sind die im Straßenverkehr ziemlich schlecht zu sehen also da ist tatsächlich was, was sinnvoll ist also auch mit der Armbinde was Sie von hinten auch oder von der Seite erkennen können Vielen Dank vielen Dank dass Sie dabei waren besuchen Sie uns unter sightcity.net für weitere Informationen rund um die SightCity .net haben Sie Fragen oder Anregungen schreiben Sie uns gerne an info@sightcity.net oder kontaktieren Sie uns über unsere Website