SightCity Podcast (DE)

Der deutschsprachige Teil unseres zweisprachigen Messe-Podcasts mit Fachvorträgen, Interviews und Innovationen für mehr Inklusion.

SightCity Forum 2025 - Vorstellung es Projektes BodySigns (F2041)

10.12.2025 39 min

Video zur Episode

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Zusammenfassung & Show Notes

Diese Folge des SightCity Podcasts präsentiert den Vortragsmitschnitt vom SightCity Forum 2025 (22. Mai 2025) zum Thema "Vorstellung des Projektes Body Sign" mit dem Referenten Uwe Zelle. Der Vortrag ist Teil des Blocks zu Taubblindheit und Hörsehbeeinträchtigung und stellt das Projekt Haptic Signs vor, das ein Kommunikationssystem für taubblinde Menschen entwickelt hat. Uwe Zelle erklärt die Grundlagen, Anwendungsbereiche und praktischen Einsatzmöglichkeiten haptischer Zeichen und demonstriert diese mit dem Publikum.

Vortragstitel: "Vorstellung des Projektes Body Sign" (umbenannt zu "Haptic Signs")

Referent: Uwe Zelle, pädagogischer Mitarbeiter bei Handfest und der PIA Akademie für Taubblinde

Datum: 22. Mai 2025, 12:15 Uhr

Veranstaltung: SightCity Forum 2025, Block zu Taubblindheit und Hörsehbeeinträchtigung


Inhalt des Vortrags:
  • Projektvorstellung: Uwe Zelle stellt das Projekt "Haptic Signs" (ursprünglich "Body Signs") vor, das an der RWTH Aachen angesiedelt ist. Das Projektteam besteht aus Dr. Claudia Grote (wissenschaftliche Geschäftsführerin), Uwe Zelle (Projektleitung) und Benjamin Gutwein (Mitarbeiter).
  • Finanzierung und Partner: Das Projekt wird von der Stiftung Taubblind Leben finanziert (2025-2026). Kooperationspartner sind die Deutsche Gesellschaft für Taubblindheit, die RWTH Aachen und das Kompetenzzentrum Selbstbestimmt Leben (KSL NRW) für Menschen mit Sinnesbehinderung.
  • Definition haptischer Zeichen: Der Begriff "Haptik" stammt aus dem Altgriechischen und bedeutet "fühlbar" oder "Berührung". Haptische Zeichen sind ein Kommunikationssystem, das über Berührungen an verschiedenen Körperstellen (Schulter, Arm, Rücken, Knie) Informationen vermittelt.
  • Zielgruppen: Primär für taubblinde Menschen entwickelt, aber auch nützlich für Menschen mit Hörsehbehinderung, schwerhörige Blinde, kognitiv eingeschränkte Taubblinde sowie Kinder und Senioren mit Sinnesbeeinträchtigungen.
  • Online-Lexikon: Das Projekt hat ein umfangreiches Online-Lexikon mit über 250 Videos entwickelt, das unter www.haptic-body-signs.de zugänglich ist. Die Website bietet barrierefreie Beschreibungen der Zeichen für blinde Nutzer.
  • Praktische Anwendungen:
    • Raumbeschreibungen und Wegbeschreibungen
    • Übermittlung von Emotionen und Reaktionen
    • Beschreibung von Kunstwerken und kulturellen Veranstaltungen
    • Unterstützung bei Weiterbildungen und am Computer
    • Kommunikation in lauten Umgebungen (z.B. Fußballstadion)
    • Notfallkommunikation bei Gefahrensituationen
  • Ausbildung: Im Juni 2025 startet ein Lehrgang für acht Teilnehmende, die zu Haptic-Signs-Dozenten ausgebildet werden, um das Wissen weiterzugeben und die Qualität der Anwendung zu sichern.
  • Geschichte: Die haptischen Zeichen entstanden 1991 in Finnland und sind in Skandinavien weit verbreitet. In Deutschland werden sie seit etwa 7-8 Jahren genutzt.

Rechtlicher Hinweis
Dieser Mitschnitt wurde während der SightCity 2025 aus den Online Ausstellervorträgen erstellt. Das Urheberrecht an den Aufnahmen liegt bei der SightCity GmbH. Jede Verwendung, Vervielfältigung oder Verbreitung durch Dritte ist ohne ausdrückliche schriftliche Genehmigung untersagt. Die Verarbeitung personenbezogener Daten erfolgt gemäß den Bestimmungen der DSGVO. Produktangaben entsprechen dem Stand der SightCity 2025; Änderungen vorbehalten; keine Gewähr für Schreib- oder Übertragungsfehler.

Über die SightCity
Die SightCity ist Europas größte Fachmesse für Blinden- und Sehbehinderten-Hilfsmittel. Mehr Informationen: www.sightcity.net

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Website: https://www.sightcity.net
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Transkript

Willkommen beim SightCity Podcast, dem Podcast in deutscher Sprache zur weltgrößten Messe für Blinden- und Sehbehinderten- lebensmittel mit Fachvorträgen, Interviews und Innovationen für mehr Inklusion. Der Vortragsmitschnitt des SightCity Forum 2025 vom 22. Mai um 12:15 Uhr. Block zu Taubblindheit und Hörsehbeeinträchtigung, Thema: Vorstellung des Projektes BodySign. Referent: Uwe Zelle. Danke. Ich denke mir, der ist in der Community der taubblinden Menschen sehr bekannt. Er ist pädagogischer Mitarbeiter bei Handfest und für und PIA Akademie für Taublinde. Das ist die Deutsche Gesellschaft für Taubblindheit. Und ich freue mich schon sehr auf seinen, oder wir können uns auf seinen Vortrag sehr freuen, weil es eben um das Lexikon der haptischen Zeichen für Taubblinde geht. So. Sehr gut. Die Dolmetscher, wo sitzen die hier? Okay, muss ich mir merken. Hallo, schön, dass ihr alle gekommen seid, so zahlreich. V. Kampmann hat mich ja schon kurz vorgestellt. Ich bin Uwe Zelle und ich bin heute hier, um das Projekt Handfest vorzustellen, seine App für Taubblinde. Die, ein Projekt für Taubblinde. Ich hab noch eine zweite Stelle als bei der RWTH Aachen, dort arbeite ich auch. Und dort gibt es das Projekt BodySigns, das hier vorne auch angezeigt ist. Ich wohne auch selbst in Aachen. Das ist sehr praktisch, dass der Arbeitsweg sehr kurz ist. Für Handfest muss ich ziemlich weit reisen, aber das ist auch okay so. Daran hab ich auch Spaß. Jetzt kommen wir zum Thema BodySign. Sie sehen ja schon die damals war die Gebärde BodySign, wie ich es gerade gemacht hab. Mach mal die nächste Folie bitte. Das Projekt haben wir aber umgeändert in den Namen Haptic Signs aus dem Grund, dass auch Body meint ja, aus dem das englische Wort Body meint den ganzen Körper von Kopf bis Fuß. Den benutzen wir allerdings nicht. Wir benutzen nur bestimmte Bereiche am Körper. Deswegen dachten wir uns, dass der Name Body Science nicht ganz passt und haben ihn geändert zu Haptic Science. Ist die, auf den Infoblättern und den Prospekten steht noch der alte Name, aber dann wisst ihr einfach schon mal Bescheid. Insgesamt arbeiten drei, arbeiten wir zu dritt an diesem Projekt. Wir haben die wissenschaftliche Geschäftsführerin Doktor Claudia Grote, mich als, mich Uwe Zelle als Projektleitung und dann noch Benjamin Gutwein als Mitarbeiter auf Honorarbasis. Wir sind, wir drei stellen das Team und machen dieses Projekt. Früher wurden wir gefördert durch das Ministerium für Arbeit, Gesundheit und Soziales des Landes Nordrhein-Westfalen. Und später war es dann die Stiftung Taubblind Leben. Hier sieht man unten links eingezeichnet von 2025 bis 2026 werden wir von dieser Stiftung finanziert. Es gibt auch Kooperationspartner: Die Deutsche Gesellschaft für Taubblindheit, dann die RWTH Aachen, dann die KSL NRW, das Kompetenzzentrum Selbstbestimmt Leben für Menschen mit Sinnesbehinderung. Die KSL, die haben auch hier einen Stand, einen Infostand hier gleich ums Eck. Können Sie auch gern mal vorbeischauen. Auch die Deutsche Gesellschaft ist hier vertreten. Wir haben jetzt schon eine Zeit lang in diesem Projekt an dem Online- Lexikon gearbeitet zu den haptischen Zeichen und haben viel Videomaterial gesammelt. Wir haben das auch, das Ganze auch schon veröffentlicht. Den Zugang zur Internetseite finden Sie hier, das www. haptic-body-science.de Jetzt können Sie dann mit dem Handy, mit dem Tablet oder mit dem Computer könnten Sie die Webseite besuchen. Was machen wir, haben ja jetzt schon das Lexikon, aber die Frage ist, was machen wir jetzt denn weiterhin? Also wir, wir, Uwe Zelle und Benjamin Gutwein, zusammen haben acht Teilnehmende, die für eine Ausbildung machen möchten zu Haptic-Sein-Dozentin. Es geht im Juni, startet dann dieser Lehrgang. Das liegt daran, dass wir einfach mehr Unterricht in diesem Fach brauchen. Es ist sehr wichtig, haptische Zeichen für Taubblinde zu haben, die man verwenden kann. Und die Qualität muss natürlich auch ständig gesteigert werden und beibehalten werden. Und deswegen müssen auch darin Taubblinde unterrichtet werden. Genau, die sozialhaptischen Zeichen, die sind dafür da, dass man die Taktilkommunikation oder das Taktilkommunikationssystem unterstützt. Also Lormen gehört ja auch dazu, dann die Gebärdensprache, taktiles Gebärden und eben auch BodySigns oder haptische Gebärden. Das heißt, auf der Schulter, am Arm, am Rücken, auch am Knie, da werden haptische Zeichen eingesetzt. Ja, das Lexikon ist schon gut befüllt, die Sammlung. Wir haben schon über 250 Videos zur Verfügung gestellt. Und das Ziel ist, klar, also die Zielgruppe es sind Taubblinden-Assistentinnen, auch Dolmetschende, auch Betreuende in Taubblinden-Wohnheimen zum Beispiel, Erzieherinnen, dass die eben ja sich darüber informieren können. Das Wort Haptik ist ein altgriechisches Wort und bedeutet so viel wie fühlbar oder Berührung. So, deswegen haben wir uns für diesen Namen entschieden. Wenn man jetzt im Duden nachschlägt, was haptisch denn bedeutet: Das ist generell der Tastensinn, also auch Vibrationswecker, Vibrationsalarme gehören dazu. Also alles, was man fühlen kann, was man haptisch eben erfassen kann. Tim Bötcher hat das eben auch schon erwähnt und das ist ganz wichtig, dass es gibt die Gruppe der Gehörlosen, es gibt die Gruppe der Blinden, und nur wenn eine Person oder nur weil eine Person hör- taub und blind ist, ist sie also ist das damit nicht erledigt, dass sie in beiden Gruppen barrierefrei unterwegs sein kann. Taubblinde Menschen haben eine doppelte Sinnesbeeinträchtigung. Ja und natürlich schwankt es auch von "man hört gar nichts" bis "resthörig". Oder auch bei der Sehfähigkeit ist das ja so, dass nicht alle Taublinden komplett erblindet sind. Es ist immer eine Range, in der wir uns befinden. Das heißt, es gibt aber den Tasten, der eben für alle Taubblinden noch vorhanden ist. Und das Haptic Science ermöglicht eben eine Kommunikation für alle Taubblinden und Hör- sehbehinderten Personen. Das heißt, wenn wir an die Schulter gehen zum Beispiel, da gibt's bestimmte Informationen, die über die Schulter weitergegeben werden. Informationen, hier hab ich ein paar Beispiele genannt, wo die eingesetzt werden könnten. Zum Beispiel hier heute: Ich halte einen Vortrag hier vorne und sehe das Publikum vor mir sitzen. So also im Zentrum stehe ich als vortragende Person, das Publikum sitzt eben vor mir und diese Beschreibung können jetzt Taublinden-Assistentinnen mir weitergeben. Also, sehen die Gesichter langweilig aus? Wie viele Leute sitzen hier im Raum? Das geht alles über Haptic Science. Ja, wie viele Leute sind hier in dem Raum? Gibt es Wortmeldungen? Gibt es Fragen? Das, das kann alles über Haptic Signs weitergegeben werden. Oder auch die Raumbeschreibung, ja, zweidimensional, dreidimensional kann alles an der Hand oder am Rücken eben dargestellt werden. Eine Wegbeschreibung, Ortsangaben, die können auch, dann kann man ein, sozusagen ein ein Lageplan auf den Raum zeichnen, dass man Frankfurt und Köln in Bezug zueinander setzt. Und dann ich sag mal wie eine Landkarte auf den Rücken zeichnet. Da stand zweidimensional. Ja, und man bezieht sich dann auf die Punkte oder ein U-Bahn-Plan zum Beispiel, ne? Frankfurt Hauptbahnhof und dann gibt es zum Beispiel fünf Stationen. Da müssen wir aussteigen. In den Norden oder in den Süden? Ja, dann ist mir das klar, in welche Richtung, in welche Himmelsrichtung wir jetzt fahren. Bei kulturellen Veranstaltungen zum Beispiel, ja, im Museum oder bei Kunstaustellungen. Zum Beispiel bei Van Gogh, im Van-Gogh-Museum zum Beispiel, da können sich Taubblinden-Assistentinnen dann eben hinter die Personen stellen und eben das Bild beschreiben, dass sie sehen. Ja, ne, von berühmten Künstlerinnen, ne, die Sonnenblumen, die wir von Van Gogh vielleicht alle kennen, ja, in der blauen Vase. So, das können wir nicht anfassen. Das dürfen wir nicht anfassen, sonst wird's teuer. Deswegen wäre die Beschreibung über den Rücken dann eben hier angebracht. Und damit kann ich mir dann vorstellen, wie dieses Gemälde in dem Falle aussieht. Auch bei Weiter- und Fortbildungen kommen Haptic Signs zum Einsatz. Wenn ich am Computer sitze zum Beispiel und dann kann mir gesagt werden: "Ah ja, hier rechts oben jetzt klicken." Ja, also das unterstützt mich auch einfach für das, den Mauscursor gut bedienen kann. Das ist eine gute Unterstützung in dem Moment. Ja, also es gibt auch noch viele andere Bereiche, ja, aber das ist eine eine Auswahl der Zielsetzung für Haptic Science. Die Beschreibung am Rücken oder an der Schulter und am Oberarm können eben verschiedene Punkte, verschiedene Informationen betreffen. Ja, bei Van Gogh zum Beispiel die Blume und die Vase. Diese Beschreibung, die Form kann beschrieben werden am Rücken, dass sie eben ein, ist das eine bauchige Vase? Keine gerade? Emotionen und Reaktionen, lacht das Publikum jetzt oder gucken sie traurig? Diese Informationen können mir weitergegeben werden. Genau, auch was ich schon gesagt hab, Personen, die den Raum betreten, jetzt gerade zum Beispiel oder wer anwesend ist. Handelt sich um einen Mann, eine Frau? Gibt's Dolmetscher in diesem Raum? Solche Informationen. Oder auch ganz wichtig, wenn's eine Gefahren- zu einer Gefahrensituation kommt, dann zum Beispiel Feueralarm. Ja, das kann man auch alles ziemlich schnell über Haptic Signs kommunizieren. Der Vorteil ist eben, dass die Umgebungsinformation weitergeleitet werden kann parallel. Genau, die Zielgruppen, die wir, an die wir so denken, ist also GS-taublind steht für gebärdensprachlich taublind, LS-taublind für lautsprachlich taublind, und dann gibt's noch die Gruppe der kognitiv eingeschränkten Taublinden. Die haben wir so im Fokus mit dem Projekt, die eben Haptic Signs nutzen können. So, dann ist natürlich auch zu berücksichtigen, dass Kinder vielleicht Haptic Signs anders nutzen als Erwachsene. Ja, dass sie, dass man das von Kindesbeinen an bei Taubblinden trainiert. Und bei Senioren, zum Beispiel, taube Menschen, die im Alter erblinden, dass die das auch nutzen können. Ne, aber auch blinde Menschen, die im Alter oder später ertauben, können das natürlich nutzen und das ist eine Möglichkeit, zum Beispiel, wenn man im Restaurant sitzt und das Essen kommt, dass man da kurz sagen kann: "Hier, das Essen ist jetzt da und dort und dort liegt ein Besteck zum Beispiel." Oder andere Informationen bei einer Unterkunft. Und in Zukunft, es ist natürlich auch für blinde Menschen eine Möglichkeit, damit zu kommunizieren. Ja, also wenn man in einer bestimmten Situation nicht sprechen kann oder generell nicht fähig ist zu sprechen wegen kognitiver Einschränkungen oder eben wegen des Sprechapparats, der nicht ausgebildet ist, dann kann man auch mit Haptic Science kommunizieren. Also diese Gedanken machen uns im Projekt zumindest, dass wir verschiedene Zielgruppen haben. Ja, das Haptic Signs eben für möglichst viele Menschen ein Vorteil darstellt. Und ich denke, dass die Chance gut ist, dass sich das irgendwann verbreitet. So, jetzt hab ich ganz viel geredet über Haptik, Haptic Signs. Also die theoretischen Grundlagen sind jetzt erledigt, aber jetzt möchte ich gerne zur Praxis kommen. Und da hätte ich gerne das, die können alle das gerne mitmachen. Ja, also einfach mal die Zeichen, die wir jetzt hier gleich zeigen, mit dem Sitznachbar, mit der Sitznachbarin einfach mal ausprobieren können. Ich zeig hier Filme. Ich zeig die nicht nur einmal, sondern mehrfach. Und dann können Sie es gerne einfach mal nachmachen. Also, hier das jetzt ziemlich klein nur zu sehen. Ja, im Lexikon habe ich mir jetzt das Wort Kaffee ausgesucht. Das zum Beispiel am Arm ausgeführt werden kann. Also die Gebärde für Kaffee am Arm. Ich zeig das jetzt mal hier vorne. Ja, dann nimmt man hier den Arm als Ausführungsort und malt den Kaffee eben am Oberarm. Ne, in der deutschen Gebärdensprache ist das die Gebärde für Kaffee. Das ist die DGS. Und wenn man das weiß, kann man das übertragen eben. Also das ist so ein bisschen jetzt, das kommt eben vom Kaffee mahlen. Die Bohnen werden in einer Kaffeemühle gemahlen, und diese Gebärde kann man eben auch am Oberarm ausführen. Das am Arm möglich. Man kann aber auch an einem anderen Ort zum Beispiel am Rücken oder an der Schulter die Gebärde ausführen. So, das wäre das erste. Dann genau. Ne, das ist der Applaus. Ja, der Applaus für Gehörlose ist ja visuell. Taublinde, die diesen visuellen Applaus nicht wahrnehmen können, die können den am Rücken spüren, indem man auf den Rücken leicht trommelt. Ja, also zu stark, also ne, wenn der Applaus stark wird, kann man natürlich auch stärker werden. Ja, das geht auch. Wenn er eher so ein langweiliger Applaus ist, nur so ein paar applaudieren. Ne, also das kann man auch so übertragen. Ne, die Emotionalität hat natürlich auch ne Steigerung ja in dem Moment. So, am Rücken, am Arm hatten wir schon und ein dritter Bereich ist das Knie zum Beispiel. Ja, in der Situation, also jetzt gerade stehe ich. Ne, das ist eine schlechte Situation, um am Knie etwas zu machen. Aber wenn man sitzt, dann kann man aufs Knie tippeln. Und das bedeutet dann, ist so ne Rückmeldung, so ein Feedback bei einem Gespräch der Zustimmung. Ja, wenn ich mit jemanden gebärde, dann nick ich mit dem Kopf so ein bisschen und schütze die Lippen so ein bisschen vor. Wenn ich das in Gebärdensprache mach, dann ist das eben das "Ja" oder "Mhm" in der Lautsprache, dass man zurückbekommt also die Rückmeldung: "Ich bin noch da, ich verstehe, was du sagst." So. Ne, und das kriege ich eben auch zurückgemeldet übers Knie. Wenn wir jetzt stehen und nicht nebeneinander sitzen, dann geht das auch. Wenn ich jetzt hier gebärde, zum Beispiel taktil, dann kann ich hier mit der Hand auf den Handrücken klopfen. Und das dann eben auch diese Art der Zustimmung, die Rückmeldung in einem Gespräch. Genau, dann mal bitte nix, das nächste Beispiel. Das wäre jetzt beim taktilen Gebärden, ja, die Ablehnung des Gesagten. Ne, also das Nein-Sagen, ja. Ne, da, das macht man mit der Hand eben, dass man über den Handrücken streicht. So, wenn wir sitzen, dann muss man das nicht, also ich hab ja gesagt, wenn das, das ist der Fall, wenn wir stehen. Wenn wir sitzen, dann kann man auch übers Knie streichen hin und her oder über den Rücken. Das ist auch ein Nein. Das sind die Möglichkeiten, die wir da haben. Das ist jede, je nach Situation eben angepasst, ob man hintereinander läuft oder hintereinander steht, nebeneinander steht oder nebeneinander sitzt. Und das ist eben auch eine Rückmeldung, das Sagen: "Ne, das mein ich nicht" oder "Das stimmt so nicht." Also das ist dann kontextabhängig. So, ich meine, wir haben noch ein fünftes Beispiel auf der Folie. So, also dieses Trippeln mit den Fingern auf der Schulter, das kennt man so von Leuten, denen langweilig ist, die auf den Tisch so trippeln mit den Fingern. Und diese Wahrnehmung oder dieses Ereignis haben wir übernommen und führen das eben auf der Schulter aus. Ich zeig das mal eben hier. Und wenn man, wenn ich das spüre, dann weiß ich, okay, irgendwann, also der Kontext ist gerade eher langweilig, so. Ja, und insgesamt gibt's über 200 Videos, die Sie sich gerne mal alle auf unserer Homepage anschauen können in dem Lexikon. Es gibt bei BodyScience oder Haptic Science Kategorien. Das ist zum Beispiel zur Gefahrensituation, die Gebärden Essen und Trinken gibt's als Kategorie. Wir haben auch noch Mobilität und Computer. Genau, Computer haben wir auch noch als Kategorie. Und ich mein, also wir haben so ein paar Kategorien. Da können sich gerne mal alles anschauen, und da drunter sind jeweils die passenden Vokabeln zu finden. Genau, der Ursprung dessen liegt vor 30 Jahren in Finnland. 1991 kam man auf die Idee, Haptic Signs oder haptisches Zeichen ins Leben zu rufen. So in Skandinavien war das damals schon sehr verbreitet. In Deutschland kamen wir dann so vor sieben, acht Jahren dazu. Und in anderen Ländern sind die Entwicklungen auch dementsprechend. Also und die Anwendung passt echt wunderbar in unsere Kommunikation hinein. Zum Beispiel, wenn ich jetzt voll blind bin und eben nicht weiß, wer vor mir steht oder wie die Reaktion im Raum ist, dann kann dadurch einfach soziale Kommunikation stattfinden, Informationen, wie die Gruppe grad reagiert. Ja, und dann das brauche ich natürlich, um gut anzukommen und mein Gegenüber gut zu verstehen. Ja, deswegen ist das ganz wichtig, dass man diese Informationen auch überhaupt bekommt. Genau, gehen wir mal weiter. Ja, ne, die Anwendungsbereiche sind vielfältig. Da hab ich auch eben schon was zu gesagt. Also Wegweiser könnten das sein. Wenn ich hier zum Beispiel mein Taublinden vor mir habe und ich bin der Taublindenassistent, dann kann ich ihm sagen: "Hier, da is ein Weg." Ne, kann ihn so auf den Rücken malen. Der geht geradeaus und dann weiß ich als taublinde Person, ich kann jetzt einfach geradeaus weiterlaufen. Wenn ich gleich rechts abbiegen soll oder der Weg eben eine Kurve nach rechts macht, dann kann ich das auch auf dem Rücken darstellen. So zur Wegbeschreibung oder in Schulungen zum Beispiel, bei Fortbildung im Bildungsbereich, beim Sport können wir das auch anwenden, im Theater, bei kulturellen Veranstaltungen. Wichtig ist, dass es eben genutzt wird, damit man das auch versteht, was damit gemeint ist. So sieht die Homepage aus. Ne, emotionale Reaktion, Emotion und Reaktion ist jetzt die Kategorie, die hier ausgewählt ist. Und man kann das Video oder unter dem Video wird dann die Handform noch mal dargestellt. Kann man die, kann man sich noch mal anschauen, auch die Beschreibung als Text, die Bewegung. Die kann man, das kann man alles nachlesen, weil nur ein Video auf der Homepage bringt ja für die voll vollblinden Menschen nichts deswegen haben wir es auch das auch alles noch mal beschrieben ah ja hier geht's zur Homepage per QR-Code also wenn Sie jetzt Ihr Handy zücken dann kommen Sie direkt auf unsere Seite genau wir warten mal kurz bis alle fertig sind damit für die die es möchten genau ich hab hier auch noch so Flyer die man sich gerne mitnehmen kann ja dann haben wir hier noch einen QR-Code zweiten das ist unser Instagram-Kanal da stellen wir immer den aktuellen Stand da was Haptic Science angeht können Sie sich auch gerne noch mal abfotografieren wenn Sie uns folgen möchten genau auch hier warten wir einen Moment bis alle fertig sind wunderbar und dann sind wir auch schon am Ende angelangt ja ich glaub die wichtigsten Informationen hab ich rüberbringen können Haptic Signs ist einfach eine gute Möglichkeit Informationen weiterzugeben ja ist eine Alternative für taubblinde die darüber ja kommunizieren Informationen erhalten von der Umgebung Bildbeschreibungen und so eben sich besser im Raum orientieren können jetzt hätten wir noch Zeit für Fragen genau Herr Zelle erstmal ganz herzlichen Dank ich hab jetzt mal die erste Frage wie lange wie lange gibt es das jetzt schon wie lange wird es angewandt genau also ich nutze sie schon länger tatsächlich also so vor zwanzig Jahren hab ich die schon genutzt das aber immer individuell in der Praxis ja also mit bestimmten Leuten natürlich also zum Beispiel wurde haben wir früher ein Kreuz auf die Schulter gemalt jetzt ist es ein Strich mit einem Doppelpunkt zum Beispiel wenn man in ein Café begehen möchte oder so also das waren aber eher so individuelle abgemachte Zeichen die wir dann hatten das waren nicht so verbreitet oder nicht so ja zweitausendfünf da war der Weltkongress der Gehörlosen da hab ich das erste Mal gesehen und war sehr erstaunt dass es sowas gibt so und das hab ich eben für mich mitgenommen und ja benutzt das dann aber sehr individuell mit verschiedenen Personen und ja das Ziel ist eben tatsächlich dass es so eine einheitliche so einen Standard gibt eine einheitliche Absprache von Zeichen das hat natürlich den Vorteil dass Taubblinden- Assistentinnen für alle Kundinnen die gleichen benutzen können und das auch vielleicht internationalen einen internationalen Standard gibt und ja also ich benutze schon seit ja gut fünfzehn Jahren und wird das auch gelehrt also von den Pädagogen gelehrt also gerade für den Blinden und Sehbehinderten Pädagogen ja also die Möglichkeit besteht auf jeden Fall dass man das macht Taubblindenassistentinnen sollen das auf jeden Fall lernen Lehrkräfte ich sag mal wenn sie taubblinde Schülerinnen in der Klasse haben da kann es natürlich auch sein dass sie eine Fortbildung besuchen ja und sich das aneignen die Haptic Signs damit in den Alltag einbauen für das taubblinde Kind an der Gehörlosenschule da gibt's ja auch manchmal Schulbegleiterinnen und die können es natürlich auch lernen ja aber auch die Lehrkräfte ja das wäre auf jeden Fall wünschenswert ja die Möglichkeit besteht immer ja ja gut das waren jetzt erstmal meine Fragen jetzt eröffne ich jetzt die Fragestunde wer von Ihnen hat Fragen an den Herrn Zelle über die Haptic Sciences also ich find das total faszinierend oder benutzt das schon jemand von Ihnen kennen Sie sich damit aus für auch noch mal so eine Frage ja Frage eins geb ich mal weiter hallo hier ist der Franco grüß dich Uwe darf ich vielleicht auch einen Aspekt einfügen den ich für auch für sehr wichtig halte um Haptic Signs zu verwenden ist das okay ja für Schwerhörige die ja genau die lautsprachlich orientiert sind die haben oft das Problem wenn die in einer lauten Umgebung sind dass die überhaupt nicht mehr für die Kommunikation fähig sind die können nicht mehr hören es ist eine Kommunikationsunterbrechung vorhanden und dann können sie die Situation in der Umgebung gar nicht mehr selber wahrnehmen und da dieses Haptic Signs das mach ich persönlich immer wieder die tollsten Erfahrung da bin ich trotzdem im Thema ich weiß immer mit meiner Assistentin mit Haptic Signs wo ich bin was ich bin ob die Situation gut oder schlecht ist zum Beispiel sind sehr viele Menschen sehr viel Aufregung lass uns mal woanders hingehen ich kann nahtlos ob ich spreche oder Haptic Signs mache ich bin immer im Thema und das find ich super und ich würde mich freuen dass auch diese lautsprachlich orientierten Schwerhörigen sag ich mal dass sie das auch nutzen weil wenn jemand was mit den Augen nicht erfassen kann es gibt nichts besseres als Haptic für eine schnelle Kommunikation wo man nicht irgendwie zugänglich ist dass man aber trotzdem im Thema bleibt das wollt ich noch mal hier einbringen weil ich das für sehr wichtig halte ja auf jeden Fall sehr gut ja genau dazu vielleicht beim Fußballstadion ja wenn die Eintracht Frankfurt hier wenn Sie da im Stadion sitzen und Taubblinde da eben suchen wo ist jetzt der Ball wo muss ich hinschauen oder was passiert gerade ja dann kann die Taubblindenassistenz eben hinter mir das Spielfeld darstellen ja und einfach sagen was gerade passiert so ah es geht zur Richtung Tor ja und dann jetzt ist ein Tor gefallen und so also diese Emotionen können darüber kommen oder wie die Stimmung bei den Fans ist jubeln sie oder sind sie enttäuscht oder was passiert da gerade in der Kurve also das passiert also das passt wunderbar auch ins Fußballstadion und nicht nur für taube Menschen sondern auch wirklich für hörende blinde Menschen oder schwerhörige blinde Menschen oder also für alle ist das glaub ich wirklich bereichernd ja weil das also da wo das Gehör nicht mehr hinterherkommt aufgrund von Lautstärke oder fehlender Fähigkeit ja und wir eben das nicht visuell wahrnehmen können sind Haptic Signs wirklich eine gute Art der Kommunikation vielen Dank ja vollkommen richtig wir haben hier noch eine Frage hallo ich wollte wissen wo man das lernen kann genau einfach auf Instagram folgen ja also das ist in den sozialen Medien da gibt's immer wieder Termine also wir hatten jetzt ein paar Workshop schon hinter uns gebracht meistens sind es eher die Gruppen von Taubblinden Assistentinnen denen wir das beibringen Haptic Signs aber für ja gehörlose Menschen oder Angehörige Partnerinnen da gabs bisher weniger Angebote tatsächlich ja das wollen wir natürlich auch noch machen wir wollen jetzt die Gruppe noch erweitern aber ja oder Eltern Partnerinnen das die Ideen haben wir schon aber deswegen haben wir diese Ausbildung auch ins Leben gerufen die jetzt ja startet für acht Taubblinde die sich eben ja Benjamin und mir anvertrauen und das bei uns lernen und wir wollen das eben ja weiterführen dass die Dozentinnen da gut qualifiziert sind und das eben in die Welt tragen können also es werden Multiplikatorinnen diese acht Menschen ja und dann können wir das eben an verschiedenen Standorten auch beibringen ich denk mir auch gerade so für Angehörige ist das auch sicherlich ganz wichtig ja ja auf jeden Fall für mich ist es ein bisschen schwierig weil ich blind und schwerhörig bin und kann nicht so gut sprechen deshalb ist das mach ich das mit meinem Partner eben ganz viel taktiles Gebärden ja wir normen wir gebärden taktil aber ich wir nutzen auch Lautsprache und deswegen ist es irgendwie alles nichts Halbes und nichts Ganzes und ich dachte vielleicht dass Haptic oder Body Signs da helfen können noch ja auf jeden Fall ja ja genau genau und deswegen ich wollte eben mein Partner eben fragen wo man das lernen kann ja ja super das das freut mich sehr ja ja mein Name ist Arne Siebert ich bin hörsehbehindert das heißt ich kommuniziere hauptsächlich in Lautsprache und hatte aber auch Interesse auch für längere Sicht falls sich mein Gehör verschlechtert auch noch mal die taktilen Sprachen zu lernen natürlich sind erstmal die Normen sehr wichtig da ich sowieso ein Schriftmensch bin ist das dann für mich halt ein getippt ja ein Alphabet auf der Hand aber jetzt ist auch das Stichwort Tastgebärden öfters gefallen und jetzt gibt es eben diese Haptics Signs und ich habe jetzt nicht verstanden so was ist eigentlich der Unterschied weil ich eben neu bin ich möchte gerne wissen was ist der Unterschied warum reicht die Tastgebärde nicht aus weil ich find das natürlich sehr toll dass es diese Haptic Signs gibt und ich denke aber auch es ist sehr viel zu lernen und deswegen meine Frage was empfehlen Sie in welcher Reihenfolge sollte man lernen erst die Normen dann die Haptic Signs und dann die Tastgebärden ja also ich persönlich bin Gebärdensprachnutzer von klein auf schon ich bin taubblind und gebärde aber schon seit meiner Kindheit und dazu dann gebärde ich eben taktil ja das kommt dazu und bei mir ist auch das Haptic Science ein Zusatz eine das ist wirklich für Zusatzinformationen ja ich unterhalte mich in Gebärdensprache und bekomm aber Rückmeldung zum Beispiel über Haptic Signs in der Lautsprache könnte das zum Beispiel auch so sein dass Sie jetzt sprechen und Ihr Assistent zusätzlich auf den Rücken auf der Schulter Informationen gibt wie die Menschen reagieren also es läuft eigentlich parallel zu dem Gespräch das ersetzt nicht das Gespräch Haptic Signs ja wenn ich jetzt auf das Lormen eingehe ja also wenn ich jetzt hier lorme das ist jetzt der Vortrag zum Beispiel der gelormt wird und das ist wirklich nur inhaltlich ja also das ist wirklich die reine Sprache dann kann ich nicht auf das eingehen wie die wie das Publikum reagiert ja dafür bräuchte ich dann eine zweite Assistenz die eben zum Beispiel sieht ah die lächeln alle oder die gucken alle irgendwie komisch aus der Wäsche und das geht dann über Haptic Signs an der Schulter auf den Rücken parallel zu zum Inhalt also zum gesprochenen zum gebärdeten Inhalt Sie haben auch angesprochen taktile Gebärden oder eben haptische Haptic Signs also das ist ich sag mal taktiles Gebärden ist ein System das unterstützt Gebärdensprache nur zu erinnern und Haptic Signs ist eben wirklich die Unterstützung für die Stimmung für das ja was so passiert also alle die lautsprachlich hier bei uns mit Deutsch aufgewachsen sind die werden wahrscheinlich lormen weil sie eben Wörter bilden und Buchstaben brauchen so und ich bin gebärdensprachlich groß geworden ja ich bin irgendwann haben meine Augen eben mein ja haben nachgelassen so dass ich eben zu meiner Gebärdensprache Haptic Signs hinzugefügt habe ja und das ist auch tatsächlich eine Sache von ja wie bereit ist man möchte man das und dann geht es aber eigentlich los also das ist man braucht da nicht viel Berührungsängste haben ja vielen Dank vielen Dank vielen Dank dass Sie dabei waren besuchen Sie uns unter sightcity.net für weitere Informationen rund um die SightCity haben Sie Fragen oder Anregungen schreiben Sie uns gerne an info @sightcity.net oder kontaktieren Sie uns über unsere Website